Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.Folgen derselben aufzuheben. Es ist nö- thig, daß, wenn wir durch selbige nicht ewig sollen unglücklich werden, eine aus- serordentliche Gnade GOttes uns besse- re. (Siehe Betracht. VIII. §. 19.) Sol- len wir einer wahren Glückseeligkeit wie- der fähig werden, so muß die gröste Ver- änderung in unserer Seele vorgehen. Der Verstand muß durch die Erkänt- niß des Heils erleuchtet und der Wille von den bösen Begierden befreiet und zum heiligen Gehorsahm gegen die Ge- setze des Reiches GOttes gebracht wer- den. Diese seelige Veränderung muß in diesem Leben durch das göttliche Gna- dengeschenck des Worts den Anfang nehmen und nach dem Tode vollendet werden. So bald wir anfangen den bösen Neigungen uns mit Ernst zu wie- dersetzen und den heilsamen Verordnun- gen des Reichs GOttes uns zu unter- werffen, nennt uns die Schrift Knechte GOttes. Die Gnade GOttes muß uns derowegen durch das Wort aus Knech- ten der Sünden d. i. der sündlichen Be- gierden zu seinen Knechten machen. Die Uebereinstimmung, Vollkommenheit und Schönheit der Dinge hat aber erfordert, daß der heiligste GOtt uns seine Gna- de hierzu ohne die Gnugthuung JEsu nicht angedeihen liesse und zu seinen Knech-
Folgen derſelben aufzuheben. Es iſt noͤ- thig, daß, wenn wir durch ſelbige nicht ewig ſollen ungluͤcklich werden, eine auſ- ſerordentliche Gnade GOttes uns beſſe- re. (Siehe Betracht. VIII. §. 19.) Sol- len wir einer wahren Gluͤckſeeligkeit wie- der faͤhig werden, ſo muß die groͤſte Ver- aͤnderung in unſerer Seele vorgehen. Der Verſtand muß durch die Erkaͤnt- niß des Heils erleuchtet und der Wille von den boͤſen Begierden befreiet und zum heiligen Gehorſahm gegen die Ge- ſetze des Reiches GOttes gebracht wer- den. Dieſe ſeelige Veraͤnderung muß in dieſem Leben durch das goͤttliche Gna- dengeſchenck des Worts den Anfang nehmen und nach dem Tode vollendet werden. So bald wir anfangen den boͤſen Neigungen uns mit Ernſt zu wie- derſetzen und den heilſamen Verordnun- gen des Reichs GOttes uns zu unter- werffen, nennt uns die Schrift Knechte GOttes. Die Gnade GOttes muß uns derowegen durch das Wort aus Knech- ten der Suͤnden d. i. der ſuͤndlichen Be- gierden zu ſeinen Knechten machen. Die Uebereinſtimmung, Vollkommenheit und Schoͤnheit der Dinge hat aber erfordert, daß der heiligſte GOtt uns ſeine Gna- de hierzu ohne die Gnugthuung JEſu nicht angedeihen lieſſe und zu ſeinen Knech-
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Folgen derſelben aufzuheben. Es iſt noͤ-
thig, daß, wenn wir durch ſelbige nicht
ewig ſollen ungluͤcklich werden, eine auſ-
ſerordentliche Gnade GOttes uns beſſe-
re. (Siehe Betracht. VIII. §. 19.) Sol-
len wir einer wahren Gluͤckſeeligkeit wie-
der faͤhig werden, ſo muß die groͤſte Ver-
aͤnderung in unſerer Seele vorgehen.
Der Verſtand muß durch die Erkaͤnt-
niß des Heils erleuchtet und der Wille
von den boͤſen Begierden befreiet und
zum heiligen Gehorſahm gegen die Ge-
ſetze des Reiches GOttes gebracht wer-
den. Dieſe ſeelige Veraͤnderung muß
in dieſem Leben durch das goͤttliche Gna-
dengeſchenck des Worts den Anfang
nehmen und nach dem Tode vollendet
werden. So bald wir anfangen den
boͤſen Neigungen uns mit Ernſt zu wie-
derſetzen und den heilſamen Verordnun-
gen des Reichs GOttes uns zu unter-
werffen, nennt uns die Schrift Knechte
GOttes. Die Gnade GOttes muß uns
derowegen durch das Wort aus Knech-
ten der Suͤnden d. i. der ſuͤndlichen Be-
gierden zu ſeinen Knechten machen. Die
Uebereinſtimmung, Vollkommenheit und
Schoͤnheit der Dinge hat aber erfordert,
daß der heiligſte GOtt uns ſeine Gna-
de hierzu ohne die Gnugthuung JEſu
nicht angedeihen lieſſe und zu ſeinen
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