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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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che Ordnung gesetzt, daß sie Herren über
ihre Gemüths-Bewegungen sind und von
denselben niemahls in Unordnung gebracht,
und in eine verworrene Unordnung verwi-
ckelt werden. Sie sind also zu einer be-
ständigen Gemüths-Ruhe und zu einer
wahren und vergnügenden Freund-
schafft aufgeleget. Sie sind ein Hertz
und eine Seele, und einerley Nei-
gung verknüpft sie unzertrennlich zusam-
men. Keiner ist hochmüthig und sucht
sich über den andern zu erheben, und kei-
ner beneidet des andern Vollkommenheit,
sondern sie sind zufrieden in GOtt und ei-
ner achtet des andern Glückseligkeit mit
vor die seine. Dieses aber alles setzet zum
voraus ein richtiges Urtheil des Verstan-
des und eine wahre Weisheit, das Gute
nebst den darzu gehörigen Mitteln
zu erwehlen, und das Böse einzusehen,
und zu verabscheuen. Denn ist der Ver-
stand noch dunckel, so kan er in Unterschei-
dung des Guten und Bösen leicht ir-
ren und in Jrthum sich verderben. Ephes.
4. v. 22. Da denn dorten keine unselige
Neigung die Ruhe der tugendhafften Bür-
ger in Gefahr setzen soll, so muß ihr Ver-
stand erleuchtet und vor schädlichen Jrthum

sicher





che Ordnung geſetzt, daß ſie Herren uͤber
ihre Gemuͤths-Bewegungen ſind und von
denſelben niemahls in Unordnung gebracht,
und in eine verworrene Unordnung verwi-
ckelt werden. Sie ſind alſo zu einer be-
ſtaͤndigen Gemuͤths-Ruhe und zu einer
wahren und vergnuͤgenden Freund-
ſchafft aufgeleget. Sie ſind ein Hertz
und eine Seele, und einerley Nei-
gung verknuͤpft ſie unzertrennlich zuſam-
men. Keiner iſt hochmuͤthig und ſucht
ſich uͤber den andern zu erheben, und kei-
ner beneidet des andern Vollkommenheit,
ſondern ſie ſind zufrieden in GOtt und ei-
ner achtet des andern Gluͤckſeligkeit mit
vor die ſeine. Dieſes aber alles ſetzet zum
voraus ein richtiges Urtheil des Verſtan-
des und eine wahre Weisheit, das Gute
nebſt den darzu gehoͤrigen Mitteln
zu erwehlen, und das Boͤſe einzuſehen,
und zu verabſcheuen. Denn iſt der Ver-
ſtand noch dunckel, ſo kan er in Unterſchei-
dung des Guten und Boͤſen leicht ir-
ren und in Jrthum ſich verderben. Epheſ.
4. v. 22. Da denn dorten keine unſelige
Neigung die Ruhe der tugendhafften Buͤr-
ger in Gefahr ſetzen ſoll, ſo muß ihr Ver-
ſtand erleuchtet und vor ſchaͤdlichen Jrthum

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[108[104]/0140] che Ordnung geſetzt, daß ſie Herren uͤber ihre Gemuͤths-Bewegungen ſind und von denſelben niemahls in Unordnung gebracht, und in eine verworrene Unordnung verwi- ckelt werden. Sie ſind alſo zu einer be- ſtaͤndigen Gemuͤths-Ruhe und zu einer wahren und vergnuͤgenden Freund- ſchafft aufgeleget. Sie ſind ein Hertz und eine Seele, und einerley Nei- gung verknuͤpft ſie unzertrennlich zuſam- men. Keiner iſt hochmuͤthig und ſucht ſich uͤber den andern zu erheben, und kei- ner beneidet des andern Vollkommenheit, ſondern ſie ſind zufrieden in GOtt und ei- ner achtet des andern Gluͤckſeligkeit mit vor die ſeine. Dieſes aber alles ſetzet zum voraus ein richtiges Urtheil des Verſtan- des und eine wahre Weisheit, das Gute nebſt den darzu gehoͤrigen Mitteln zu erwehlen, und das Boͤſe einzuſehen, und zu verabſcheuen. Denn iſt der Ver- ſtand noch dunckel, ſo kan er in Unterſchei- dung des Guten und Boͤſen leicht ir- ren und in Jrthum ſich verderben. Epheſ. 4. v. 22. Da denn dorten keine unſelige Neigung die Ruhe der tugendhafften Buͤr- ger in Gefahr ſetzen ſoll, ſo muß ihr Ver- ſtand erleuchtet und vor ſchaͤdlichen Jrthum ſicher

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 108[104]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/140>, abgerufen am 13.05.2024.