Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





prächtigsten Worten und geschicktesten
Minen reden. Kan es uns nun in dieser
Welt gantz besonders ergetzen, wenn wir
mehrentheils ertichtete Thaten eines Hel-
den in einem geschickten und vernünfftigen
Schau-Spiele erzehlen hören, und dabey
angenehme Gegenden vorstellen sehen, wie
viel mehr wird es uns nicht vergnügen,
wenn wir uns dort in den schönsten Gegen-
den selbst befinden, und die Thaten unsers
GOttes von den geschicktesten Rednern
rühmen hören? Auch die dem Menschen
angebohrne Begiede etwas neues zu ver-
nehmen, wird nirgends mehr, als hier kön-
nen gesättiget werden. Denn wie viel
neue Veränderungen werden sich nicht an
allen Orten des Himmels zu jederzeit zu-
tragen, unter welchen keine eintzige betrübt
und unangenehm seyn wird? Und wie
viel Neuigkeiten werden sich nicht unter
so vielen tausend erleuchteten Geistern be-
geben. Ja es ist mir sehr wahrscheinlich,
daß auch dorten nicht alle neue Erfindun-
gen aufhören werden. Es wird mir die-
ses daher glaubhafft. Wir sollen dort
Christi ja GOTTES Ebenbilde weit
näher kommen, als in dieser Unvollkom-
menheit. 1. Joh. 3. v. 2. Und werden

also





praͤchtigſten Worten und geſchickteſten
Minen reden. Kan es uns nun in dieſer
Welt gantz beſonders ergetzen, wenn wir
mehrentheils ertichtete Thaten eines Hel-
den in einem geſchickten und vernuͤnfftigen
Schau-Spiele erzehlen hoͤren, und dabey
angenehme Gegenden vorſtellen ſehen, wie
viel mehr wird es uns nicht vergnuͤgen,
wenn wir uns dort in den ſchoͤnſten Gegen-
den ſelbſt befinden, und die Thaten unſers
GOttes von den geſchickteſten Rednern
ruͤhmen hoͤren? Auch die dem Menſchen
angebohrne Begiede etwas neues zu ver-
nehmen, wird nirgends mehr, als hier koͤn-
nen geſaͤttiget werden. Denn wie viel
neue Veraͤnderungen werden ſich nicht an
allen Orten des Himmels zu jederzeit zu-
tragen, unter welchen keine eintzige betruͤbt
und unangenehm ſeyn wird? Und wie
viel Neuigkeiten werden ſich nicht unter
ſo vielen tauſend erleuchteten Geiſtern be-
geben. Ja es iſt mir ſehr wahrſcheinlich,
daß auch dorten nicht alle neue Erfindun-
gen aufhoͤren werden. Es wird mir die-
ſes daher glaubhafft. Wir ſollen dort
Chriſti ja GOTTES Ebenbilde weit
naͤher kommen, als in dieſer Unvollkom-
menheit. 1. Joh. 3. v. 2. Und werden

alſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0190" n="158[154]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
pra&#x0364;chtig&#x017F;ten Worten und ge&#x017F;chickte&#x017F;ten<lb/>
Minen reden. Kan es uns nun in die&#x017F;er<lb/>
Welt gantz be&#x017F;onders ergetzen, wenn wir<lb/>
mehrentheils ertichtete Thaten eines Hel-<lb/>
den in einem ge&#x017F;chickten und vernu&#x0364;nfftigen<lb/>
Schau-Spiele erzehlen ho&#x0364;ren, und dabey<lb/>
angenehme Gegenden vor&#x017F;tellen &#x017F;ehen, wie<lb/>
viel mehr wird es uns nicht vergnu&#x0364;gen,<lb/>
wenn wir uns dort in den &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Gegen-<lb/>
den &#x017F;elb&#x017F;t befinden, und die Thaten un&#x017F;ers<lb/>
GOttes von den ge&#x017F;chickte&#x017F;ten Rednern<lb/>
ru&#x0364;hmen ho&#x0364;ren? Auch die dem Men&#x017F;chen<lb/>
angebohrne Begiede etwas neues zu ver-<lb/>
nehmen, wird nirgends mehr, als hier ko&#x0364;n-<lb/>
nen ge&#x017F;a&#x0364;ttiget werden. Denn wie viel<lb/>
neue Vera&#x0364;nderungen werden &#x017F;ich nicht an<lb/>
allen Orten des Himmels zu jederzeit zu-<lb/>
tragen, unter welchen keine eintzige betru&#x0364;bt<lb/>
und unangenehm &#x017F;eyn wird? Und wie<lb/>
viel Neuigkeiten werden &#x017F;ich nicht unter<lb/>
&#x017F;o vielen tau&#x017F;end erleuchteten Gei&#x017F;tern be-<lb/>
geben. Ja es i&#x017F;t mir &#x017F;ehr wahr&#x017F;cheinlich,<lb/>
daß auch dorten nicht alle neue Erfindun-<lb/>
gen aufho&#x0364;ren werden. Es wird mir die-<lb/>
&#x017F;es daher glaubhafft. Wir &#x017F;ollen dort<lb/>
Chri&#x017F;ti ja GOTTES Ebenbilde weit<lb/>
na&#x0364;her kommen, als in die&#x017F;er Unvollkom-<lb/>
menheit. 1. Joh. 3. v. 2. Und werden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">al&#x017F;o</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158[154]/0190] praͤchtigſten Worten und geſchickteſten Minen reden. Kan es uns nun in dieſer Welt gantz beſonders ergetzen, wenn wir mehrentheils ertichtete Thaten eines Hel- den in einem geſchickten und vernuͤnfftigen Schau-Spiele erzehlen hoͤren, und dabey angenehme Gegenden vorſtellen ſehen, wie viel mehr wird es uns nicht vergnuͤgen, wenn wir uns dort in den ſchoͤnſten Gegen- den ſelbſt befinden, und die Thaten unſers GOttes von den geſchickteſten Rednern ruͤhmen hoͤren? Auch die dem Menſchen angebohrne Begiede etwas neues zu ver- nehmen, wird nirgends mehr, als hier koͤn- nen geſaͤttiget werden. Denn wie viel neue Veraͤnderungen werden ſich nicht an allen Orten des Himmels zu jederzeit zu- tragen, unter welchen keine eintzige betruͤbt und unangenehm ſeyn wird? Und wie viel Neuigkeiten werden ſich nicht unter ſo vielen tauſend erleuchteten Geiſtern be- geben. Ja es iſt mir ſehr wahrſcheinlich, daß auch dorten nicht alle neue Erfindun- gen aufhoͤren werden. Es wird mir die- ſes daher glaubhafft. Wir ſollen dort Chriſti ja GOTTES Ebenbilde weit naͤher kommen, als in dieſer Unvollkom- menheit. 1. Joh. 3. v. 2. Und werden alſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/190
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 158[154]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/190>, abgerufen am 11.05.2024.