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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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dentliche dem Ordentlichern vorziehen
könne. Wird hiemit aber etwas anders
gesagt als dieses? GOtt hätte müssen sei-
ner unendlichen Heiligkeit und Gerechtig-
keit absagen, und die Gestalt endlicher
Geister annehmen. (§. 5. 6.) So noth-
wendig es derowegen ist, daß GOtt in
allen Dingen seiner Heiligkeit und Gerech-
tigkeit nachgehet, und folglich das Besse-
re und Vollkommenere mehr liebet, als
das Schlechtere, so nothwendig ist es
auch, daß ohne Blutvergiessen keine Ver-
gebung der Sünden habe geschehen mö-
gen. Hebr. Cap. 9. v. 22.

§. 42.
GOtt ist
durch die
Gnug-
thuung
JEsu ver-
söhnet
worden.

Die Schrift sagt, daß GOtt durch
das Verdienst JEsu sey versöhnt worden.
Es sind viele, welchen diese Redensart
anstößig scheint, wir wollen selbige dero-
wegen zum Beschluß dieser Betrachtung
erklären, und zeigen, daß sie nichts in sich
enthält, welches den Vollkommenheiten
GOttes entgegen seyn könte. Es ist aber
nöthig, daß wir erst beweisen, daß diese
Redensart wenigstens der Bedeutung
nach in der Offenbahrung enthalten.
Denn diejenigen, so sie verwerffen, leug-
nen dieses. Wir lesen aber Röm. Cap.
5. v. 8. 9. folgendes: GOtt preiset seine

Liebe





dentliche dem Ordentlichern vorziehen
koͤnne. Wird hiemit aber etwas anders
geſagt als dieſes? GOtt haͤtte muͤſſen ſei-
ner unendlichen Heiligkeit und Gerechtig-
keit abſagen, und die Geſtalt endlicher
Geiſter annehmen. (§. 5. 6.) So noth-
wendig es derowegen iſt, daß GOtt in
allen Dingen ſeiner Heiligkeit und Gerech-
tigkeit nachgehet, und folglich das Beſſe-
re und Vollkommenere mehr liebet, als
das Schlechtere, ſo nothwendig iſt es
auch, daß ohne Blutvergieſſen keine Ver-
gebung der Suͤnden habe geſchehen moͤ-
gen. Hebr. Cap. 9. v. 22.

§. 42.
GOtt iſt
durch die
Gnug-
thuung
JEſu ver-
ſoͤhnet
worden.

Die Schrift ſagt, daß GOtt durch
das Verdienſt JEſu ſey verſoͤhnt worden.
Es ſind viele, welchen dieſe Redensart
anſtoͤßig ſcheint, wir wollen ſelbige dero-
wegen zum Beſchluß dieſer Betrachtung
erklaͤren, und zeigen, daß ſie nichts in ſich
enthaͤlt, welches den Vollkommenheiten
GOttes entgegen ſeyn koͤnte. Es iſt aber
noͤthig, daß wir erſt beweiſen, daß dieſe
Redensart wenigſtens der Bedeutung
nach in der Offenbahrung enthalten.
Denn diejenigen, ſo ſie verwerffen, leug-
nen dieſes. Wir leſen aber Roͤm. Cap.
5. v. 8. 9. folgendes: GOtt preiſet ſeine

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[414[410]/0446] dentliche dem Ordentlichern vorziehen koͤnne. Wird hiemit aber etwas anders geſagt als dieſes? GOtt haͤtte muͤſſen ſei- ner unendlichen Heiligkeit und Gerechtig- keit abſagen, und die Geſtalt endlicher Geiſter annehmen. (§. 5. 6.) So noth- wendig es derowegen iſt, daß GOtt in allen Dingen ſeiner Heiligkeit und Gerech- tigkeit nachgehet, und folglich das Beſſe- re und Vollkommenere mehr liebet, als das Schlechtere, ſo nothwendig iſt es auch, daß ohne Blutvergieſſen keine Ver- gebung der Suͤnden habe geſchehen moͤ- gen. Hebr. Cap. 9. v. 22. §. 42. Die Schrift ſagt, daß GOtt durch das Verdienſt JEſu ſey verſoͤhnt worden. Es ſind viele, welchen dieſe Redensart anſtoͤßig ſcheint, wir wollen ſelbige dero- wegen zum Beſchluß dieſer Betrachtung erklaͤren, und zeigen, daß ſie nichts in ſich enthaͤlt, welches den Vollkommenheiten GOttes entgegen ſeyn koͤnte. Es iſt aber noͤthig, daß wir erſt beweiſen, daß dieſe Redensart wenigſtens der Bedeutung nach in der Offenbahrung enthalten. Denn diejenigen, ſo ſie verwerffen, leug- nen dieſes. Wir leſen aber Roͤm. Cap. 5. v. 8. 9. folgendes: GOtt preiſet ſeine Liebe

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 414[410]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/446>, abgerufen am 24.11.2024.