Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite


§. 22.

Die erste hiebey ist diese: Der Aber-Regeln
der Weis-
heit, wor-
nach sol-
ches ge-
schehen.

glaube und die Laster, so damit ver-
knüpfft, sollen von dem Erdboden, so
viel möglich verbannet und die Men-
schen durch eine wahre und weise Reli-
gion zu einem tugendhafften Leben und
einer grössern Vollkommenheit ge-
bracht werden.

Die zweyte ist nach der weisen und un-
begreifflichen Wahl des Allwissenden diese:
Durch die Nachkommen Abrahams
soll hiezu der Weg gebahnet werden.

Aus diesen beyden Haupt-Regeln folgen
verschiedene andere. Wir können da-
her folgende als die dritte Regel annehmen:
Dieses Volck muß auf alle Weise in der
Erkänntniß und Verehrung des eini-
gen GOttes befestiget werden.

Weil aber dieses Volck je und je zu
dem Aberglauben und den prächtigen
Götzen-Diensten der Heiden übertrat,
und bey falschen Göttern sein Glück
suchte; so muste es öffters unglücklich
gemacht werden, damit es sein Glück
nicht erdichteten Gottheiten zueigente

und
J 5


§. 22.

Die erſte hiebey iſt dieſe: Der Aber-Regeln
der Weis-
heit, wor-
nach ſol-
ches ge-
ſchehen.

glaube und die Laſter, ſo damit ver-
knuͤpfft, ſollen von dem Erdboden, ſo
viel moͤglich verbannet und die Men-
ſchen durch eine wahre und weiſe Reli-
gion zu einem tugendhafften Leben und
einer groͤſſern Vollkommenheit ge-
bracht werden.

Die zweyte iſt nach der weiſen und un-
begreifflichen Wahl des Allwiſſenden dieſe:
Durch die Nachkommen Abrahams
ſoll hiezu der Weg gebahnet werden.

Aus dieſen beyden Haupt-Regeln folgen
verſchiedene andere. Wir koͤnnen da-
her folgende als die dritte Regel annehmen:
Dieſes Volck muß auf alle Weiſe in der
Erkaͤnntniß und Verehrung des eini-
gen GOttes befeſtiget werden.

Weil aber dieſes Volck je und je zu
dem Aberglauben und den praͤchtigen
Goͤtzen-Dienſten der Heiden uͤbertrat,
und bey falſchen Goͤttern ſein Gluͤck
ſuchte; ſo muſte es oͤffters ungluͤcklich
gemacht werden, damit es ſein Gluͤck
nicht erdichteten Gottheiten zueigente

und
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0155" n="137"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 22.</head><lb/>
          <p>Die er&#x017F;te hiebey i&#x017F;t die&#x017F;e: <hi rendition="#fr">Der Aber-</hi><note place="right">Regeln<lb/>
der Weis-<lb/>
heit, wor-<lb/>
nach &#x017F;ol-<lb/>
ches ge-<lb/>
&#x017F;chehen.</note><lb/><hi rendition="#fr">glaube und die La&#x017F;ter, &#x017F;o damit ver-<lb/>
knu&#x0364;pfft, &#x017F;ollen von dem Erdboden, &#x017F;o<lb/>
viel mo&#x0364;glich verbannet und die Men-<lb/>
&#x017F;chen durch eine wahre und wei&#x017F;e Reli-<lb/>
gion zu einem tugendhafften Leben und<lb/>
einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Vollkommenheit ge-<lb/>
bracht werden.</hi></p><lb/>
          <p>Die zweyte i&#x017F;t nach der wei&#x017F;en und un-<lb/>
begreifflichen Wahl des Allwi&#x017F;&#x017F;enden die&#x017F;e:<lb/><hi rendition="#fr">Durch die Nachkommen Abrahams<lb/>
&#x017F;oll hiezu der Weg gebahnet werden.</hi></p><lb/>
          <p>Aus die&#x017F;en beyden Haupt-Regeln folgen<lb/>
ver&#x017F;chiedene andere. Wir ko&#x0364;nnen da-<lb/>
her folgende als die dritte Regel annehmen:<lb/><hi rendition="#fr">Die&#x017F;es Volck muß auf alle Wei&#x017F;e in der<lb/>
Erka&#x0364;nntniß und Verehrung des eini-<lb/>
gen GOttes befe&#x017F;tiget werden.</hi></p><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Weil aber die&#x017F;es Volck je und je zu<lb/>
dem Aberglauben und den pra&#x0364;chtigen<lb/>
Go&#x0364;tzen-Dien&#x017F;ten der Heiden u&#x0364;bertrat,<lb/>
und bey fal&#x017F;chen Go&#x0364;ttern &#x017F;ein Glu&#x0364;ck<lb/>
&#x017F;uchte; &#x017F;o mu&#x017F;te es o&#x0364;ffters unglu&#x0364;cklich<lb/>
gemacht werden, damit es &#x017F;ein Glu&#x0364;ck<lb/>
nicht erdichteten Gottheiten zueigente</hi><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">und</hi> </fw><lb/>
          </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0155] §. 22. Die erſte hiebey iſt dieſe: Der Aber- glaube und die Laſter, ſo damit ver- knuͤpfft, ſollen von dem Erdboden, ſo viel moͤglich verbannet und die Men- ſchen durch eine wahre und weiſe Reli- gion zu einem tugendhafften Leben und einer groͤſſern Vollkommenheit ge- bracht werden. Regeln der Weis- heit, wor- nach ſol- ches ge- ſchehen. Die zweyte iſt nach der weiſen und un- begreifflichen Wahl des Allwiſſenden dieſe: Durch die Nachkommen Abrahams ſoll hiezu der Weg gebahnet werden. Aus dieſen beyden Haupt-Regeln folgen verſchiedene andere. Wir koͤnnen da- her folgende als die dritte Regel annehmen: Dieſes Volck muß auf alle Weiſe in der Erkaͤnntniß und Verehrung des eini- gen GOttes befeſtiget werden. Weil aber dieſes Volck je und je zu dem Aberglauben und den praͤchtigen Goͤtzen-Dienſten der Heiden uͤbertrat, und bey falſchen Goͤttern ſein Gluͤck ſuchte; ſo muſte es oͤffters ungluͤcklich gemacht werden, damit es ſein Gluͤck nicht erdichteten Gottheiten zueigente und J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/155
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/155>, abgerufen am 21.11.2024.