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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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würden sie für eine solche Religion gehal-
ten haben, welche zu Aufruhr und unge-
rechten und grausamen Kriegen Anleitung
gäbe. Sie würden selbige also noch
mehr gehasset und ihrer Ausbreitung wi-
derstanden haben, als so geschehen ist.

§. 8.

Da derowegen die Christliche Religion
mehr Schaden als Vortheil davon wür-
de gehabt haben, wenn der Erlöser auf
Verlangen der hochmüthigen Juden vom
Creutze gestiegen wäre, so ist hinlänglich
zu begreiffen, warum er ihrer Forderung
kein Gehör gegeben.

§. 9.

Eben diejenigen Folgen, welche §. 6. 7.
angeführet sind, würden sich geäussert ha-
ben, wenn Christus sich nach seiner Auf-
erstehung allem Volck gezeiget hätte. Es
war daher der Weißheit gemässer, daß er
sich nur von den vorerwehlten Zeugen
von seinen Aposteln und andern treuen
Brüdern in seinem verklärten Leibe sehen
ließ.

§. 10.

Aus den vorhin angezeigten Ursachen ist
auch begreifflich, warum der Heiland den
Juden auf ihr Verlangen kein Zeichen
vom Himmel gab. Matth. C. 16. v. 1.

Marc.



wuͤrden ſie fuͤr eine ſolche Religion gehal-
ten haben, welche zu Aufruhr und unge-
rechten und grauſamen Kriegen Anleitung
gaͤbe. Sie wuͤrden ſelbige alſo noch
mehr gehaſſet und ihrer Ausbreitung wi-
derſtanden haben, als ſo geſchehen iſt.

§. 8.

Da derowegen die Chriſtliche Religion
mehr Schaden als Vortheil davon wuͤr-
de gehabt haben, wenn der Erloͤſer auf
Verlangen der hochmuͤthigen Juden vom
Creutze geſtiegen waͤre, ſo iſt hinlaͤnglich
zu begreiffen, warum er ihrer Forderung
kein Gehoͤr gegeben.

§. 9.

Eben diejenigen Folgen, welche §. 6. 7.
angefuͤhret ſind, wuͤrden ſich geaͤuſſert ha-
ben, wenn Chriſtus ſich nach ſeiner Auf-
erſtehung allem Volck gezeiget haͤtte. Es
war daher der Weißheit gemaͤſſer, daß er
ſich nur von den vorerwehlten Zeugen
von ſeinen Apoſteln und andern treuen
Bruͤdern in ſeinem verklaͤrten Leibe ſehen
ließ.

§. 10.

Aus den vorhin angezeigten Urſachen iſt
auch begreifflich, warum der Heiland den
Juden auf ihr Verlangen kein Zeichen
vom Himmel gab. Matth. C. 16. v. 1.

Marc.
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[11/0015] wuͤrden ſie fuͤr eine ſolche Religion gehal- ten haben, welche zu Aufruhr und unge- rechten und grauſamen Kriegen Anleitung gaͤbe. Sie wuͤrden ſelbige alſo noch mehr gehaſſet und ihrer Ausbreitung wi- derſtanden haben, als ſo geſchehen iſt. §. 8. Da derowegen die Chriſtliche Religion mehr Schaden als Vortheil davon wuͤr- de gehabt haben, wenn der Erloͤſer auf Verlangen der hochmuͤthigen Juden vom Creutze geſtiegen waͤre, ſo iſt hinlaͤnglich zu begreiffen, warum er ihrer Forderung kein Gehoͤr gegeben. §. 9. Eben diejenigen Folgen, welche §. 6. 7. angefuͤhret ſind, wuͤrden ſich geaͤuſſert ha- ben, wenn Chriſtus ſich nach ſeiner Auf- erſtehung allem Volck gezeiget haͤtte. Es war daher der Weißheit gemaͤſſer, daß er ſich nur von den vorerwehlten Zeugen von ſeinen Apoſteln und andern treuen Bruͤdern in ſeinem verklaͤrten Leibe ſehen ließ. §. 10. Aus den vorhin angezeigten Urſachen iſt auch begreifflich, warum der Heiland den Juden auf ihr Verlangen kein Zeichen vom Himmel gab. Matth. C. 16. v. 1. Marc.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/15>, abgerufen am 21.11.2024.