Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





zum Lohne davon tragen. Nach der
Bekehrung und empfangenen Gnade
GOttes durch Christum nennet sie uns
Knechte der Gerechtigkeit und GOttes,
deren Belohnung ein ewiges Leben ist.
Röm. Cap. 6. v. 16-22. GOtt habe
uns nemlich durch einen sehr theuern Preiß
durch das Blut JEsu von der Knecht-
schaft der Sünde losgekaufft, damit wir
wieder bey ihm Dienste annehmen möch-
ten 1. Petr. Cap. 1. v. 18. 19. So bald
der Mensch sich nun bequehmte diese Be-
freiung anzunehmen, wäre er schuldig sich
als einen treuen Knecht GOttes zu be-
weisen, denn Leib und Seele wären ohne
dem GOttes. Eigentlich verhält sich
die Sache folgender Gestalt. Der
Mensch ist nach dem Falle einem sehr
starcken Triebe zum Bösen unterworffen.
Wir sind von Natur so sehr zu unor-
dentlichen Bewegungen geneigt, daß wir
ihnen nicht allezeit wiederstehen können.
Daher spricht die Schrift, daß wir von
Natur unter die Sünde verkaufft und
Knechte derselben sind. Röm. Cap. 7.
v. 14. Cap. 6. v. 17. Diese verderbte
Begierden würcken die betrübtesten Fol-
gen, welche die Schrift der Sünden
Sold nennet. Röm. Cap. 6. v. 23. Un-
sere Kräfte reichen nicht zu, weder die
sinnlichen Begierden noch die unseeligen

Fol-
E e





zum Lohne davon tragen. Nach der
Bekehrung und empfangenen Gnade
GOttes durch Chriſtum nennet ſie uns
Knechte der Gerechtigkeit und GOttes,
deren Belohnung ein ewiges Leben iſt.
Roͤm. Cap. 6. v. 16-22. GOtt habe
uns nemlich durch einen ſehr theuern Preiß
durch das Blut JEſu von der Knecht-
ſchaft der Suͤnde losgekaufft, damit wir
wieder bey ihm Dienſte annehmen moͤch-
ten 1. Petr. Cap. 1. v. 18. 19. So bald
der Menſch ſich nun bequehmte dieſe Be-
freiung anzunehmen, waͤre er ſchuldig ſich
als einen treuen Knecht GOttes zu be-
weiſen, denn Leib und Seele waͤren ohne
dem GOttes. Eigentlich verhaͤlt ſich
die Sache folgender Geſtalt. Der
Menſch iſt nach dem Falle einem ſehr
ſtarcken Triebe zum Boͤſen unterworffen.
Wir ſind von Natur ſo ſehr zu unor-
dentlichen Bewegungen geneigt, daß wir
ihnen nicht allezeit wiederſtehen koͤnnen.
Daher ſpricht die Schrift, daß wir von
Natur unter die Suͤnde verkaufft und
Knechte derſelben ſind. Roͤm. Cap. 7.
v. 14. Cap. 6. v. 17. Dieſe verderbte
Begierden wuͤrcken die betruͤbteſten Fol-
gen, welche die Schrift der Suͤnden
Sold nennet. Roͤm. Cap. 6. v. 23. Un-
ſere Kraͤfte reichen nicht zu, weder die
ſinnlichen Begierden noch die unſeeligen

