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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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Wir haben oben gehöret, daß im Himmel
alles auf das allervollkommenste eingerich-
tet und nichts darinnen zu finden sey, wel-
ches uns einen Schmertz verursachen könn-
te. Hieraus ist aber leicht abzunehmen,
daß wir weder vor Kälte zittern, noch vor
Hitze schwitzen werden. Folglich wird uns
allezeit nach irdischer Art zu reden eine ge-
mäßigte Frühlings-Lufft umgeben. Wie
angenehm aber selbige dem Gefühl seyn
werde, ist unnöthig durch viele Worte zu
erweisen. Jch komme derowegen endlich
auf den Geschmack und Geruch. Daß
die Seligen auch diese beyden Sinne dor-
ten noch besitzen, ist wol unstreitig. Denn
unser Leib soll Christi verklärtem Leibe ähn-
lich werden. Dieser aber hat mit seinem
Mund essen, und auch ohne allen Zweiffel
schmecken können, Luc. 24. v. 43. Er hat
auch wieder eine Nase gehabt, indem sein
verklärter Leib dem, der am Creutz gehan-
gen, vollkommen ähnlich gewesen, Joh. 20.
v. 20. 27. Wer wolte denn wol muth-
massen, daß er mit derselben den Geruch
der Cörper nicht empfinden können? Man
kan derowegen wol als eine gewisse Wahr-
heit annehmen, daß auch die Seligen wer-
den schmecken und riechen können. Denn

da
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Wir haben oben gehoͤret, daß im Himmel
alles auf das allervollkommenſte eingerich-
tet und nichts darinnen zu finden ſey, wel-
ches uns einen Schmertz verurſachen koͤnn-
te. Hieraus iſt aber leicht abzunehmen,
daß wir weder vor Kaͤlte zittern, noch vor
Hitze ſchwitzen werden. Folglich wird uns
allezeit nach irdiſcher Art zu reden eine ge-
maͤßigte Fruͤhlings-Lufft umgeben. Wie
angenehm aber ſelbige dem Gefuͤhl ſeyn
werde, iſt unnoͤthig durch viele Worte zu
erweiſen. Jch komme derowegen endlich
auf den Geſchmack und Geruch. Daß
die Seligen auch dieſe beyden Sinne dor-
ten noch beſitzen, iſt wol unſtreitig. Denn
unſer Leib ſoll Chriſti verklaͤrtem Leibe aͤhn-
lich werden. Dieſer aber hat mit ſeinem
Mund eſſen, und auch ohne allen Zweiffel
ſchmecken koͤnnen, Luc. 24. v. 43. Er hat
auch wieder eine Naſe gehabt, indem ſein
verklaͤrter Leib dem, der am Creutz gehan-
gen, vollkommen aͤhnlich geweſen, Joh. 20.
v. 20. 27. Wer wolte denn wol muth-
maſſen, daß er mit derſelben den Geruch
der Coͤrper nicht empfinden koͤnnen? Man
kan derowegen wol als eine gewiſſe Wahr-
heit annehmen, daß auch die Seligen wer-
den ſchmecken und riechen koͤnnen. Denn

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[165[161]/0197] Wir haben oben gehoͤret, daß im Himmel alles auf das allervollkommenſte eingerich- tet und nichts darinnen zu finden ſey, wel- ches uns einen Schmertz verurſachen koͤnn- te. Hieraus iſt aber leicht abzunehmen, daß wir weder vor Kaͤlte zittern, noch vor Hitze ſchwitzen werden. Folglich wird uns allezeit nach irdiſcher Art zu reden eine ge- maͤßigte Fruͤhlings-Lufft umgeben. Wie angenehm aber ſelbige dem Gefuͤhl ſeyn werde, iſt unnoͤthig durch viele Worte zu erweiſen. Jch komme derowegen endlich auf den Geſchmack und Geruch. Daß die Seligen auch dieſe beyden Sinne dor- ten noch beſitzen, iſt wol unſtreitig. Denn unſer Leib ſoll Chriſti verklaͤrtem Leibe aͤhn- lich werden. Dieſer aber hat mit ſeinem Mund eſſen, und auch ohne allen Zweiffel ſchmecken koͤnnen, Luc. 24. v. 43. Er hat auch wieder eine Naſe gehabt, indem ſein verklaͤrter Leib dem, der am Creutz gehan- gen, vollkommen aͤhnlich geweſen, Joh. 20. v. 20. 27. Wer wolte denn wol muth- maſſen, daß er mit derſelben den Geruch der Coͤrper nicht empfinden koͤnnen? Man kan derowegen wol als eine gewiſſe Wahr- heit annehmen, daß auch die Seligen wer- den ſchmecken und riechen koͤnnen. Denn da L 3

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 165[161]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/197>, abgerufen am 21.11.2024.