Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.einander bis auf den Tod um Nichts, und das Sie lassen etwas aus in der Geschichte, sagte Nun ja. Ich schrieb, als ich überall hören Und aus solchen offenbaren Zeichen erkennen Welcher Gott? Der Zufall! rief der Diaconus feierlich. 12*
einander bis auf den Tod um Nichts, und das Sie laſſen etwas aus in der Geſchichte, ſagte Nun ja. Ich ſchrieb, als ich überall hören Und aus ſolchen offenbaren Zeichen erkennen Welcher Gott? Der Zufall! rief der Diaconus feierlich. 12*
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einander bis auf den Tod um Nichts, und das
Ende dieſer höchſt lächerlichen Geſchichte iſt ein
furchtbarer Blutſturz, der leicht einen Todten in
die Comödie hätte liefern können. — Wo iſt da
vernünftiger Zuſammenhang?
Sie laſſen etwas aus in der Geſchichte, ſagte
der Diaconus.
Nun ja. Ich ſchrieb, als ich überall hören
mußte, ich ſei beſcholten, an meinen Bräutigam
nach Wien und erklärte ihm höchſt edel, eine Be-
ſcholtene dürfe nicht ſeine Gemahlin werden; er
ſei frei und des gegebenen Wortes ledig. Dieſer
affectvolle Brief wirkte denn dermaßen auf ihn,
daß er ſich in kürzeſter Friſt zum Herrn aller
Schwierigkeiten machte, die unſerer Verbindung
entgegengeſtanden hatten und, ſo raſch die Pferde
Tag und Nacht laufen wollten, nach Stuttgart
eilte.
Und aus ſolchen offenbaren Zeichen erkennen
Sie den Gott nicht, der in Ihrem und Ihres
Vetters Schickſale waltete, fragte der Diaconus
mit komiſchem Ernſt.
Welcher Gott?
Der Zufall! rief der Diaconus feierlich.
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