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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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und die Nichtigkeit des Götzendienstes
erkennte.
Dieses kan man als die vierdte
Regel feste setzen.

Damit man aber die weise Regierung
des einigen GOttes darinne desto eher be-
merckte, und zu dessen Verehrung zurück
gezogen wurde, machte der HErr gleich-
sam zur fünfften Regel.

Es müssen diese widrigen Verhäng-
nisse, so wie sie folgen sollen, vorher ge-
drohet werden.

Daß aber bey solchen harten Verhäng-
nissen die treuen Verehrer GOttes nicht
auf allerhand zweiffelhaffte Gedancken ge-
rathen; so ist die sechste Regel: Es müs-
sen für die treuen Verehrer des HErrn
die theuersten Verheissungen mit den
Drohungen wider die Abtrünnigen
verknüpfft werden.

Ein jeder, der Ueberlegung hat und die
gehörigen Umstände genau überdencket,
wird in diesen Regeln eine sehr weise Ver-
bindung wahrnehmen, und zugleich in den
Weissagungen der Propheten einen weisen
Zusammenhang finden.

§. 23.



und die Nichtigkeit des Goͤtzendienſtes
erkennte.
Dieſes kan man als die vierdte
Regel feſte ſetzen.

Damit man aber die weiſe Regierung
des einigen GOttes darinne deſto eher be-
merckte, und zu deſſen Verehrung zuruͤck
gezogen wurde, machte der HErr gleich-
ſam zur fuͤnfften Regel.

Es muͤſſen dieſe widrigen Verhaͤng-
niſſe, ſo wie ſie folgen ſollen, vorher ge-
drohet werden.

Daß aber bey ſolchen harten Verhaͤng-
niſſen die treuen Verehrer GOttes nicht
auf allerhand zweiffelhaffte Gedancken ge-
rathen; ſo iſt die ſechſte Regel: Es muͤſ-
ſen fuͤr die treuen Verehrer des HErrn
die theuerſten Verheiſſungen mit den
Drohungen wider die Abtruͤnnigen
verknuͤpfft werden.

Ein jeder, der Ueberlegung hat und die
gehoͤrigen Umſtaͤnde genau uͤberdencket,
wird in dieſen Regeln eine ſehr weiſe Ver-
bindung wahrnehmen, und zugleich in den
Weiſſagungen der Propheten einen weiſen
Zuſammenhang finden.

§. 23.
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[138/0156] und die Nichtigkeit des Goͤtzendienſtes erkennte. Dieſes kan man als die vierdte Regel feſte ſetzen. Damit man aber die weiſe Regierung des einigen GOttes darinne deſto eher be- merckte, und zu deſſen Verehrung zuruͤck gezogen wurde, machte der HErr gleich- ſam zur fuͤnfften Regel. Es muͤſſen dieſe widrigen Verhaͤng- niſſe, ſo wie ſie folgen ſollen, vorher ge- drohet werden. Daß aber bey ſolchen harten Verhaͤng- niſſen die treuen Verehrer GOttes nicht auf allerhand zweiffelhaffte Gedancken ge- rathen; ſo iſt die ſechſte Regel: Es muͤſ- ſen fuͤr die treuen Verehrer des HErrn die theuerſten Verheiſſungen mit den Drohungen wider die Abtruͤnnigen verknuͤpfft werden. Ein jeder, der Ueberlegung hat und die gehoͤrigen Umſtaͤnde genau uͤberdencket, wird in dieſen Regeln eine ſehr weiſe Ver- bindung wahrnehmen, und zugleich in den Weiſſagungen der Propheten einen weiſen Zuſammenhang finden. §. 23.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/156>, abgerufen am 09.11.2024.