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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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ihre Gemüther von ihm abwenden wür-
de. GOtt sahe zum voraus, daß er ih-
nen würde ein Aergerniß und sein geistli-
ches Scepter eine unerträgliche Last seyn,
daß sie ihn, weil er kein weltliches Reich son-
dern ein geistliches anheben wolte, verfolgen,
seine Predigten verachten, und ihn endlich
unter die Ubelthäter ans Creutz hefften wür-
den. Es war heilsam, daß dieses GOtt zu-
vor verkündigen ließ, damit diese wunder-
bahren und der Macht des Meßias gantz
zuwiderscheinende Dinge nicht jederman
verblenden und von ihn abwenden möch-
ten. Man nehme nun aber an: GOtt
hätte diese Leiden des Heylandes mit aus-
drücklichen und klaren Worten und ohn
alle Decke offenbahren wollen, würden sie
alsdenn wol erfolget seyn? Gesetzt GOtt
hätte die Weissagung hiervon in folgenden
Worten ausdrucken lassen: Es wird zu
den Zeiten, da die Herodische Familie un-
ter dem Schutz der Römer einen Theil
von dem Lande der Juden beherrschen wird,
ein Prediger und Prophet mit Nahmen
Johannes, ein Sohn Zacharias kommen
und Busse predigen und das Volck tauf-
fen, und endlich durch anstifften des Wei-
bes Herodes im Gefängniß enthauptet

wer-





ihre Gemuͤther von ihm abwenden wuͤr-
de. GOtt ſahe zum voraus, daß er ih-
nen wuͤrde ein Aergerniß und ſein geiſtli-
ches Scepter eine unertraͤgliche Laſt ſeyn,
daß ſie ihn, weil er kein weltliches Reich ſon-
dern ein geiſtliches anheben wolte, verfolgen,
ſeine Predigten verachten, und ihn endlich
unter die Ubelthaͤter ans Creutz hefften wuͤr-
den. Es war heilſam, daß dieſes GOtt zu-
vor verkuͤndigen ließ, damit dieſe wunder-
bahren und der Macht des Meßias gantz
zuwiderſcheinende Dinge nicht jederman
verblenden und von ihn abwenden moͤch-
ten. Man nehme nun aber an: GOtt
haͤtte dieſe Leiden des Heylandes mit aus-
druͤcklichen und klaren Worten und ohn
alle Decke offenbahren wollen, wuͤrden ſie
alsdenn wol erfolget ſeyn? Geſetzt GOtt
haͤtte die Weiſſagung hiervon in folgenden
Worten ausdrucken laſſen: Es wird zu
den Zeiten, da die Herodiſche Familie un-
ter dem Schutz der Roͤmer einen Theil
von dem Lande der Juden beherrſchen wird,
ein Prediger und Prophet mit Nahmen
Johannes, ein Sohn Zacharias kommen
und Buſſe predigen und das Volck tauf-
fen, und endlich durch anſtifften des Wei-
bes Herodes im Gefaͤngniß enthauptet

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[72/0108] ihre Gemuͤther von ihm abwenden wuͤr- de. GOtt ſahe zum voraus, daß er ih- nen wuͤrde ein Aergerniß und ſein geiſtli- ches Scepter eine unertraͤgliche Laſt ſeyn, daß ſie ihn, weil er kein weltliches Reich ſon- dern ein geiſtliches anheben wolte, verfolgen, ſeine Predigten verachten, und ihn endlich unter die Ubelthaͤter ans Creutz hefften wuͤr- den. Es war heilſam, daß dieſes GOtt zu- vor verkuͤndigen ließ, damit dieſe wunder- bahren und der Macht des Meßias gantz zuwiderſcheinende Dinge nicht jederman verblenden und von ihn abwenden moͤch- ten. Man nehme nun aber an: GOtt haͤtte dieſe Leiden des Heylandes mit aus- druͤcklichen und klaren Worten und ohn alle Decke offenbahren wollen, wuͤrden ſie alsdenn wol erfolget ſeyn? Geſetzt GOtt haͤtte die Weiſſagung hiervon in folgenden Worten ausdrucken laſſen: Es wird zu den Zeiten, da die Herodiſche Familie un- ter dem Schutz der Roͤmer einen Theil von dem Lande der Juden beherrſchen wird, ein Prediger und Prophet mit Nahmen Johannes, ein Sohn Zacharias kommen und Buſſe predigen und das Volck tauf- fen, und endlich durch anſtifften des Wei- bes Herodes im Gefaͤngniß enthauptet wer-

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/108>, abgerufen am 23.11.2024.