Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





GOttes bey denjenigen Dingen, welche
wir in der menschlichen Gesellschafft und
der göttlichen Offenbahrung antreffen,
zu betrachten, und in einer tieffen Ehr-
furcht zu bewundern: so wird nöthig
seyn, daß wir die göttliche Haupt-Ab-
sicht aller Dinge zum Vorwurff unse-
rer ersten Betrachtung machen, und uns
der wunderbahren Zusammenstimmung
der eintzelnen Absichten mit diesem letz-
ten Haupt-Endzweck die unendliche
Weißheit unsers GOTTes erkennen
und verehren.

§. 2.
Es ist ein
GOtt.

Jch setze aber hierbey als ausgemacht
zum voraus, daß ein selbständiges, ewi-
ges und nothwendiges Wesen sey, wel-
ches einen unendlichen Verstand und
den allervollkommensten Willen besitze,
welches diese Welt und alles was zu
derselben gehöret, durch seine unum-
schränckte Macht hervor gebracht und
zusammen gesetzet habe. (*)

(*) Man findet eine grosse Menge Schriff-
ten, welche Beweise von dem Seyn und Wesen
eines Gottes in sich halten, welche aber insge-
mein nur aufgesetzt sind, Gelehrte von dieser
wichtigen Wahrheit zu überführen. Hingegen
solche Beweise, welche so eingerichtet wären, daß
sie von einem Ungelehrten verstanden werden,
und





GOttes bey denjenigen Dingen, welche
wir in der menſchlichen Geſellſchafft und
der goͤttlichen Offenbahrung antreffen,
zu betrachten, und in einer tieffen Ehr-
furcht zu bewundern: ſo wird noͤthig
ſeyn, daß wir die goͤttliche Haupt-Ab-
ſicht aller Dinge zum Vorwurff unſe-
rer erſten Betrachtung machen, und uns
der wunderbahren Zuſammenſtimmung
der eintzelnen Abſichten mit dieſem letz-
ten Haupt-Endzweck die unendliche
Weißheit unſers GOTTes erkennen
und verehren.

§. 2.
Es iſt ein
GOtt.

Jch ſetze aber hierbey als ausgemacht
zum voraus, daß ein ſelbſtaͤndiges, ewi-
ges und nothwendiges Weſen ſey, wel-
ches einen unendlichen Verſtand und
den allervollkommenſten Willen beſitze,
welches dieſe Welt und alles was zu
derſelben gehoͤret, durch ſeine unum-
ſchraͤnckte Macht hervor gebracht und
zuſammen geſetzet habe. (*)

(*) Man findet eine groſſe Menge Schriff-
ten, welche Beweiſe von dem Seyn und Weſen
eines Gottes in ſich halten, welche aber insge-
mein nur aufgeſetzt ſind, Gelehrte von dieſer
wichtigen Wahrheit zu uͤberfuͤhren. Hingegen
ſolche Beweiſe, welche ſo eingerichtet waͤren, daß
ſie von einem Ungelehrten verſtanden werden,
und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0046" n="10"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
GOttes bey denjenigen Dingen, welche<lb/>
wir in der men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft und<lb/>
der go&#x0364;ttlichen Offenbahrung antreffen,<lb/>
zu betrachten, und in einer tieffen Ehr-<lb/>
furcht zu bewundern: &#x017F;o wird no&#x0364;thig<lb/>
&#x017F;eyn, daß wir die go&#x0364;ttliche Haupt-Ab-<lb/>
&#x017F;icht aller Dinge zum Vorwurff un&#x017F;e-<lb/>
rer er&#x017F;ten Betrachtung machen, und uns<lb/>
der wunderbahren Zu&#x017F;ammen&#x017F;timmung<lb/>
der eintzelnen Ab&#x017F;ichten mit die&#x017F;em letz-<lb/>
ten Haupt-Endzweck die unendliche<lb/>
Weißheit un&#x017F;ers GOTTes erkennen<lb/>
und verehren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.</head><lb/>
            <note place="left">Es i&#x017F;t ein<lb/>
GOtt.</note>
            <p>Jch &#x017F;etze aber hierbey als ausgemacht<lb/>
zum voraus, daß ein &#x017F;elb&#x017F;ta&#x0364;ndiges, ewi-<lb/>
ges und nothwendiges We&#x017F;en &#x017F;ey, wel-<lb/>
ches einen unendlichen Ver&#x017F;tand und<lb/>
den allervollkommen&#x017F;ten Willen be&#x017F;itze,<lb/>
welches die&#x017F;e Welt und alles was zu<lb/>
der&#x017F;elben geho&#x0364;ret, durch &#x017F;eine unum-<lb/>
&#x017F;chra&#x0364;nckte Macht hervor gebracht und<lb/>
zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzet habe. <note xml:id="a03" next="#a04" place="foot" n="(*)">Man findet eine gro&#x017F;&#x017F;e Menge Schriff-<lb/>
ten, welche Bewei&#x017F;e von dem Seyn und We&#x017F;en<lb/>
eines Gottes in &#x017F;ich halten, welche aber insge-<lb/>
mein nur aufge&#x017F;etzt &#x017F;ind, Gelehrte von die&#x017F;er<lb/>
wichtigen Wahrheit zu u&#x0364;berfu&#x0364;hren. Hingegen<lb/>
&#x017F;olche Bewei&#x017F;e, welche &#x017F;o eingerichtet wa&#x0364;ren, daß<lb/>
&#x017F;ie von einem Ungelehrten ver&#x017F;tanden werden,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw></note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0046] GOttes bey denjenigen Dingen, welche wir in der menſchlichen Geſellſchafft und der goͤttlichen Offenbahrung antreffen, zu betrachten, und in einer tieffen Ehr- furcht zu bewundern: ſo wird noͤthig ſeyn, daß wir die goͤttliche Haupt-Ab- ſicht aller Dinge zum Vorwurff unſe- rer erſten Betrachtung machen, und uns der wunderbahren Zuſammenſtimmung der eintzelnen Abſichten mit dieſem letz- ten Haupt-Endzweck die unendliche Weißheit unſers GOTTes erkennen und verehren. §. 2. Jch ſetze aber hierbey als ausgemacht zum voraus, daß ein ſelbſtaͤndiges, ewi- ges und nothwendiges Weſen ſey, wel- ches einen unendlichen Verſtand und den allervollkommenſten Willen beſitze, welches dieſe Welt und alles was zu derſelben gehoͤret, durch ſeine unum- ſchraͤnckte Macht hervor gebracht und zuſammen geſetzet habe. (*) (*) Man findet eine groſſe Menge Schriff- ten, welche Beweiſe von dem Seyn und Weſen eines Gottes in ſich halten, welche aber insge- mein nur aufgeſetzt ſind, Gelehrte von dieſer wichtigen Wahrheit zu uͤberfuͤhren. Hingegen ſolche Beweiſe, welche ſo eingerichtet waͤren, daß ſie von einem Ungelehrten verſtanden werden, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/46
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/46>, abgerufen am 27.04.2024.