gen, und nach seinen Absichten die Vielwei- berey nicht so gut sey, als die Ehen zwischen einem Manne und einer Frau. Denn der Weiseste wählet nie das Schlechtere, sondern allezeit das Beste.
§. 8.
GOtt hat derowegen auch im neuenBeweis davon aus dem neuen Testam. Bunde mit ausdrücklichen Worten fest ge- setzt: Ein jeder Mann soll seine eigene Frau, und eine jede Frau ihren eigenen Mann haben, 1. Cor. 7. v. 2. Dieses Gesetz leidet keine Vielweiberey. Denn bey selbiger lässet sich nicht sagen, daß ei- ne jede Frau ihren eigenen Mann habe. Diejenigen, welche vorgeben, daß durch dieses Gesetz die Vielweiberey nicht aufge- hoben werde, thun den Worten Gewalt an, und nehmen sie anders als der Gebrauch der Sprache mit sich bringet. Wenn man sagt, ein jeder Herr hat seinen eigenen Knecht; wer denckt alsdenn, vier und mehr Herren haben einen Knecht in Gemein- schafft, der ihnen allen aufwartet. Oder wenn man von einer Tisch-Gesellschafft spricht: Ein jeder hat seinen eigenen Löffel; wer lässet sich alsdenn wohl träumen, daß man damit anzeigen wolle, sie bedienen sich
alle
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gen, und nach ſeinen Abſichten die Vielwei- berey nicht ſo gut ſey, als die Ehen zwiſchen einem Manne und einer Frau. Denn der Weiſeſte waͤhlet nie das Schlechtere, ſondern allezeit das Beſte.
§. 8.
GOtt hat derowegen auch im neuenBeweis davon aus dem neuen Teſtam. Bunde mit ausdruͤcklichen Worten feſt ge- ſetzt: Ein jeder Mann ſoll ſeine eigene Frau, und eine jede Frau ihren eigenen Mann haben, 1. Cor. 7. v. 2. Dieſes Geſetz leidet keine Vielweiberey. Denn bey ſelbiger laͤſſet ſich nicht ſagen, daß ei- ne jede Frau ihren eigenen Mann habe. Diejenigen, welche vorgeben, daß durch dieſes Geſetz die Vielweiberey nicht aufge- hoben werde, thun den Worten Gewalt an, und nehmen ſie anders als der Gebrauch der Sprache mit ſich bringet. Wenn man ſagt, ein jeder Herr hat ſeinen eigenen Knecht; wer denckt alsdenn, vier und mehr Herren haben einen Knecht in Gemein- ſchafft, der ihnen allen aufwartet. Oder wenn man von einer Tiſch-Geſellſchafft ſpricht: Ein jeder hat ſeinen eigenen Loͤffel; wer laͤſſet ſich alsdenn wohl traͤumen, daß man damit anzeigen wolle, ſie bedienen ſich
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gen, und nach ſeinen Abſichten die Vielwei-
berey nicht ſo gut ſey, als die Ehen zwiſchen
einem Manne und einer Frau. Denn
der Weiſeſte waͤhlet nie das Schlechtere,
ſondern allezeit das Beſte.
§. 8.
GOtt hat derowegen auch im neuen
Bunde mit ausdruͤcklichen Worten feſt ge-
ſetzt: Ein jeder Mann ſoll ſeine eigene
Frau, und eine jede Frau ihren eigenen
Mann haben, 1. Cor. 7. v. 2. Dieſes
Geſetz leidet keine Vielweiberey. Denn
bey ſelbiger laͤſſet ſich nicht ſagen, daß ei-
ne jede Frau ihren eigenen Mann habe.
Diejenigen, welche vorgeben, daß durch
dieſes Geſetz die Vielweiberey nicht aufge-
hoben werde, thun den Worten Gewalt an,
und nehmen ſie anders als der Gebrauch der
Sprache mit ſich bringet. Wenn man
ſagt, ein jeder Herr hat ſeinen eigenen
Knecht; wer denckt alsdenn, vier und mehr
Herren haben einen Knecht in Gemein-
ſchafft, der ihnen allen aufwartet. Oder
wenn man von einer Tiſch-Geſellſchafft
ſpricht: Ein jeder hat ſeinen eigenen Loͤffel;
wer laͤſſet ſich alsdenn wohl traͤumen, daß
man damit anzeigen wolle, ſie bedienen ſich
alle
Beweis
davon aus
dem neuen
Teſtam.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/185>, abgerufen am 24.11.2024.
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