auch gern halten, wenn nur der junge Graf von Batuff nicht wäre, den mein böser Geist hieher gebannt hat, und der mir alle Augen- blicke etwas unangenehmes mit sich zu schaffen macht. Er verstimmte mich gleich im ersten Augenblicke, da ich hier ins Schloß trat. Sie wissen, daß mein Präsident mir den Auf- trag gab, auf dem Wege hierhin ein Paar Stunden umzureiten, um die neue Wasserma- schine in dem Bergwerke zu D * * * in Augen- schein zu nehmen. Ich that das so kurz ab, als möglich; und ritt nun in gestrecktem Trabe durch den Wald auf Kambeck zu. Ungefähr in der Mitte des Waldes sah ich zwey aus- gespannte Pferde, einen umgeworfenen Kar- ren, und den Führer, an einen Baum ge- lehnt, daneben stehen. Der arme Kerl hatte alles sein Holz abgeladen; auch das eine Rad ausgenommen: war aber dennoch nicht im Stande gewesen, den eingesunkenen Karren in die Höhe zu lüfren. Der Vorfall -- wie ichs nehmen mochte -- kam mir ungelegen. Ich ritt vorbey; aber vermuthlich hatte mein
C 5
auch gern halten, wenn nur der junge Graf von Batuff nicht waͤre, den mein boͤſer Geiſt hieher gebannt hat, und der mir alle Augen- blicke etwas unangenehmes mit ſich zu ſchaffen macht. Er verſtimmte mich gleich im erſten Augenblicke, da ich hier ins Schloß trat. Sie wiſſen, daß mein Praͤſident mir den Auf- trag gab, auf dem Wege hierhin ein Paar Stunden umzureiten, um die neue Waſſerma- ſchine in dem Bergwerke zu D * * * in Augen- ſchein zu nehmen. Ich that das ſo kurz ab, als moͤglich; und ritt nun in geſtrecktem Trabe durch den Wald auf Kambeck zu. Ungefaͤhr in der Mitte des Waldes ſah ich zwey aus- geſpannte Pferde, einen umgeworfenen Kar- ren, und den Fuͤhrer, an einen Baum ge- lehnt, daneben ſtehen. Der arme Kerl hatte alles ſein Holz abgeladen; auch das eine Rad ausgenommen: war aber dennoch nicht im Stande geweſen, den eingeſunkenen Karren in die Hoͤhe zu luͤfren. Der Vorfall — wie ichs nehmen mochte — kam mir ungelegen. Ich ritt vorbey; aber vermuthlich hatte mein
C 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0079"n="41"/>
auch gern halten, wenn nur der junge Graf<lb/>
von <hirendition="#fr">Batuff</hi> nicht waͤre, den mein boͤſer Geiſt<lb/>
hieher gebannt hat, und der mir alle Augen-<lb/>
blicke etwas unangenehmes mit ſich zu ſchaffen<lb/>
macht. Er verſtimmte mich gleich im erſten<lb/>
Augenblicke, da ich hier ins Schloß trat. Sie<lb/>
wiſſen, daß mein Praͤſident mir den Auf-<lb/>
trag gab, auf dem Wege hierhin ein Paar<lb/>
Stunden umzureiten, um die neue Waſſerma-<lb/>ſchine in dem Bergwerke zu D * * * in Augen-<lb/>ſchein zu nehmen. Ich that das ſo kurz ab,<lb/>
als moͤglich; und ritt nun in geſtrecktem Trabe<lb/>
durch den Wald auf <hirendition="#g">Kambeck</hi> zu. Ungefaͤhr<lb/>
in der Mitte des Waldes ſah ich zwey aus-<lb/>
geſpannte Pferde, einen umgeworfenen Kar-<lb/>
ren, und den Fuͤhrer, an einen Baum ge-<lb/>
lehnt, daneben ſtehen. Der arme Kerl hatte<lb/>
alles ſein Holz abgeladen; auch das eine Rad<lb/>
ausgenommen: war aber dennoch nicht im<lb/>
Stande geweſen, den eingeſunkenen Karren<lb/>
in die Hoͤhe zu luͤfren. Der Vorfall — wie<lb/>
ichs nehmen mochte — kam mir ungelegen.<lb/>
Ich ritt vorbey; aber vermuthlich hatte mein<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C 5</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[41/0079]
auch gern halten, wenn nur der junge Graf
von Batuff nicht waͤre, den mein boͤſer Geiſt
hieher gebannt hat, und der mir alle Augen-
blicke etwas unangenehmes mit ſich zu ſchaffen
macht. Er verſtimmte mich gleich im erſten
Augenblicke, da ich hier ins Schloß trat. Sie
wiſſen, daß mein Praͤſident mir den Auf-
trag gab, auf dem Wege hierhin ein Paar
Stunden umzureiten, um die neue Waſſerma-
ſchine in dem Bergwerke zu D * * * in Augen-
ſchein zu nehmen. Ich that das ſo kurz ab,
als moͤglich; und ritt nun in geſtrecktem Trabe
durch den Wald auf Kambeck zu. Ungefaͤhr
in der Mitte des Waldes ſah ich zwey aus-
geſpannte Pferde, einen umgeworfenen Kar-
ren, und den Fuͤhrer, an einen Baum ge-
lehnt, daneben ſtehen. Der arme Kerl hatte
alles ſein Holz abgeladen; auch das eine Rad
ausgenommen: war aber dennoch nicht im
Stande geweſen, den eingeſunkenen Karren
in die Hoͤhe zu luͤfren. Der Vorfall — wie
ichs nehmen mochte — kam mir ungelegen.
Ich ritt vorbey; aber vermuthlich hatte mein
C 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/79>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.