Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.zeiget ein Kind denen, von welchen es gezeuget und erzogen worden, wenn es so wol durch Worte, als besonders durch viele Tugenden und Vollkommenheiten andere dahin bewegt, daß sie seine El- tern lieben und ehren. Und auf gleiche Weise kan ein Knecht seinen Herrn, bey welchem er einige Zeit dienet, ehren und zum Ruhm gereichen. (*) Da wir nun (*) Ein Knecht ehret gleichfals seinen Herrn,
wenn er überhaupt eine wahre und auf- richtige Hochachtung gegen denselben se- hen lässet, und ins besondere durch ei- nen unterthänigen und liebreichen Ge- horsahm an den Tag leget, er erkenne sei- nen Herrn für einen solchen, dem er Hochachtung und Unterthänigkeit schul- dig. Endlich ehrt er seinen Herrn und macht ihm Ehre, wenn er desselben Voll- kommenheiten bey andern rühmet, und sich selbst bey jederman wohl aufführet. CORNELIUS NEPOS legt es dem At- ticus einem vornehmen Römischen Rit- ter zu einem besondern Ruhme aus, daß er geschickte und wolgezogene Knechte gehabt. (siehe das Leben des Atticus Cap. 13.) Die Tugenden so wol eines Kindes als eines Knechts gereichen deß- wegen dem Vater und dem Herrn zu ei- ner Ehre, weil man ihre gute Einrich- tung und eigene Vollkommenheiten dar- aus abnehmen kan und von dem Kinde und zeiget ein Kind denen, von welchen es gezeuget und erzogen worden, wenn es ſo wol durch Worte, als beſonders durch viele Tugenden und Vollkommenheiten andere dahin bewegt, daß ſie ſeine El- tern lieben und ehren. Und auf gleiche Weiſe kan ein Knecht ſeinen Herrn, bey welchem er einige Zeit dienet, ehren und zum Ruhm gereichen. (*) Da wir nun (*) Ein Knecht ehret gleichfals ſeinen Herrn,
wenn er uͤberhaupt eine wahre und auf- richtige Hochachtung gegen denſelben ſe- hen laͤſſet, und ins beſondere durch ei- nen unterthaͤnigen und liebreichen Ge- horſahm an den Tag leget, er erkenne ſei- nen Herrn fuͤr einen ſolchen, dem er Hochachtung und Unterthaͤnigkeit ſchul- dig. Endlich ehrt er ſeinen Herrn und macht ihm Ehre, wenn er deſſelben Voll- kommenheiten bey andern ruͤhmet, und ſich ſelbſt bey jederman wohl auffuͤhret. CORNELIUS NEPOS legt es dem At- ticus einem vornehmen Roͤmiſchen Rit- ter zu einem beſondern Ruhme aus, daß er geſchickte und wolgezogene Knechte gehabt. (ſiehe das Leben des Atticus Cap. 13.) Die Tugenden ſo wol eines Kindes als eines Knechts gereichen deß- wegen dem Vater und dem Herrn zu ei- ner Ehre, weil man ihre gute Einrich- tung und eigene Vollkommenheiten dar- aus abnehmen kan und von dem Kinde und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0462" n="430[426]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> zeiget ein Kind denen, von welchen es<lb/> gezeuget und erzogen worden, wenn es<lb/> ſo wol durch Worte, als beſonders durch<lb/> viele Tugenden und Vollkommenheiten<lb/> andere dahin bewegt, daß ſie ſeine El-<lb/> tern lieben und ehren. Und auf gleiche<lb/> Weiſe kan ein Knecht ſeinen Herrn, bey<lb/> welchem er einige Zeit dienet, ehren und<lb/> zum Ruhm gereichen. <note xml:id="a54" next="#a55" place="foot" n="(*)">Ein Knecht ehret gleichfals ſeinen Herrn,<lb/> wenn er uͤberhaupt eine wahre und auf-<lb/> richtige Hochachtung gegen denſelben ſe-<lb/> hen laͤſſet, und ins beſondere durch ei-<lb/> nen unterthaͤnigen und liebreichen Ge-<lb/> horſahm an den Tag leget, er erkenne ſei-<lb/> nen Herrn fuͤr einen ſolchen, dem er<lb/> Hochachtung und Unterthaͤnigkeit ſchul-<lb/> dig. Endlich ehrt er ſeinen Herrn und<lb/> macht ihm Ehre, wenn er deſſelben Voll-<lb/> kommenheiten bey andern ruͤhmet, und<lb/> ſich ſelbſt bey jederman wohl auffuͤhret.<lb/><hi rendition="#aq">CORNELIUS NEPOS</hi> legt es dem <hi rendition="#fr">At-<lb/> ticus</hi> einem vornehmen Roͤmiſchen Rit-<lb/> ter zu einem beſondern Ruhme aus, daß<lb/> er geſchickte und wolgezogene Knechte<lb/> gehabt. (ſiehe das Leben des Atticus<lb/> Cap. 13.) Die Tugenden ſo wol eines<lb/> Kindes als eines Knechts gereichen deß-<lb/> wegen dem Vater und dem Herrn zu ei-<lb/> ner Ehre, weil man ihre gute Einrich-<lb/> tung und eigene Vollkommenheiten dar-<lb/> aus abnehmen kan und von dem Kinde<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw></note> Da wir<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nun</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [430[426]/0462]
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gezeuget und erzogen worden, wenn es
ſo wol durch Worte, als beſonders durch
viele Tugenden und Vollkommenheiten
andere dahin bewegt, daß ſie ſeine El-
tern lieben und ehren. Und auf gleiche
Weiſe kan ein Knecht ſeinen Herrn, bey
welchem er einige Zeit dienet, ehren und
zum Ruhm gereichen. (*) Da wir
nun
(*) Ein Knecht ehret gleichfals ſeinen Herrn,
wenn er uͤberhaupt eine wahre und auf-
richtige Hochachtung gegen denſelben ſe-
hen laͤſſet, und ins beſondere durch ei-
nen unterthaͤnigen und liebreichen Ge-
horſahm an den Tag leget, er erkenne ſei-
nen Herrn fuͤr einen ſolchen, dem er
Hochachtung und Unterthaͤnigkeit ſchul-
dig. Endlich ehrt er ſeinen Herrn und
macht ihm Ehre, wenn er deſſelben Voll-
kommenheiten bey andern ruͤhmet, und
ſich ſelbſt bey jederman wohl auffuͤhret.
CORNELIUS NEPOS legt es dem At-
ticus einem vornehmen Roͤmiſchen Rit-
ter zu einem beſondern Ruhme aus, daß
er geſchickte und wolgezogene Knechte
gehabt. (ſiehe das Leben des Atticus
Cap. 13.) Die Tugenden ſo wol eines
Kindes als eines Knechts gereichen deß-
wegen dem Vater und dem Herrn zu ei-
ner Ehre, weil man ihre gute Einrich-
tung und eigene Vollkommenheiten dar-
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