Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





Marc. C. 8. v. 11. Luc. C. 11. v. 16. Al-
le ihre Gedancken zielten dabey auf eine ir-
dische Herrschaft, auf Tumult und Em-
pörung.

Zweyter Grund-R
zu einer Betrachtung
über Matth. Cap. 11. v. 21.
Warum GOTT die zu Tyro und
Sidon nicht durch solche Wunder
bekehret, als zu den Zeiten Chri-
sti geschehen.
§. 1.

Man fragt nicht unbillig, warum
GOtt zu Tyro und Sidon nicht
ehemahls eben die Wunder thun lassen,
welche zu den Zeiten Christi hie und da
geschahen, da doch der Erlöser versichert,
Matth. Cap. 11. v. 21. daß, wenn sol-
ches geschehen wäre, sie im| Sack und
der Asche würden Busse gethan haben,
und also erhalten worden seyn. Wir
wollen diese Frage nach unserer Muth-
massung beantworten.

§. 2.

Da nicht alle Menschen durch gehöri-
ge Mittel zur Frömmigkeit und ihrer wah-
ren Wolfahrt zu bringen, (siehe Betrach-
tung VII.) so wird GOtt vermöge seiner

Voll-





Marc. C. 8. v. 11. Luc. C. 11. v. 16. Al-
le ihre Gedancken zielten dabey auf eine ir-
diſche Herrſchaft, auf Tumult und Em-
poͤrung.

Zweyter Grund-R
zu einer Betrachtung
uͤber Matth. Cap. 11. v. 21.
Warum GOTT die zu Tyro und
Sidon nicht durch ſolche Wunder
bekehret, als zu den Zeiten Chri-
ſti geſchehen.
§. 1.

Man fragt nicht unbillig, warum
GOtt zu Tyro und Sidon nicht
ehemahls eben die Wunder thun laſſen,
welche zu den Zeiten Chriſti hie und da
geſchahen, da doch der Erloͤſer verſichert,
Matth. Cap. 11. v. 21. daß, wenn ſol-
ches geſchehen waͤre, ſie im| Sack und
der Aſche wuͤrden Buſſe gethan haben,
und alſo erhalten worden ſeyn. Wir
wollen dieſe Frage nach unſerer Muth-
maſſung beantworten.

§. 2.

Da nicht alle Menſchen durch gehoͤri-
ge Mittel zur Froͤmmigkeit und ihrer wah-
ren Wolfahrt zu bringen, (ſiehe Betrach-
tung VII.) ſo wird GOtt vermoͤge ſeiner

Voll-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0016" n="12"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Marc. C. 8. v. 11. Luc. C. 11. v. 16. Al-<lb/>
le ihre Gedancken zielten dabey auf eine ir-<lb/>
di&#x017F;che Herr&#x017F;chaft, auf Tumult und Em-<lb/>
po&#x0364;rung.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zweyter <hi rendition="#in">G</hi>rund-<hi rendition="#in">R</hi><lb/>
zu einer Betrachtung<lb/>
u&#x0364;ber Matth. Cap. 11. v. 21.<lb/>
Warum GOTT die zu Tyro und<lb/>
Sidon nicht durch &#x017F;olche Wunder<lb/>
bekehret, als zu den Zeiten Chri-<lb/>
&#x017F;ti ge&#x017F;chehen.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>an fragt nicht unbillig, warum<lb/>
GOtt zu Tyro und Sidon nicht<lb/>
ehemahls eben die Wunder thun la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
welche zu den Zeiten Chri&#x017F;ti hie und da<lb/>
ge&#x017F;chahen, da doch der Erlo&#x0364;&#x017F;er ver&#x017F;ichert,<lb/>
Matth. Cap. 11. v. 21. daß, wenn &#x017F;ol-<lb/>
ches ge&#x017F;chehen wa&#x0364;re, &#x017F;ie im| Sack und<lb/>
der A&#x017F;che wu&#x0364;rden Bu&#x017F;&#x017F;e gethan haben,<lb/>
und al&#x017F;o erhalten worden &#x017F;eyn. Wir<lb/>
wollen die&#x017F;e Frage nach un&#x017F;erer Muth-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;ung beantworten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.</head><lb/>
            <p>Da nicht alle Men&#x017F;chen durch geho&#x0364;ri-<lb/>
ge Mittel zur Fro&#x0364;mmigkeit und ihrer wah-<lb/>
ren Wolfahrt zu bringen, (&#x017F;iehe Betrach-<lb/>
tung <hi rendition="#aq">VII.</hi>) &#x017F;o wird GOtt vermo&#x0364;ge &#x017F;einer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Voll-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0016] Marc. C. 8. v. 11. Luc. C. 11. v. 16. Al- le ihre Gedancken zielten dabey auf eine ir- diſche Herrſchaft, auf Tumult und Em- poͤrung. Zweyter Grund-Riß zu einer Betrachtung uͤber Matth. Cap. 11. v. 21. Warum GOTT die zu Tyro und Sidon nicht durch ſolche Wunder bekehret, als zu den Zeiten Chri- ſti geſchehen. §. 1. Man fragt nicht unbillig, warum GOtt zu Tyro und Sidon nicht ehemahls eben die Wunder thun laſſen, welche zu den Zeiten Chriſti hie und da geſchahen, da doch der Erloͤſer verſichert, Matth. Cap. 11. v. 21. daß, wenn ſol- ches geſchehen waͤre, ſie im| Sack und der Aſche wuͤrden Buſſe gethan haben, und alſo erhalten worden ſeyn. Wir wollen dieſe Frage nach unſerer Muth- maſſung beantworten. §. 2. Da nicht alle Menſchen durch gehoͤri- ge Mittel zur Froͤmmigkeit und ihrer wah- ren Wolfahrt zu bringen, (ſiehe Betrach- tung VII.) ſo wird GOtt vermoͤge ſeiner Voll-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/16
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/16>, abgerufen am 23.11.2024.