einer Sache entdecket werden, die besonde- re Umstände aber (determinationes spe- ciales) mehrentheils verborgen bleiben.
§. 6.
Weil in der Heil. Schrifft die Weissa-Von der- gleichen Arth sind die meh- resten Dinge, welche ehmahls von Chri- sto zu- künfftig waren. gungen von Christo einen grossen Theil der Prophezeihungen ausmachen, so will anjetzo bey selbigen allein stehen bleiben, und zeigen, daß sie eine grosse Aehnlichkeit ha- ben mit der im vorhergehenden paragrapho erdichteten Weissagung. GOtt hat vor nöthig erachtet auch denen Alt-Vätern ei- nige Nachricht von dem damahls zukünff- tigen Meßias zu geben und von ihm weis- sagen zu lassen, damit so wohl diejenigen, welche vor seiner Gebuhrt lebten, sich sei- ner getrösten und erfreuen könten, als auch damit die, welche bey seiner Ankunfft ins Fleisch und nach derselben den Erdboden bewohnten, desto mehr Merckmahle ha- ben möchten, woran sie ihn erkenneten. Viele Umstände des Meßias waren ge- gründet in den freyen Willen derer, wel- che auf ihn hofften und die Prophezeihun- gen von ihm als göttliche Verkündigun- gen verehrten. Es stand bey den Juden, ob sie Christum als den wahren Heyland wolten annehmen, oder ob ein Eigennutz
ihre
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einer Sache entdecket werden, die beſonde- re Umſtaͤnde aber (determinationes ſpe- ciales) mehrentheils verborgen bleiben.
§. 6.
Weil in der Heil. Schrifft die Weiſſa-Von der- gleichen Arth ſind die meh- reſten Dinge, welche ehmahls von Chri- ſto zu- kuͤnfftig waren. gungen von Chriſto einen groſſen Theil der Prophezeihungen ausmachen, ſo will anjetzo bey ſelbigen allein ſtehen bleiben, und zeigen, daß ſie eine groſſe Aehnlichkeit ha- ben mit der im vorhergehenden paragrapho erdichteten Weiſſagung. GOtt hat vor noͤthig erachtet auch denen Alt-Vaͤtern ei- nige Nachricht von dem damahls zukuͤnff- tigen Meßias zu geben und von ihm weiſ- ſagen zu laſſen, damit ſo wohl diejenigen, welche vor ſeiner Gebuhrt lebten, ſich ſei- ner getroͤſten und erfreuen koͤnten, als auch damit die, welche bey ſeiner Ankunfft ins Fleiſch und nach derſelben den Erdboden bewohnten, deſto mehr Merckmahle ha- ben moͤchten, woran ſie ihn erkenneten. Viele Umſtaͤnde des Meßias waren ge- gruͤndet in den freyen Willen derer, wel- che auf ihn hofften und die Prophezeihun- gen von ihm als goͤttliche Verkuͤndigun- gen verehrten. Es ſtand bey den Juden, ob ſie Chriſtum als den wahren Heyland wolten annehmen, oder ob ein Eigennutz
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einer Sache entdecket werden, die beſonde-
re Umſtaͤnde aber (determinationes ſpe-
ciales) mehrentheils verborgen bleiben.
§. 6.
Weil in der Heil. Schrifft die Weiſſa-
gungen von Chriſto einen groſſen Theil
der Prophezeihungen ausmachen, ſo will
anjetzo bey ſelbigen allein ſtehen bleiben, und
zeigen, daß ſie eine groſſe Aehnlichkeit ha-
ben mit der im vorhergehenden paragrapho
erdichteten Weiſſagung. GOtt hat vor
noͤthig erachtet auch denen Alt-Vaͤtern ei-
nige Nachricht von dem damahls zukuͤnff-
tigen Meßias zu geben und von ihm weiſ-
ſagen zu laſſen, damit ſo wohl diejenigen,
welche vor ſeiner Gebuhrt lebten, ſich ſei-
ner getroͤſten und erfreuen koͤnten, als auch
damit die, welche bey ſeiner Ankunfft ins
Fleiſch und nach derſelben den Erdboden
bewohnten, deſto mehr Merckmahle ha-
ben moͤchten, woran ſie ihn erkenneten.
Viele Umſtaͤnde des Meßias waren ge-
gruͤndet in den freyen Willen derer, wel-
che auf ihn hofften und die Prophezeihun-
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gen verehrten. Es ſtand bey den Juden,
ob ſie Chriſtum als den wahren Heyland
wolten annehmen, oder ob ein Eigennutz
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Von der-
gleichen
Arth ſind
die meh-
reſten
Dinge,
welche
ehmahls
von Chri-
ſto zu-
kuͤnfftig
waren.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/107>, abgerufen am 27.11.2024.
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