Fol-
E e
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0465" n="433[429]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
zum Lohne davon tragen. Nach der<lb/>
Bekehrung und empfangenen Gnade<lb/>
GOttes durch Chri&#x017F;tum nennet &#x017F;ie uns<lb/>
Knechte der Gerechtigkeit und GOttes,<lb/>
deren Belohnung ein ewiges Leben i&#x017F;t.<lb/>
Ro&#x0364;m. Cap. 6. v. 16-22. GOtt habe<lb/>
uns nemlich durch einen &#x017F;ehr theuern Preiß<lb/>
durch das Blut JE&#x017F;u von der Knecht-<lb/>
&#x017F;chaft der Su&#x0364;nde losgekaufft, damit wir<lb/>
wieder bey ihm Dien&#x017F;te annehmen mo&#x0364;ch-<lb/>
ten 1. Petr. Cap. 1. v. 18. 19. So bald<lb/>
der Men&#x017F;ch &#x017F;ich nun bequehmte die&#x017F;e Be-<lb/>
freiung anzunehmen, wa&#x0364;re er &#x017F;chuldig &#x017F;ich<lb/>
als einen treuen Knecht GOttes zu be-<lb/>
wei&#x017F;en, denn Leib und Seele wa&#x0364;ren ohne<lb/>
dem GOttes. Eigentlich verha&#x0364;lt &#x017F;ich<lb/>
die Sache folgender Ge&#x017F;talt. Der<lb/>
Men&#x017F;ch i&#x017F;t nach dem Falle einem &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;tarcken Triebe zum Bo&#x0364;&#x017F;en unterworffen.<lb/>
Wir &#x017F;ind von Natur &#x017F;o &#x017F;ehr zu unor-<lb/>
dentlichen Bewegungen geneigt, daß wir<lb/>
ihnen nicht allezeit wieder&#x017F;tehen ko&#x0364;nnen.<lb/>
Daher &#x017F;pricht die Schrift, daß wir von<lb/>
Natur unter die Su&#x0364;nde verkaufft und<lb/>
Knechte der&#x017F;elben &#x017F;ind. Ro&#x0364;m. Cap. 7.<lb/>
v. 14. Cap. 6. v. 17. Die&#x017F;e verderbte<lb/>
Begierden wu&#x0364;rcken die betru&#x0364;bte&#x017F;ten Fol-<lb/>
gen, welche die Schrift der Su&#x0364;nden<lb/>
Sold nennet. Ro&#x0364;m. Cap. 6. v. 23. Un-<lb/>
&#x017F;ere Kra&#x0364;fte reichen nicht zu, weder die<lb/>
&#x017F;innlichen Begierden noch die un&#x017F;eeligen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e</fw><fw place="bottom" type="catch">Fol-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[433[429]/0465] zum Lohne davon tragen. Nach der Bekehrung und empfangenen Gnade GOttes durch Chriſtum nennet ſie uns Knechte der Gerechtigkeit und GOttes, deren Belohnung ein ewiges Leben iſt. Roͤm. Cap. 6. v. 16-22. GOtt habe uns nemlich durch einen ſehr theuern Preiß durch das Blut JEſu von der Knecht- ſchaft der Suͤnde losgekaufft, damit wir wieder bey ihm Dienſte annehmen moͤch- ten 1. Petr. Cap. 1. v. 18. 19. So bald der Menſch ſich nun bequehmte dieſe Be- freiung anzunehmen, waͤre er ſchuldig ſich als einen treuen Knecht GOttes zu be- weiſen, denn Leib und Seele waͤren ohne dem GOttes. Eigentlich verhaͤlt ſich die Sache folgender Geſtalt. Der Menſch iſt nach dem Falle einem ſehr ſtarcken Triebe zum Boͤſen unterworffen. Wir ſind von Natur ſo ſehr zu unor- dentlichen Bewegungen geneigt, daß wir ihnen nicht allezeit wiederſtehen koͤnnen. Daher ſpricht die Schrift, daß wir von Natur unter die Suͤnde verkaufft und Knechte derſelben ſind. Roͤm. Cap. 7. v. 14. Cap. 6. v. 17. Dieſe verderbte Begierden wuͤrcken die betruͤbteſten Fol- gen, welche die Schrift der Suͤnden Sold nennet. Roͤm. Cap. 6. v. 23. Un- ſere Kraͤfte reichen nicht zu, weder die ſinnlichen Begierden noch die unſeeligen Fol- E e

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/465
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 433[429]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/465>, abgerufen am 16.07.2024.