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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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ob Jemand in dem Zimmer sei. Darauf klinkte
die Thüre des Zimmers schon etwas lauter und
als nun letztere geöffnet worden war, ging es
oben und that ein Kramen wie von Jemand, der
nicht mehr darauf achtete, ungehört zu bleiben.

Aber plötzlich ertönte unter dem Kramen ein
Schrei, es kam aus dem Zimmer gesprungen, die
Thüre desselben wurde rasch zugeworfen, es rannte
über den Gang, huschte in die Kammer und auch
deren Thüre flog mit Geräusch zu.

Kurz nach diesem Vorgange betrat der Hof-
schulze mit dem jungen Grafen Oswald das Haus.
Das war ungefähr um die Zeit, als der Frohnbote
sein Geschäft am Brunnen gethan hatte. -- Welche
Versicherung begehrt Ihr von mir, daß ich Eure
Heimlichkeit nicht ausbringe? fragte Oswald seinen
alten Gastfreund. Ich bin willfährig mit Euch
gegangen, als Ihr mich oben im Forste darum
ersuchtet, aber nun beeilt Euch und sagt mir an,
was Ihr wollt. -- Mit einem schweren Seufzer
setzte er hinzu: Es gefällt mir nicht mehr bei Euch
und ich muß fort.

Ich werde Ihnen da droben meine Meinung
veroffenbaren, da droben in der Kammer am Gange,

ob Jemand in dem Zimmer ſei. Darauf klinkte
die Thüre des Zimmers ſchon etwas lauter und
als nun letztere geöffnet worden war, ging es
oben und that ein Kramen wie von Jemand, der
nicht mehr darauf achtete, ungehört zu bleiben.

Aber plötzlich ertönte unter dem Kramen ein
Schrei, es kam aus dem Zimmer geſprungen, die
Thüre deſſelben wurde raſch zugeworfen, es rannte
über den Gang, huſchte in die Kammer und auch
deren Thüre flog mit Geräuſch zu.

Kurz nach dieſem Vorgange betrat der Hof-
ſchulze mit dem jungen Grafen Oswald das Haus.
Das war ungefähr um die Zeit, als der Frohnbote
ſein Geſchäft am Brunnen gethan hatte. — Welche
Verſicherung begehrt Ihr von mir, daß ich Eure
Heimlichkeit nicht ausbringe? fragte Oswald ſeinen
alten Gaſtfreund. Ich bin willfährig mit Euch
gegangen, als Ihr mich oben im Forſte darum
erſuchtet, aber nun beeilt Euch und ſagt mir an,
was Ihr wollt. — Mit einem ſchweren Seufzer
ſetzte er hinzu: Es gefällt mir nicht mehr bei Euch
und ich muß fort.

Ich werde Ihnen da droben meine Meinung
veroffenbaren, da droben in der Kammer am Gange,

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[130/0142] ob Jemand in dem Zimmer ſei. Darauf klinkte die Thüre des Zimmers ſchon etwas lauter und als nun letztere geöffnet worden war, ging es oben und that ein Kramen wie von Jemand, der nicht mehr darauf achtete, ungehört zu bleiben. Aber plötzlich ertönte unter dem Kramen ein Schrei, es kam aus dem Zimmer geſprungen, die Thüre deſſelben wurde raſch zugeworfen, es rannte über den Gang, huſchte in die Kammer und auch deren Thüre flog mit Geräuſch zu. Kurz nach dieſem Vorgange betrat der Hof- ſchulze mit dem jungen Grafen Oswald das Haus. Das war ungefähr um die Zeit, als der Frohnbote ſein Geſchäft am Brunnen gethan hatte. — Welche Verſicherung begehrt Ihr von mir, daß ich Eure Heimlichkeit nicht ausbringe? fragte Oswald ſeinen alten Gaſtfreund. Ich bin willfährig mit Euch gegangen, als Ihr mich oben im Forſte darum erſuchtet, aber nun beeilt Euch und ſagt mir an, was Ihr wollt. — Mit einem ſchweren Seufzer ſetzte er hinzu: Es gefällt mir nicht mehr bei Euch und ich muß fort. Ich werde Ihnen da droben meine Meinung veroffenbaren, da droben in der Kammer am Gange,

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/142>, abgerufen am 24.11.2024.