nöthig war. Er fand daselbst seine Nahrung ohne saure Arbeit und Schweiß. Da er aber der Schlangen und seinen lüsternden Begierden mehr gehorchet, als GOtt, so erklärte ihn derselbe eines so angenehmen Gartens unwürdig, und jagte ihn aus den Grentzen desselben. Er verdammte ihn zu einer mühsamen Er- haltung, damit er weniger Zeit haben möchte seinen unordentlichen Begierden nachzuhangen, und verfluchte daher die Erde, und benahm ihr dadurch ihre vori- ge Fruchtbarkeit. 1 B. Mosis Cap. 3. v. 16 - 24.
§. 17.
Die be- trübte Folge der ersten Sünde in den Nach- kommen Adams.
Die betrübteste Folge der ersten Sün- de ist, daß das gantze Verderben, so von ihr den Ursprung genommen, von den ersten Eltern auf alle ihre Nachkommen fortgepflantzet worden. Röm. Cap. 5. v. 12. Adam zeugete einen Sohn der seinem Bilde ähnlich war. 1 B. Mos. Cap. 5. v. 3. Unsere Seele wird durch die Gebuhrt in solche Umstände gesetzt, daß sie viel Gutes verabscheuet, viel Bö- ses aber liebet. Der Wille ist dergestalt aus seinem Gleichgewicht gesetzt, daß er insgemein bey der geringsten Empfin- dung in die stärckste Bewegung kommt. Man betrachte zarte Kinder, der erste
Anblick
noͤthig war. Er fand daſelbſt ſeine Nahrung ohne ſaure Arbeit und Schweiß. Da er aber der Schlangen und ſeinen luͤſternden Begierden mehr gehorchet, als GOtt, ſo erklaͤrte ihn derſelbe eines ſo angenehmen Gartens unwuͤrdig, und jagte ihn aus den Grentzen deſſelben. Er verdammte ihn zu einer muͤhſamen Er- haltung, damit er weniger Zeit haben moͤchte ſeinen unordentlichen Begierden nachzuhangen, und verfluchte daher die Erde, und benahm ihr dadurch ihre vori- ge Fruchtbarkeit. 1 B. Moſis Cap. 3. v. 16 - 24.
§. 17.
Die be- truͤbte Folge der erſten Suͤnde in den Nach- kommen Adams.
Die betruͤbteſte Folge der erſten Suͤn- de iſt, daß das gantze Verderben, ſo von ihr den Urſprung genommen, von den erſten Eltern auf alle ihre Nachkommen fortgepflantzet worden. Roͤm. Cap. 5. v. 12. Adam zeugete einen Sohn der ſeinem Bilde aͤhnlich war. 1 B. Moſ. Cap. 5. v. 3. Unſere Seele wird durch die Gebuhrt in ſolche Umſtaͤnde geſetzt, daß ſie viel Gutes verabſcheuet, viel Boͤ- ſes aber liebet. Der Wille iſt dergeſtalt aus ſeinem Gleichgewicht geſetzt, daß er insgemein bey der geringſten Empfin- dung in die ſtaͤrckſte Bewegung kommt. Man betrachte zarte Kinder, der erſte
Anblick
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[350[346]/0382]
noͤthig war. Er fand daſelbſt ſeine
Nahrung ohne ſaure Arbeit und Schweiß.
Da er aber der Schlangen und ſeinen
luͤſternden Begierden mehr gehorchet, als
GOtt, ſo erklaͤrte ihn derſelbe eines ſo
angenehmen Gartens unwuͤrdig, und
jagte ihn aus den Grentzen deſſelben. Er
verdammte ihn zu einer muͤhſamen Er-
haltung, damit er weniger Zeit haben
moͤchte ſeinen unordentlichen Begierden
nachzuhangen, und verfluchte daher die
Erde, und benahm ihr dadurch ihre vori-
ge Fruchtbarkeit. 1 B. Moſis Cap. 3.
v. 16 - 24.
§. 17.
Die betruͤbteſte Folge der erſten Suͤn-
de iſt, daß das gantze Verderben, ſo von
ihr den Urſprung genommen, von den
erſten Eltern auf alle ihre Nachkommen
fortgepflantzet worden. Roͤm. Cap. 5.
v. 12. Adam zeugete einen Sohn der
ſeinem Bilde aͤhnlich war. 1 B. Moſ.
Cap. 5. v. 3. Unſere Seele wird durch
die Gebuhrt in ſolche Umſtaͤnde geſetzt,
daß ſie viel Gutes verabſcheuet, viel Boͤ-
ſes aber liebet. Der Wille iſt dergeſtalt
aus ſeinem Gleichgewicht geſetzt, daß er
insgemein bey der geringſten Empfin-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 350[346]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/382>, abgerufen am 22.11.2024.
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