Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Aber wie hat das Zeitliche von dem
Ewigen erzeugt werden können; welch ein

Das Endliche steht zwischen dem Unendli-
chen und dem Ewigen, dem Wahren und
Unwahren, dem Seyn und Nichtseyn in der
Mitte.
Darum muß in der Reihe der Wesen als
das Oberste und Erste gesetzt werden:
Maaß; ein in und durch sich selbst be-
stimmtes, unerzeugtes Bestimmen-
des
.
Als das zweyte: Ebenmaaß, welches
das erzeugte Endliche im Daseyn erhält;
die gemessene Mischung: Schön-
heit, Vollkommenheit
.
Als das dritte: Erkenntniß. Sie
steht in der Ordnung billig nach ihrem Ge-
genstande, und nach ihrer Absicht; denn
eine Erkenntniß von Nichts und zu Nichts,
wäre keine Erkenntniß. Ueberall ist ihr Werth
der Werth ihres Inhalts; ihr Grad, der
U 4

Aber wie hat das Zeitliche von dem
Ewigen erzeugt werden koͤnnen; welch ein

Das Endliche ſteht zwiſchen dem Unendli-
chen und dem Ewigen, dem Wahren und
Unwahren, dem Seyn und Nichtſeyn in der
Mitte.
Darum muß in der Reihe der Weſen als
das Oberſte und Erſte geſetzt werden:
Maaß; ein in und durch ſich ſelbſt be-
ſtimmtes, unerzeugtes Beſtimmen-
des
.
Als das zweyte: Ebenmaaß, welches
das erzeugte Endliche im Daſeyn erhaͤlt;
die gemeſſene Miſchung: Schoͤn-
heit, Vollkommenheit
.
Als das dritte: Erkenntniß. Sie
ſteht in der Ordnung billig nach ihrem Ge-
genſtande, und nach ihrer Abſicht; denn
eine Erkenntniß von Nichts und zu Nichts,
waͤre keine Erkenntniß. Ueberall iſt ihr Werth
der Werth ihres Inhalts; ihr Grad, der
U 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0349" n="311"/>
          <p>Aber wie hat das <hi rendition="#g">Zeitliche</hi> von dem<lb/><hi rendition="#g">Ewigen</hi> erzeugt werden ko&#x0364;nnen; welch ein<lb/><note next="#seg2pn_5_3" xml:id="seg2pn_5_2" prev="#seg2pn_5_1" place="foot" n="(*)">Das Endliche &#x017F;teht zwi&#x017F;chen dem Unendli-<lb/>
chen und dem Ewigen, dem Wahren und<lb/>
Unwahren, dem Seyn und Nicht&#x017F;eyn in der<lb/>
Mitte.<lb/>
Darum muß in der Reihe der We&#x017F;en als<lb/>
das Ober&#x017F;te und Er&#x017F;te ge&#x017F;etzt werden:<lb/><hi rendition="#fr">Maaß</hi>; ein in und durch &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t be-<lb/>
&#x017F;timmtes, <hi rendition="#g">unerzeugtes</hi> <hi rendition="#fr">Be&#x017F;timmen-<lb/>
des</hi>.<lb/>
Als das zweyte: <hi rendition="#fr">Ebenmaaß</hi>, welches<lb/>
das erzeugte Endliche im Da&#x017F;eyn erha&#x0364;lt;<lb/><hi rendition="#fr">die geme&#x017F;&#x017F;ene Mi&#x017F;chung</hi>: <hi rendition="#g">Scho&#x0364;n-<lb/>
heit, Vollkommenheit</hi>.<lb/>
Als das dritte: <hi rendition="#fr">Erkenntniß</hi>. Sie<lb/>
&#x017F;teht in der Ordnung billig <hi rendition="#g">nach ihrem</hi> Ge-<lb/>
gen&#x017F;tande, und <hi rendition="#g">nach</hi> ihrer Ab&#x017F;icht; denn<lb/>
eine Erkenntniß <hi rendition="#fr">von</hi> Nichts und <hi rendition="#fr">zu</hi> Nichts,<lb/>
wa&#x0364;re keine Erkenntniß. Ueberall i&#x017F;t ihr Werth<lb/>
der Werth ihres <hi rendition="#g">Inhalts</hi>; ihr Grad, der</note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 4</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0349] Aber wie hat das Zeitliche von dem Ewigen erzeugt werden koͤnnen; welch ein (*) (*) Das Endliche ſteht zwiſchen dem Unendli- chen und dem Ewigen, dem Wahren und Unwahren, dem Seyn und Nichtſeyn in der Mitte. Darum muß in der Reihe der Weſen als das Oberſte und Erſte geſetzt werden: Maaß; ein in und durch ſich ſelbſt be- ſtimmtes, unerzeugtes Beſtimmen- des. Als das zweyte: Ebenmaaß, welches das erzeugte Endliche im Daſeyn erhaͤlt; die gemeſſene Miſchung: Schoͤn- heit, Vollkommenheit. Als das dritte: Erkenntniß. Sie ſteht in der Ordnung billig nach ihrem Ge- genſtande, und nach ihrer Abſicht; denn eine Erkenntniß von Nichts und zu Nichts, waͤre keine Erkenntniß. Ueberall iſt ihr Werth der Werth ihres Inhalts; ihr Grad, der U 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/349
Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/349>, abgerufen am 01.06.2024.