Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.sten Bedienung und Folge in der besten Ordnung gehalten wird, wirft einen grössern Glantz von sich als ein Einzug, bey welchem man wenigere und geringe- re Personen mit geringerem Pracht in schlechterer Ordnung erblicket. Je voll- kommener also die eintzelnen Dinge, je mehr derselben und je accurater ihre Ord- nung, je schöner ist die Sache, so sie zu- sammen setzen. (*) §. 8. (*) Als ich mich entschloß eine Erklärung
der Schönheit hier einzurücken, habe ich verschiedene andere nachgelesen: Bey allen aber, so ich hier und da angetrof- fen, einige Bedencklichkeiten gefunden. Jch zweifele nicht, andere werden eben der- gleichen bey der meinigen antreffen. Jch will ihr derowegen lieber den Nah- men einer Beschreibung als einer voll- kommenen Erklärung beylegen. Es wird das Wort schön gar zu verschie- dentlich gebraucht, und es ist daher sehr schwehr alle Dinge, die man schön nen- net, unter eine Erklärung zu bringen. Jch selbst habe bey der gegebenen Er- klärung der Schönheit diesen Zweifel, ob man nicht Dinge schön nennet, in welchen man keine Zusammensetzung und Verhältniß eines zu den, andern bemer- cket. Doch habe ich mich bis hieher auf keines besinnen können. Denn so viel mir wissend, pflegt man weder von Gott noch ſten Bedienung und Folge in der beſten Ordnung gehalten wird, wirft einen groͤſſern Glantz von ſich als ein Einzug, bey welchem man wenigere und geringe- re Perſonen mit geringerem Pracht in ſchlechterer Ordnung erblicket. Je voll- kommener alſo die eintzelnen Dinge, je mehr derſelben und je accurater ihre Ord- nung, je ſchoͤner iſt die Sache, ſo ſie zu- ſammen ſetzen. (*) §. 8. (*) Als ich mich entſchloß eine Erklaͤrung
der Schoͤnheit hier einzuruͤcken, habe ich verſchiedene andere nachgeleſen: Bey allen aber, ſo ich hier und da angetrof- fen, einige Bedencklichkeiten gefunden. Jch zweifele nicht, andere werden eben der- gleichen bey der meinigen antreffen. Jch will ihr derowegen lieber den Nah- men einer Beſchreibung als einer voll- kommenen Erklaͤrung beylegen. Es wird das Wort ſchoͤn gar zu verſchie- dentlich gebraucht, und es iſt daher ſehr ſchwehr alle Dinge, die man ſchoͤn nen- net, unter eine Erklaͤrung zu bringen. Jch ſelbſt habe bey der gegebenen Er- klaͤrung der Schoͤnheit dieſen Zweifel, ob man nicht Dinge ſchoͤn nennet, in welchen man keine Zuſammenſetzung und Verhaͤltniß eines zu den, andern bemer- cket. Doch habe ich mich bis hieher auf keines beſinnen koͤnnen. Denn ſo viel mir wiſſend, pflegt man weder von Gott noch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0372" n="340[336]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſten Bedienung und Folge in der beſten<lb/> Ordnung gehalten wird, wirft einen<lb/> groͤſſern Glantz von ſich als ein Einzug,<lb/> bey welchem man wenigere und geringe-<lb/> re Perſonen mit geringerem Pracht in<lb/> ſchlechterer Ordnung erblicket. Je voll-<lb/> kommener alſo die eintzelnen Dinge, je<lb/> mehr derſelben und je accurater ihre Ord-<lb/> nung, je ſchoͤner iſt die Sache, ſo ſie zu-<lb/> ſammen ſetzen. <note xml:id="a35" next="#a36" place="foot" n="(*)">Als ich mich entſchloß eine Erklaͤrung<lb/> der Schoͤnheit hier einzuruͤcken, habe ich<lb/> verſchiedene andere nachgeleſen: Bey<lb/> allen aber, ſo ich hier und da angetrof-<lb/> fen, einige Bedencklichkeiten gefunden.<lb/> Jch zweifele nicht, andere werden eben der-<lb/> gleichen bey der meinigen antreffen.<lb/> Jch will ihr derowegen lieber den Nah-<lb/> men einer Beſchreibung als einer voll-<lb/> kommenen Erklaͤrung beylegen. Es<lb/> wird das Wort <hi rendition="#fr">ſchoͤn</hi> gar zu verſchie-<lb/> dentlich gebraucht, und es iſt daher ſehr<lb/> ſchwehr alle Dinge, die man ſchoͤn nen-<lb/> net, unter eine Erklaͤrung zu bringen.<lb/> Jch ſelbſt habe bey der gegebenen Er-<lb/> klaͤrung der Schoͤnheit dieſen Zweifel,<lb/> ob man nicht Dinge ſchoͤn nennet, in<lb/> welchen man keine Zuſammenſetzung und<lb/> Verhaͤltniß eines zu den, andern bemer-<lb/> cket. Doch habe ich mich bis hieher auf<lb/> keines beſinnen koͤnnen. Denn ſo viel<lb/> mir wiſſend, pflegt man weder von Gott<lb/> <fw place="bottom" type="catch">noch</fw></note></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 8.</fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [340[336]/0372]
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groͤſſern Glantz von ſich als ein Einzug,
bey welchem man wenigere und geringe-
re Perſonen mit geringerem Pracht in
ſchlechterer Ordnung erblicket. Je voll-
kommener alſo die eintzelnen Dinge, je
mehr derſelben und je accurater ihre Ord-
nung, je ſchoͤner iſt die Sache, ſo ſie zu-
ſammen ſetzen. (*)
§. 8.
(*) Als ich mich entſchloß eine Erklaͤrung
der Schoͤnheit hier einzuruͤcken, habe ich
verſchiedene andere nachgeleſen: Bey
allen aber, ſo ich hier und da angetrof-
fen, einige Bedencklichkeiten gefunden.
Jch zweifele nicht, andere werden eben der-
gleichen bey der meinigen antreffen.
Jch will ihr derowegen lieber den Nah-
men einer Beſchreibung als einer voll-
kommenen Erklaͤrung beylegen. Es
wird das Wort ſchoͤn gar zu verſchie-
dentlich gebraucht, und es iſt daher ſehr
ſchwehr alle Dinge, die man ſchoͤn nen-
net, unter eine Erklaͤrung zu bringen.
Jch ſelbſt habe bey der gegebenen Er-
klaͤrung der Schoͤnheit dieſen Zweifel,
ob man nicht Dinge ſchoͤn nennet, in
welchen man keine Zuſammenſetzung und
Verhaͤltniß eines zu den, andern bemer-
cket. Doch habe ich mich bis hieher auf
keines beſinnen koͤnnen. Denn ſo viel
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