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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

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mir, der Arzt hätte erlaubt, daß die Mutter
sich den Nachmittag im Saale aufhielte; und
da wäre es so schön, wenn ich hinkommen
wollte, damit es eine rechte Freude würde.
Ich gieng gleich nach Tische, fand aber schon
alle beysammen im Saal. Der gute Wald-
beck empfieng mich mit einer Rührung, wel-
che dem derben, bideren, muntern Manne
über alles Sagen schön ließ. Die Genesende
sah nach uns hin mit einem Blicke und einem
Strahlen des Angesichts, wobey wohl nicht
mir allein der Tag der Auferstehung in Ge-
danken kam. Wir waren umzingelt, Wald-
beck und ich, von den Mädchen und Knaben,
die uns nach dem Sessel der Mutter dräng-
ten. Die Gute umfassend ließ ich mich an
ihr nieder auf die Kniee, um ihr ins Ohr zu
lispeln, daß sie stille würde, und um ihr Ge-
sicht in meinem Busen zu verbergen, während
ich die andern mit Winken in Ordnung brach-
te. Es wurde gar lieblich unter uns. Die
wackere Fischering allein, und Vikarius Böck,
die treue Seele, mit seinem Bruder, dem

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mir, der Arzt haͤtte erlaubt, daß die Mutter
ſich den Nachmittag im Saale aufhielte; und
da waͤre es ſo ſchoͤn, wenn ich hinkommen
wollte, damit es eine rechte Freude wuͤrde.
Ich gieng gleich nach Tiſche, fand aber ſchon
alle beyſammen im Saal. Der gute Wald-
beck empfieng mich mit einer Ruͤhrung, wel-
che dem derben, bideren, muntern Manne
uͤber alles Sagen ſchoͤn ließ. Die Geneſende
ſah nach uns hin mit einem Blicke und einem
Strahlen des Angeſichts, wobey wohl nicht
mir allein der Tag der Auferſtehung in Ge-
danken kam. Wir waren umzingelt, Wald-
beck und ich, von den Maͤdchen und Knaben,
die uns nach dem Seſſel der Mutter draͤng-
ten. Die Gute umfaſſend ließ ich mich an
ihr nieder auf die Kniee, um ihr ins Ohr zu
liſpeln, daß ſie ſtille wuͤrde, und um ihr Ge-
ſicht in meinem Buſen zu verbergen, waͤhrend
ich die andern mit Winken in Ordnung brach-
te. Es wurde gar lieblich unter uns. Die
wackere Fiſchering allein, und Vikarius Boͤck,
die treue Seele, mit ſeinem Bruder, dem

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[201/0239] mir, der Arzt haͤtte erlaubt, daß die Mutter ſich den Nachmittag im Saale aufhielte; und da waͤre es ſo ſchoͤn, wenn ich hinkommen wollte, damit es eine rechte Freude wuͤrde. Ich gieng gleich nach Tiſche, fand aber ſchon alle beyſammen im Saal. Der gute Wald- beck empfieng mich mit einer Ruͤhrung, wel- che dem derben, bideren, muntern Manne uͤber alles Sagen ſchoͤn ließ. Die Geneſende ſah nach uns hin mit einem Blicke und einem Strahlen des Angeſichts, wobey wohl nicht mir allein der Tag der Auferſtehung in Ge- danken kam. Wir waren umzingelt, Wald- beck und ich, von den Maͤdchen und Knaben, die uns nach dem Seſſel der Mutter draͤng- ten. Die Gute umfaſſend ließ ich mich an ihr nieder auf die Kniee, um ihr ins Ohr zu liſpeln, daß ſie ſtille wuͤrde, und um ihr Ge- ſicht in meinem Buſen zu verbergen, waͤhrend ich die andern mit Winken in Ordnung brach- te. Es wurde gar lieblich unter uns. Die wackere Fiſchering allein, und Vikarius Boͤck, die treue Seele, mit ſeinem Bruder, dem N 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/239>, abgerufen am 21.11.2024.