bes sollen denn auferstehen? Diese- nigen welche wir mit ins Grab neh- men, oder die, welche wir vor der Kranckheit oder gar vor einigen Jahren gehabt haben? Die zweite Frage ist diese: Wie werden sich denn die Seelen um die Leiber und deren Theile vertragen? Denn die eine See- le wird sagen, dieses sind Theile von einem Leibe, den ich ehemahls belebt habe, und die andere Seele wird gleichfals aus- ruffen, dieses sind Theile, welche ehemahls an meiner Hütten gewesen. Wer wird da die Oberhand behalten, wenn hundert Seelen um einen Leib einen Krieg führen, und woher werden die übrigen Seelen, welche in diesem Streit von der stärcksten besieget werden, einen Leib bekommen? So lächerlich redet man von der allerernst- hafftesten und wichtigsten Sache.
§. 11.
Paulus soll uns auf beyde Fragen ant-Auflö- sung desselben. worten. Auf die erste Frage finden wir die Antwort 1. Cor. 15. v. 36. 37. 38. in fol- genden Worten. Du Narr, daß du sä- est, wird nicht lebendig, es sterbe denn. Und das du säest ist ja nicht der Leib, der da werden soll, sondern ein bloß
Korn,
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bes ſollen denn auferſtehen? Dieſe- nigen welche wir mit ins Grab neh- men, oder die, welche wir vor der Kranckheit oder gar vor einigen Jahren gehabt haben? Die zweite Frage iſt dieſe: Wie werden ſich denn die Seelen um die Leiber und deren Theile vertragen? Denn die eine See- le wird ſagen, dieſes ſind Theile von einem Leibe, den ich ehemahls belebt habe, und die andere Seele wird gleichfals aus- ruffen, dieſes ſind Theile, welche ehemahls an meiner Huͤtten geweſen. Wer wird da die Oberhand behalten, wenn hundert Seelen um einen Leib einen Krieg fuͤhren, und woher werden die uͤbrigen Seelen, welche in dieſem Streit von der ſtaͤrckſten beſieget werden, einen Leib bekommen? So laͤcherlich redet man von der allerernſt- haffteſten und wichtigſten Sache.
§. 11.
Paulus ſoll uns auf beyde Fragen ant-Aufloͤ- ſung deſſelben. worten. Auf die erſte Frage finden wir die Antwort 1. Cor. 15. v. 36. 37. 38. in fol- genden Worten. Du Narr, daß du ſaͤ- eſt, wird nicht lebendig, es ſterbe denn. Und das du ſaͤeſt iſt ja nicht der Leib, der da werden ſoll, ſondern ein bloß
Korn,
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[119[115]/0151]
bes ſollen denn auferſtehen? Dieſe-
nigen welche wir mit ins Grab neh-
men, oder die, welche wir vor der
Kranckheit oder gar vor einigen
Jahren gehabt haben? Die zweite
Frage iſt dieſe: Wie werden ſich denn
die Seelen um die Leiber und deren
Theile vertragen? Denn die eine See-
le wird ſagen, dieſes ſind Theile von einem
Leibe, den ich ehemahls belebt habe, und
die andere Seele wird gleichfals aus-
ruffen, dieſes ſind Theile, welche ehemahls
an meiner Huͤtten geweſen. Wer wird
da die Oberhand behalten, wenn hundert
Seelen um einen Leib einen Krieg fuͤhren,
und woher werden die uͤbrigen Seelen,
welche in dieſem Streit von der ſtaͤrckſten
beſieget werden, einen Leib bekommen?
So laͤcherlich redet man von der allerernſt-
haffteſten und wichtigſten Sache.
§. 11.
Paulus ſoll uns auf beyde Fragen ant-
worten. Auf die erſte Frage finden wir
die Antwort 1. Cor. 15. v. 36. 37. 38. in fol-
genden Worten. Du Narr, daß du ſaͤ-
eſt, wird nicht lebendig, es ſterbe denn.
Und das du ſaͤeſt iſt ja nicht der Leib,
der da werden ſoll, ſondern ein bloß
Korn,
Aufloͤ-
ſung
deſſelben.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 119[115]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/151>, abgerufen am 21.11.2024.
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