Paulus sucht hierdurch folgende Ge- dancken bey den Corinthern zu erwecken: Eine Seele, welche Christus seines Blu- tes würdig geachtet, muß man nicht ge- ring schätzen, sondern man muß zu ihrer Erhaltung alles mögliche beytragen. Man verachtet sonst JEsum, wenn man diejenigen aller Liebe will unwürdig hal- ten, die er doch seines Blutes gewürdi- get. Hieraus erhellet also zur Gnüge, wie die Gnugthuung Christi vernünf- tige Gemüther auch zur Liebe gegen den Nebenmenschen reitzet.
§. 13.
Christus hat ferner auch durch einenJndem Christus auch durch Ge- horsahm gnug ge- than, hat er uns ein Exempel eines hei- ligen Le- bens ge- geben. völligen Gehorsahm der göttlichen Ge- rechtigkeit ein Gnüge gethan. Röm. C. 5. v. 19. Sein Leben dienet uns daher auch zu einem vollkommenen Muster, wornach die sich zu| richten, welche an seiner Erlösung und dem Reiche, so ihm der Vater beschieden, wollen Antheil haben. Christus heisset es 1 Petr. C. 2. v. 21. hat gelitten für uns, und uns ein Fürbild gelassen, daß wir sollen nachfolgen seinen Fußrapffen. Und Paulus schreibt Phil. Cap. 2. v. 5. Ein jeglicher sey gesinnet, wie JE- sus Christus auch war. Dieses
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Paulus ſucht hierdurch folgende Ge- dancken bey den Corinthern zu erwecken: Eine Seele, welche Chriſtus ſeines Blu- tes wuͤrdig geachtet, muß man nicht ge- ring ſchaͤtzen, ſondern man muß zu ihrer Erhaltung alles moͤgliche beytragen. Man verachtet ſonſt JEſum, wenn man diejenigen aller Liebe will unwuͤrdig hal- ten, die er doch ſeines Blutes gewuͤrdi- get. Hieraus erhellet alſo zur Gnuͤge, wie die Gnugthuung Chriſti vernuͤnf- tige Gemuͤther auch zur Liebe gegen den Nebenmenſchen reitzet.
§. 13.
Chriſtus hat ferner auch durch einenJndem Chriſtus auch durch Ge- horſahm gnug ge- than, hat er uns ein Exempel eines hei- ligen Le- bens ge- geben. voͤlligen Gehorſahm der goͤttlichen Ge- rechtigkeit ein Gnuͤge gethan. Roͤm. C. 5. v. 19. Sein Leben dienet uns daher auch zu einem vollkommenen Muſter, wornach die ſich zu| richten, welche an ſeiner Erloͤſung und dem Reiche, ſo ihm der Vater beſchieden, wollen Antheil haben. Chriſtus heiſſet es 1 Petr. C. 2. v. 21. hat gelitten fuͤr uns, und uns ein Fuͤrbild gelaſſen, daß wir ſollen nachfolgen ſeinen Fußrapffen. Und Paulus ſchreibt Phil. Cap. 2. v. 5. Ein jeglicher ſey geſinnet, wie JE- ſus Chriſtus auch war. Dieſes
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[463[459]/0495]
Paulus ſucht hierdurch folgende Ge-
dancken bey den Corinthern zu erwecken:
Eine Seele, welche Chriſtus ſeines Blu-
tes wuͤrdig geachtet, muß man nicht ge-
ring ſchaͤtzen, ſondern man muß zu ihrer
Erhaltung alles moͤgliche beytragen.
Man verachtet ſonſt JEſum, wenn man
diejenigen aller Liebe will unwuͤrdig hal-
ten, die er doch ſeines Blutes gewuͤrdi-
get. Hieraus erhellet alſo zur Gnuͤge,
wie die Gnugthuung Chriſti vernuͤnf-
tige Gemuͤther auch zur Liebe gegen den
Nebenmenſchen reitzet.
§. 13.
Chriſtus hat ferner auch durch einen
voͤlligen Gehorſahm der goͤttlichen Ge-
rechtigkeit ein Gnuͤge gethan. Roͤm. C.
5. v. 19. Sein Leben dienet uns daher
auch zu einem vollkommenen Muſter,
wornach die ſich zu| richten, welche an
ſeiner Erloͤſung und dem Reiche, ſo ihm
der Vater beſchieden, wollen Antheil
haben. Chriſtus heiſſet es 1 Petr. C.
2. v. 21. hat gelitten fuͤr uns, und
uns ein Fuͤrbild gelaſſen, daß wir
ſollen nachfolgen ſeinen Fußrapffen.
Und Paulus ſchreibt Phil. Cap. 2. v. 5.
Ein jeglicher ſey geſinnet, wie JE-
ſus Chriſtus auch war. Dieſes
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Jndem
Chriſtus
auch
durch Ge-
horſahm
gnug ge-
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er uns ein
Exempel
eines hei-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 463[459]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/495>, abgerufen am 28.11.2024.
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