chen, zieht ihm Schuh und Strümpfe an; und dann gehen wir zusammen frühstücken. Nach dem Frühstücke muß Bruder Heinrich mit ihm fort auf den Hof, und ihm sein Spiel in Gang bringen; und das thut Bru- der Heinrich mit immer gleicher Geduld und Freundlichkeit. -- Während ich dies schrieb, ist Ferdinand mit einem Freudengeschrey ge- kommen, daß er mich funden hat, und läuft, spielt und schwatzt um mich herum. Für deinen Bombacino ließ ich auch gern hier ein Wörtchen einfließen, weil es mir vorkommt, als gehörte er mit zur Kinder- Familie; allein die Kirche ist aus, meine gute Mädchen sind lange da, und ich habe heute noch gar nichts mit ihnen geschwatzt. -- Wie das lacht und plaudert hierneben um Clerdons Camin! Ich will einen Augenblick hin, liebe Sylli, und mich dann anziehen, und dann essen, und dann in die Kirche, und dann -- Ach, Himmel! zur Frau Directorinn an den Spieltisch. Ade, Du Beste, Du Liebe! --
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chen, zieht ihm Schuh und Struͤmpfe an; und dann gehen wir zuſammen fruͤhſtuͤcken. Nach dem Fruͤhſtuͤcke muß Bruder Heinrich mit ihm fort auf den Hof, und ihm ſein Spiel in Gang bringen; und das thut Bru- der Heinrich mit immer gleicher Geduld und Freundlichkeit. — Waͤhrend ich dies ſchrieb, iſt Ferdinand mit einem Freudengeſchrey ge- kommen, daß er mich funden hat, und laͤuft, ſpielt und ſchwatzt um mich herum. Fuͤr deinen Bombacino ließ ich auch gern hier ein Woͤrtchen einfließen, weil es mir vorkommt, als gehoͤrte er mit zur Kinder- Familie; allein die Kirche iſt aus, meine gute Maͤdchen ſind lange da, und ich habe heute noch gar nichts mit ihnen geſchwatzt. — Wie das lacht und plaudert hierneben um Clerdons Camin! Ich will einen Augenblick hin, liebe Sylli, und mich dann anziehen, und dann eſſen, und dann in die Kirche, und dann — Ach, Himmel! zur Frau Directorinn an den Spieltiſch. Ade, Du Beſte, Du Liebe! —
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chen, zieht ihm Schuh und Struͤmpfe an;
und dann gehen wir zuſammen fruͤhſtuͤcken.
Nach dem Fruͤhſtuͤcke muß Bruder Heinrich
mit ihm fort auf den Hof, und ihm ſein
Spiel in Gang bringen; und das thut Bru-
der Heinrich mit immer gleicher Geduld und
Freundlichkeit. — Waͤhrend ich dies ſchrieb,
iſt Ferdinand mit einem Freudengeſchrey ge-
kommen, daß er mich funden hat, und
laͤuft, ſpielt und ſchwatzt um mich herum.
Fuͤr deinen Bombacino ließ ich auch gern
hier ein Woͤrtchen einfließen, weil es mir
vorkommt, als gehoͤrte er mit zur Kinder-
Familie; allein die Kirche iſt aus, meine
gute Maͤdchen ſind lange da, und ich habe
heute noch gar nichts mit ihnen geſchwatzt. —
Wie das lacht und plaudert hierneben um
Clerdons Camin! Ich will einen Augenblick hin,
liebe Sylli, und mich dann anziehen, und dann
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/95>, abgerufen am 21.11.2024.
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