Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.an sein Ende besitzet: alle diejenigen aber sind
veränderlich, welche hinzu kommen und mehren- theils wieder hinweg gehen. Man sagt von ei- nem Cörper, er sey noch idem numero quoad Substantiam so lange seine beständigen Theile in einer gewissen Form zusammengesetzt bleiben, von den veränderlichen Theilen mögen da seyn, welche nur wollen. Ein Bret ist noch idem numero quoad substantiam, so lange seine be- ständigen Theile in der Gestalt eines Brets zu- sammen bleiben, und wird dadurch zu keinen zwey Bretern numero quod substantiam diver- sis. wenn das einemahl sich etwa mehr Wasser- Theilgen in demselben befinden, als zu einer andern Zeit. Ein Baum bleibt arbor eadem numero quoad substantiam, wenn er gleich das einemahl etliche Ellen höher und einige Zoll dicker ist, als das andere mahl. Man sagt: ein Mensch sey idem numero quoad sub- stantiam, so lange die beständigen Theile des ersten staminis humani die Gestalt eines Men- schen behalten, sie mögen nun mit andern der- gestalt vermischt und von denselben so ausge- dehnt werden, daß ein Cörper von einer oder drey Ellen heraus kommt. Und nach dieser Erklärung nehmen die Theologen ihre Worte, wenn sie sprechen: resurget idem numero cor- pus quoad substantiam. Resurget nempe idem numero corpus quoad partes substantiae hu- manae constantes, non quoad omnes partes va- gas, quae iam cum hoc, iam cum alio corpo- re coniunguntur. Siehe BALDVINI Com- mentar. in Epistol. Pauli. 1. Cor. Cap- XV. pag. m. 543. Wenn der Haß, den viele ge- gen die Theologen haben, ihnen keine Vorur- theile beybrächte, würden sie die rechte Erklä- rung des angeführten Satzes aus jener Schriff- ten leicht haben finden können. Die Theologen be- an ſein Ende beſitzet: alle diejenigen aber ſind
veraͤnderlich, welche hinzu kommen und mehren- theils wieder hinweg gehen. Man ſagt von ei- nem Coͤrper, er ſey noch idem numero quoad Subſtantiam ſo lange ſeine beſtaͤndigen Theile in einer gewiſſen Form zuſammengeſetzt bleiben, von den veraͤnderlichen Theilen moͤgen da ſeyn, welche nur wollen. Ein Bret iſt noch idem numero quoad ſubſtantiam, ſo lange ſeine be- ſtaͤndigen Theile in der Geſtalt eines Brets zu- ſammen bleiben, und wird dadurch zu keinen zwey Bretern numero quod ſubſtantiam diver- ſis. wenn das einemahl ſich etwa mehr Waſſer- Theilgen in demſelben befinden, als zu einer andern Zeit. Ein Baum bleibt arbor eadem numero quoad ſubſtantiam, wenn er gleich das einemahl etliche Ellen hoͤher und einige Zoll dicker iſt, als das andere mahl. Man ſagt: ein Menſch ſey idem numero quoad ſub- ſtantiam, ſo lange die beſtaͤndigen Theile des erſten ſtaminis humani die Geſtalt eines Men- ſchen behalten, ſie moͤgen nun mit andern der- geſtalt vermiſcht und von denſelben ſo ausge- dehnt werden, daß ein Coͤrper von einer oder drey Ellen heraus kommt. Und nach dieſer Erklaͤrung nehmen die Theologen ihre Worte, wenn ſie ſprechen: reſurget idem numero cor- pus quoad ſubſtantiam. Reſurget nempe idem numero corpus quoad partes ſubſtantiae hu- manae conſtantes, non quoad omnes partes va- gas, quae iam cum hoc, iam cum alio corpo- re coniunguntur. Siehe BALDVINI Com- mentar. in Epiſtol. Pauli. 1. Cor. Cap- XV. pag. m. 543. Wenn der Haß, den viele ge- gen die Theologen haben, ihnen keine Vorur- theile beybraͤchte, wuͤrden ſie die rechte Erklaͤ- rung des angefuͤhrten Satzes aus jener Schriff- ten leicht haben finden koͤnnen. Die Theologen be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0159" n="127[123]"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note next="#a20" xml:id="a19" prev="#a18" place="foot" n="(*)">an ſein Ende beſitzet: alle diejenigen aber ſind<lb/> veraͤnderlich, welche hinzu kommen und mehren-<lb/> theils wieder hinweg gehen. Man ſagt von ei-<lb/> nem Coͤrper, er ſey noch <hi rendition="#aq">idem numero quoad<lb/> Subſtantiam</hi> ſo lange ſeine beſtaͤndigen Theile<lb/> in einer gewiſſen Form zuſammengeſetzt bleiben,<lb/> von den veraͤnderlichen Theilen moͤgen da ſeyn,<lb/> welche nur wollen. Ein Bret iſt noch <hi rendition="#aq">idem<lb/> numero quoad ſubſtantiam,</hi> ſo lange ſeine be-<lb/> ſtaͤndigen Theile in der Geſtalt eines Brets zu-<lb/> ſammen bleiben, und wird dadurch zu keinen<lb/> zwey Bretern <hi rendition="#aq">numero quod ſubſtantiam diver-<lb/> ſis.