Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.hierinne haben, die Möglichkeit dieses Ver- gnügens zeigen. Die Erfahrung lehret, daß vernünftige und artige Schaufpiele auch die Weisen dieser Erden belustigen, und allen denen ein Vergnügen geben, welche die ordentliche Verbindung ver- schiedener Vorstellungen einsehen Die Erde aber ist ein Schauplatz, auf wel- chem GOtt seine unendliche Vollkom- menheiten auf mancherley Arten offen- bahret. Wen solten also diese göttliche Vorstellungen nicht ergötzen, wenn man die netteste Verbindung derselben einsie- het, und seine Seele zu ernsthaften und wichtigen Betrachtungen gewöhnet. Und wer solte derowegen nicht auch die Gnug- thuung JEsu mit einem süssen Vergnü- gen bewundern, da sich in derselben ver- schiedene Eigenschaften GOttes mit den angenehmsten Farben spiegeln, und mit ihr die schönste Reihe der seeligsten Ab- wechselungen in dieser Welt anfänget. Man wird in einem Schauspiele demje- nigen Auftritt die Schönheit nicht abspre- chen, und denselben seiner Aufmercksam- keit und Bewunderung nicht unwürdig achten, in welchem ein König aufgeführet wird, der auf eine geschickte Art die aller- zärtlichste Liebe gegen seine Unterthanen, die Heiligkeit seiner Gesetze und die genaue- ste Gerechtigkeit durch recht merckliche und beweg-
hierinne haben, die Moͤglichkeit dieſes Ver- gnuͤgens zeigen. Die Erfahrung lehret, daß vernuͤnftige und artige Schaufpiele auch die Weiſen dieſer Erden beluſtigen, und allen denen ein Vergnuͤgen geben, welche die ordentliche Verbindung ver- ſchiedener Vorſtellungen einſehen Die Erde aber iſt ein Schauplatz, auf wel- chem GOtt ſeine unendliche Vollkom- menheiten auf mancherley Arten offen- bahret. Wen ſolten alſo dieſe goͤttliche Vorſtellungen nicht ergoͤtzen, wenn man die netteſte Verbindung derſelben einſie- het, und ſeine Seele zu ernſthaften und wichtigen Betrachtungen gewoͤhnet. Und wer ſolte derowegen nicht auch die Gnug- thuung JEſu mit einem ſuͤſſen Vergnuͤ- gen bewundern, da ſich in derſelben ver- ſchiedene Eigenſchaften GOttes mit den angenehmſten Farben ſpiegeln, und mit ihr die ſchoͤnſte Reihe der ſeeligſten Ab- wechſelungen in dieſer Welt anfaͤnget. Man wird in einem Schauſpiele demje- nigen Auftritt die Schoͤnheit nicht abſpre- chen, und denſelben ſeiner Aufmerckſam- keit und Bewunderung nicht unwuͤrdig achten, in welchem ein Koͤnig aufgefuͤhret wird, der auf eine geſchickte Art die aller- zaͤrtlichſte Liebe gegen ſeine Unterthanen, die Heiligkeit ſeiner Geſetze und die genaue- ſte Gerechtigkeit durch recht merckliche und beweg-
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hierinne haben, die Moͤglichkeit dieſes Ver-
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daß vernuͤnftige und artige Schaufpiele
auch die Weiſen dieſer Erden beluſtigen,
und allen denen ein Vergnuͤgen geben,
welche die ordentliche Verbindung ver-
ſchiedener Vorſtellungen einſehen Die
Erde aber iſt ein Schauplatz, auf wel-
chem GOtt ſeine unendliche Vollkom-
menheiten auf mancherley Arten offen-
bahret. Wen ſolten alſo dieſe goͤttliche
Vorſtellungen nicht ergoͤtzen, wenn man
die netteſte Verbindung derſelben einſie-
het, und ſeine Seele zu ernſthaften und
wichtigen Betrachtungen gewoͤhnet. Und
wer ſolte derowegen nicht auch die Gnug-
thuung JEſu mit einem ſuͤſſen Vergnuͤ-
gen bewundern, da ſich in derſelben ver-
ſchiedene Eigenſchaften GOttes mit den
angenehmſten Farben ſpiegeln, und mit
ihr die ſchoͤnſte Reihe der ſeeligſten Ab-
wechſelungen in dieſer Welt anfaͤnget.
Man wird in einem Schauſpiele demje-
nigen Auftritt die Schoͤnheit nicht abſpre-
chen, und denſelben ſeiner Aufmerckſam-
keit und Bewunderung nicht unwuͤrdig
achten, in welchem ein Koͤnig aufgefuͤhret
wird, der auf eine geſchickte Art die aller-
zaͤrtlichſte Liebe gegen ſeine Unterthanen,
die Heiligkeit ſeiner Geſetze und die genaue-
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