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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

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zeige, die uns überreicht wurde, geschrieben
stand. In der Anzeige stand auch von Ma-
dame Amon,
"daß der Liebhaber an der
"Menge ihrer Haare von dem Effekt der Pom-
"made sich gleichfalls überzeugen könne." --
Nun ist allein die Frage: ob Du für einen gan-
zen, oder nur für einen halben Dukaten Haare
befiehlst? denn so sind die Töpfchen eingetheilt.
Ich denke, da der Mensch einen so unermeßli-
chen Haarzopf und so gewaltige Mähnen hat,
Du hättest für einen halben Dukaten überflüßig.
NB! Auch wo keine Haare sind, noch waren,
bringt diese Pommade welche hervor; bey jun-
gen Leuten in zwey, bey ältern aber erst in drey
Monaten. Verschiebe nicht, Amalien Deine
Aufträge zu geben; sonst heißt es, ich hätte die
Sache nur so obenhin, und wohl gar etwas
ungläubig ausgerichtet.

Sage mir, liebe Sylli, was ist die Glocke?
Du denkst gewiß, es sey Mittag, weil ich so
viel geschrieben habe, und verweisest mir, daß
ich nun mit dem Ankleiden nicht zu rechter Zeit

zeige, die uns uͤberreicht wurde, geſchrieben
ſtand. In der Anzeige ſtand auch von Ma-
dame Amon,
„daß der Liebhaber an der
„Menge ihrer Haare von dem Effekt der Pom-
„made ſich gleichfalls uͤberzeugen koͤnne.” —
Nun iſt allein die Frage: ob Du fuͤr einen gan-
zen, oder nur fuͤr einen halben Dukaten Haare
befiehlſt? denn ſo ſind die Toͤpfchen eingetheilt.
Ich denke, da der Menſch einen ſo unermeßli-
chen Haarzopf und ſo gewaltige Maͤhnen hat,
Du haͤtteſt fuͤr einen halben Dukaten uͤberfluͤßig.
NB! Auch wo keine Haare ſind, noch waren,
bringt dieſe Pommade welche hervor; bey jun-
gen Leuten in zwey, bey aͤltern aber erſt in drey
Monaten. Verſchiebe nicht, Amalien Deine
Auftraͤge zu geben; ſonſt heißt es, ich haͤtte die
Sache nur ſo obenhin, und wohl gar etwas
unglaͤubig ausgerichtet.

Sage mir, liebe Sylli, was iſt die Glocke?
Du denkſt gewiß, es ſey Mittag, weil ich ſo
viel geſchrieben habe, und verweiſeſt mir, daß
ich nun mit dem Ankleiden nicht zu rechter Zeit

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[130/0168] zeige, die uns uͤberreicht wurde, geſchrieben ſtand. In der Anzeige ſtand auch von Ma- dame Amon, „daß der Liebhaber an der „Menge ihrer Haare von dem Effekt der Pom- „made ſich gleichfalls uͤberzeugen koͤnne.” — Nun iſt allein die Frage: ob Du fuͤr einen gan- zen, oder nur fuͤr einen halben Dukaten Haare befiehlſt? denn ſo ſind die Toͤpfchen eingetheilt. Ich denke, da der Menſch einen ſo unermeßli- chen Haarzopf und ſo gewaltige Maͤhnen hat, Du haͤtteſt fuͤr einen halben Dukaten uͤberfluͤßig. NB! Auch wo keine Haare ſind, noch waren, bringt dieſe Pommade welche hervor; bey jun- gen Leuten in zwey, bey aͤltern aber erſt in drey Monaten. Verſchiebe nicht, Amalien Deine Auftraͤge zu geben; ſonſt heißt es, ich haͤtte die Sache nur ſo obenhin, und wohl gar etwas unglaͤubig ausgerichtet. Sage mir, liebe Sylli, was iſt die Glocke? Du denkſt gewiß, es ſey Mittag, weil ich ſo viel geſchrieben habe, und verweiſeſt mir, daß ich nun mit dem Ankleiden nicht zu rechter Zeit

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Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/168>, abgerufen am 17.05.2024.