</hi> wenn das einemahl ſich etwa mehr Waſſer-<lb/> Theilgen in demſelben befinden, als zu einer<lb/> andern Zeit. Ein Baum bleibt <hi rendition="#aq">arbor eadem<lb/> numero quoad ſubſtantiam,</hi> wenn er gleich<lb/> das einemahl etliche Ellen hoͤher und einige<lb/> Zoll dicker iſt, als das andere mahl. Man<lb/> ſagt: ein Menſch ſey <hi rendition="#aq">idem numero quoad ſub-<lb/> ſtantiam,</hi> ſo lange die beſtaͤndigen Theile des<lb/> erſten <hi rendition="#aq">ſtaminis humani</hi> die Geſtalt eines Men-<lb/> ſchen behalten, ſie moͤgen nun mit andern der-<lb/> geſtalt vermiſcht und von denſelben ſo ausge-<lb/> dehnt werden, daß ein Coͤrper von einer oder<lb/> drey Ellen heraus kommt. Und nach dieſer<lb/> Erklaͤrung nehmen die Theologen ihre Worte,<lb/> wenn ſie ſprechen: <hi rendition="#aq">reſurget idem numero cor-<lb/> pus quoad ſubſtantiam. Reſurget nempe idem<lb/> numero corpus quoad partes ſubſtantiae hu-<lb/> manae conſtantes, non quoad omnes partes va-<lb/> gas, quae iam cum hoc, iam cum alio corpo-<lb/> re coniunguntur.</hi> Siehe <hi rendition="#aq">BALDVINI Com-<lb/> mentar. in Epiſtol. Pauli. 1. Cor. Cap- XV.<lb/> pag. m.</hi> 543. Wenn der Haß, den viele ge-<lb/> gen die Theologen haben, ihnen keine Vorur-<lb/> theile beybraͤchte, wuͤrden ſie die rechte Erklaͤ-<lb/> rung des angefuͤhrten Satzes aus jener Schriff-<lb/> ten leicht haben finden koͤnnen. Die Theologen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">be-</fw></note><lb/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127[123]/0159]
(*)
(*) an ſein Ende beſitzet: alle diejenigen aber ſind
veraͤnderlich, welche hinzu kommen und mehren-
theils wieder hinweg gehen. Man ſagt von ei-
nem Coͤrper, er ſey noch idem numero quoad
Subſtantiam ſo lange ſeine beſtaͤndigen Theile
in einer gewiſſen Form zuſammengeſetzt bleiben,
von den veraͤnderlichen Theilen moͤgen da ſeyn,
welche nur wollen. Ein Bret iſt noch idem
numero quoad ſubſtantiam, ſo lange ſeine be-
ſtaͤndigen Theile in der Geſtalt eines Brets zu-
ſammen bleiben, und wird dadurch zu keinen
zwey Bretern numero quod ſubſtantiam diver-
ſis. wenn das einemahl ſich etwa mehr Waſſer-
Theilgen in demſelben befinden, als zu einer
andern Zeit. Ein Baum bleibt arbor eadem
numero quoad ſubſtantiam, wenn er gleich
das einemahl etliche Ellen hoͤher und einige
Zoll dicker iſt, als das andere mahl. Man
ſagt: ein Menſch ſey idem numero quoad ſub-
ſtantiam, ſo lange die beſtaͤndigen Theile des
erſten ſtaminis humani die Geſtalt eines Men-
ſchen behalten, ſie moͤgen nun mit andern der-
geſtalt vermiſcht und von denſelben ſo ausge-
dehnt werden, daß ein Coͤrper von einer oder
drey Ellen heraus kommt. Und nach dieſer
Erklaͤrung nehmen die Theologen ihre Worte,
wenn ſie ſprechen: reſurget idem numero cor-
pus quoad ſubſtantiam. Reſurget nempe idem
numero corpus quoad partes ſubſtantiae hu-
manae conſtantes, non quoad omnes partes va-
gas, quae iam cum hoc, iam cum alio corpo-
re coniunguntur. Siehe BALDVINI Com-
mentar. in Epiſtol. Pauli. 1. Cor. Cap- XV.
pag. m. 543. Wenn der Haß, den viele ge-
gen die Theologen haben, ihnen keine Vorur-
theile beybraͤchte, wuͤrden ſie die rechte Erklaͤ-
rung des angefuͤhrten Satzes aus jener Schriff-
ten leicht haben finden koͤnnen. Die Theologen
be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |