was noch mehr ist, einer vermehrt des an- dern Last, und freuet sich, wenn er des an- dern Unglück vergrössern können. Dort liegt ein Hochmüthiger gantz unruhig in seinem Bette, und kan die Augen nicht ehender geruhig schliessen, biß er ein Mit- tel ersonnen seinen Bruder zu stürtzen. Da erbricht ein Dieb, indem wir unsere Kräffte durch den Schlaff wieder samm- len, unsere Thüren, und beraubt uns dessen, was wir im Schweiß unsers Angesichts erworben. Dort ist ein Geitzhalß und sperret seinen unersättlichen Rachen auf, unser Haab und Gut unter dem Schein des Rechten durch die List der Advocaten zu verschlingen, da sitzt ein Spötter, und drückt mit seiner spitzigen Zunge in kurtzer Zeit mehr als tausend spitzige Pfeile ab, um unser Hertz durch Verletzung unserer Ehre zu durchbohren, und wer kan alle Verdrießlichkeiten erzehlen, welche ein Mensch dem andern macht? Dieses alles aber höret dort auf, indem weder Hoch- müthige, noch Geitzige, noch Verleumdere, noch irgend ein ander Lasterhaffter zu ei- nem Gliede jenes Reiches angenommen wird. Gal. 5. v. 19. 20. 21.
§. 8.
was noch mehr iſt, einer vermehrt des an- dern Laſt, und freuet ſich, wenn er des an- dern Ungluͤck vergroͤſſern koͤnnen. Dort liegt ein Hochmuͤthiger gantz unruhig in ſeinem Bette, und kan die Augen nicht ehender geruhig ſchlieſſen, biß er ein Mit- tel erſonnen ſeinen Bruder zu ſtuͤrtzen. Da erbricht ein Dieb, indem wir unſere Kraͤffte durch den Schlaff wieder ſamm- len, unſere Thuͤren, und beraubt uns deſſen, was wir im Schweiß unſers Angeſichts erworben. Dort iſt ein Geitzhalß und ſperret ſeinen unerſaͤttlichen Rachen auf, unſer Haab und Gut unter dem Schein des Rechten durch die Liſt der Advocaten zu verſchlingen, da ſitzt ein Spoͤtter, und druͤckt mit ſeiner ſpitzigen Zunge in kurtzer Zeit mehr als tauſend ſpitzige Pfeile ab, um unſer Hertz durch Verletzung unſerer Ehre zu durchbohren, und wer kan alle Verdrießlichkeiten erzehlen, welche ein Menſch dem andern macht? Dieſes alles aber hoͤret dort auf, indem weder Hoch- muͤthige, noch Geitzige, noch Verleumdere, noch irgend ein ander Laſterhaffter zu ei- nem Gliede jenes Reiches angenommen wird. Gal. 5. v. 19. 20. 21.
§. 8.
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[111[107]/0143]
was noch mehr iſt, einer vermehrt des an-
dern Laſt, und freuet ſich, wenn er des an-
dern Ungluͤck vergroͤſſern koͤnnen. Dort
liegt ein Hochmuͤthiger gantz unruhig in
ſeinem Bette, und kan die Augen nicht
ehender geruhig ſchlieſſen, biß er ein Mit-
tel erſonnen ſeinen Bruder zu ſtuͤrtzen.
Da erbricht ein Dieb, indem wir unſere
Kraͤffte durch den Schlaff wieder ſamm-
len, unſere Thuͤren, und beraubt uns deſſen,
was wir im Schweiß unſers Angeſichts
erworben. Dort iſt ein Geitzhalß und
ſperret ſeinen unerſaͤttlichen Rachen auf,
unſer Haab und Gut unter dem Schein
des Rechten durch die Liſt der Advocaten
zu verſchlingen, da ſitzt ein Spoͤtter, und
druͤckt mit ſeiner ſpitzigen Zunge in kurtzer
Zeit mehr als tauſend ſpitzige Pfeile ab,
um unſer Hertz durch Verletzung unſerer
Ehre zu durchbohren, und wer kan alle
Verdrießlichkeiten erzehlen, welche ein
Menſch dem andern macht? Dieſes alles
aber hoͤret dort auf, indem weder Hoch-
muͤthige, noch Geitzige, noch Verleumdere,
noch irgend ein ander Laſterhaffter zu ei-
nem Gliede jenes Reiches angenommen
wird. Gal. 5. v. 19. 20. 21.
§. 8.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 111[107]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/143>, abgerufen am 23.11.2024.
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