Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





sehen werden, wie er ist. Es bekräfftigen
eben dieses auch andere Oerter der Schrifft.
Man schlage nach Matth. 5. v. 8. Ebr. 12.
v. 14. 1. Corinth. 13. v. 12. Damit wir
nun in folgenden zeigen können, was vor
ein Vergnügen dieses Anschauen GOttes
den Seligen geben werde, so müssen wir
untersuchen, was vor einen Begriff wir
uns von demselben zu machen haben.
Wenn die Schrifft sagt, daß man eines
grossen Monarchen Angesicht sehe, so verste-
het sie darunter zweyerley: Erstlich daß man
um den grossen Herren sey und seine Per-
son nebst seiner Herrlichkeit und Pracht
mit den Augen empfinde und betrachte.
Hernach aber sagt auch die Schrifft,
daß man eines Königes Angesicht sehe,
wenn man in besondern Gnaden bey dem-
selben stehet, von ihm sehr geliebet und sei-
ner Ergetzlichkeiten theilhafftig gemacht
wird. So kam die Königin aus dem
Reich Arabien und andere Könige, den
Salomo und seine Herrlichkeit zu sehen,
d. i. mit ihren eigenen Augen zu betrach-
ten, 2. Chron. 9. v. 1-6. 23. 1. König. 10.
v. 1-7. 24. Jn diesem letztern Verstan-
de aber finden wir diese Redens-Arth un-
ter andern in dem Buch Esther 1. v. 14.

wo





ſehen werden, wie er iſt. Es bekraͤfftigen
eben dieſes auch andere Oerter der Schrifft.
Man ſchlage nach Matth. 5. v. 8. Ebr. 12.
v. 14. 1. Corinth. 13. v. 12. Damit wir
nun in folgenden zeigen koͤnnen, was vor
ein Vergnuͤgen dieſes Anſchauen GOttes
den Seligen geben werde, ſo muͤſſen wir
unterſuchen, was vor einen Begriff wir
uns von demſelben zu machen haben.
Wenn die Schrifft ſagt, daß man eines
groſſen Monarchen Angeſicht ſehe, ſo verſte-
het ſie darunter zweyerley: Erſtlich daß man
um den groſſen Herren ſey und ſeine Per-
ſon nebſt ſeiner Herrlichkeit und Pracht
mit den Augen empfinde und betrachte.
Hernach aber ſagt auch die Schrifft,
daß man eines Koͤniges Angeſicht ſehe,
wenn man in beſondern Gnaden bey dem-
ſelben ſtehet, von ihm ſehr geliebet und ſei-
ner Ergetzlichkeiten theilhafftig gemacht
wird. So kam die Koͤnigin aus dem
Reich Arabien und andere Koͤnige, den
Salomo und ſeine Herrlichkeit zu ſehen,
d. i. mit ihren eigenen Augen zu betrach-
ten, 2. Chron. 9. v. 1-6. 23. 1. Koͤnig. 10.
v. 1-7. 24. Jn dieſem letztern Verſtan-
de aber finden wir dieſe Redens-Arth un-
ter andern in dem Buch Eſther 1. v. 14.

wo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0164" n="132[128]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;ehen werden, wie er i&#x017F;t. Es bekra&#x0364;fftigen<lb/>
eben die&#x017F;es auch andere Oerter der Schrifft.<lb/>
Man &#x017F;chlage nach Matth. 5. v. 8. Ebr. 12.<lb/>
v. 14. 1. Corinth. 13. v. 12. Damit wir<lb/>
nun in folgenden zeigen ko&#x0364;nnen, was vor<lb/>
ein Vergnu&#x0364;gen die&#x017F;es An&#x017F;chauen GOttes<lb/>
den Seligen geben werde, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir<lb/>
unter&#x017F;uchen, was vor einen Begriff wir<lb/>
uns von dem&#x017F;elben zu machen haben.<lb/>
Wenn die Schrifft &#x017F;agt, daß man eines<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Monarchen Ange&#x017F;icht &#x017F;ehe, &#x017F;o ver&#x017F;te-<lb/>
het &#x017F;ie darunter zweyerley: Er&#x017F;tlich daß man<lb/>
um den gro&#x017F;&#x017F;en Herren &#x017F;ey und &#x017F;eine Per-<lb/>
&#x017F;on neb&#x017F;t &#x017F;einer Herrlichkeit und Pracht<lb/>
mit den Augen empfinde und betrachte.<lb/>
Hernach aber &#x017F;agt auch die Schrifft,<lb/>
daß man eines Ko&#x0364;niges Ange&#x017F;icht &#x017F;ehe,<lb/>
wenn man in be&#x017F;ondern Gnaden bey dem-<lb/>
&#x017F;elben &#x017F;tehet, von ihm &#x017F;ehr geliebet und &#x017F;ei-<lb/>
ner Ergetzlichkeiten theilhafftig gemacht<lb/>
wird. So kam die Ko&#x0364;nigin aus dem<lb/>
Reich Arabien und andere Ko&#x0364;nige, den<lb/>
Salomo und &#x017F;eine Herrlichkeit zu &#x017F;ehen,<lb/>
d. i. mit ihren eigenen Augen zu betrach-<lb/>
ten, 2. Chron. 9. v. 1-6. 23. 1. Ko&#x0364;nig. 10.<lb/>
v. 1-7. 24. Jn die&#x017F;em letztern Ver&#x017F;tan-<lb/>
de aber finden wir die&#x017F;e Redens-Arth un-<lb/>
ter andern in dem Buch E&#x017F;ther 1. v. 14.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wo</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132[128]/0164] ſehen werden, wie er iſt. Es bekraͤfftigen eben dieſes auch andere Oerter der Schrifft. Man ſchlage nach Matth. 5. v. 8. Ebr. 12. v. 14. 1. Corinth. 13. v. 12. Damit wir nun in folgenden zeigen koͤnnen, was vor ein Vergnuͤgen dieſes Anſchauen GOttes den Seligen geben werde, ſo muͤſſen wir unterſuchen, was vor einen Begriff wir uns von demſelben zu machen haben. Wenn die Schrifft ſagt, daß man eines groſſen Monarchen Angeſicht ſehe, ſo verſte- het ſie darunter zweyerley: Erſtlich daß man um den groſſen Herren ſey und ſeine Per- ſon nebſt ſeiner Herrlichkeit und Pracht mit den Augen empfinde und betrachte. Hernach aber ſagt auch die Schrifft, daß man eines Koͤniges Angeſicht ſehe, wenn man in beſondern Gnaden bey dem- ſelben ſtehet, von ihm ſehr geliebet und ſei- ner Ergetzlichkeiten theilhafftig gemacht wird. So kam die Koͤnigin aus dem Reich Arabien und andere Koͤnige, den Salomo und ſeine Herrlichkeit zu ſehen, d. i. mit ihren eigenen Augen zu betrach- ten, 2. Chron. 9. v. 1-6. 23. 1. Koͤnig. 10. v. 1-7. 24. Jn dieſem letztern Verſtan- de aber finden wir dieſe Redens-Arth un- ter andern in dem Buch Eſther 1. v. 14. wo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/164
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 132[128]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/164>, abgerufen am 12.05.2024.