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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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aus aber ist klar, daß keine häufige Viel-
weiberey möglich gewesen. Wann dero-
wegen einige mehr Frauen zugleich gehabt,
werden solches nur vornehme Personen
gewesen seyn. Es untersagt sich ohnedem
die Vielweiberey den mehresten von selb-
sten. Jn bevölckerten Reichen haben die
mehresten genug zu thun, wenn sie eine
Frau ernehren wollen, und lassen sich auch
an den Orten, wo es erlaubt ist mehr
Frauen zugleich zu haben, nicht einfallen
mehr als eine auf einmal zu nehmen. Zu-
dem war es denen Römern und denenje-
nigen, so unter ihren Gesetzen stunden, vor
Christo schon verboten, mehr als eine Frau
auf einmal zu haben. Folglich fand an
vielen Orten, wo die Apostel lehreten, die
Vielweiberey ohnedem keine Statt. Wo
sie aber noch gewesen, da wird gantz ge-
wiß nicht leicht jemand ausser einigen von
den Vornehmsten mehr als eine Frau ge-
habt haben wegen der trifftigen Gründe,
so wir angeführt. Mit den Vornehmen
aber hatten die Apostel wenig zu thun, weil
selbige grösten Theils an der Lehre JEsu,
welche so sehr auf eine weise Verleugnung
der Welt, und auf eine wahre Tugend

dringet,



aus aber iſt klar, daß keine haͤufige Viel-
weiberey moͤglich geweſen. Wann dero-
wegen einige mehr Frauen zugleich gehabt,
werden ſolches nur vornehme Perſonen
geweſen ſeyn. Es unterſagt ſich ohnedem
die Vielweiberey den mehreſten von ſelb-
ſten. Jn bevoͤlckerten Reichen haben die
mehreſten genug zu thun, wenn ſie eine
Frau ernehren wollen, und laſſen ſich auch
an den Orten, wo es erlaubt iſt mehr
Frauen zugleich zu haben, nicht einfallen
mehr als eine auf einmal zu nehmen. Zu-
dem war es denen Roͤmern und denenje-
nigen, ſo unter ihren Geſetzen ſtunden, vor
Chriſto ſchon verboten, mehr als eine Frau
auf einmal zu haben. Folglich fand an
vielen Orten, wo die Apoſtel lehreten, die
Vielweiberey ohnedem keine Statt. Wo
ſie aber noch geweſen, da wird gantz ge-
wiß nicht leicht jemand auſſer einigen von
den Vornehmſten mehr als eine Frau ge-
habt haben wegen der trifftigen Gruͤnde,
ſo wir angefuͤhrt. Mit den Vornehmen
aber hatten die Apoſtel wenig zu thun, weil
ſelbige groͤſten Theils an der Lehre JEſu,
welche ſo ſehr auf eine weiſe Verleugnung
der Welt, und auf eine wahre Tugend

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[218/0236] aus aber iſt klar, daß keine haͤufige Viel- weiberey moͤglich geweſen. Wann dero- wegen einige mehr Frauen zugleich gehabt, werden ſolches nur vornehme Perſonen geweſen ſeyn. Es unterſagt ſich ohnedem die Vielweiberey den mehreſten von ſelb- ſten. Jn bevoͤlckerten Reichen haben die mehreſten genug zu thun, wenn ſie eine Frau ernehren wollen, und laſſen ſich auch an den Orten, wo es erlaubt iſt mehr Frauen zugleich zu haben, nicht einfallen mehr als eine auf einmal zu nehmen. Zu- dem war es denen Roͤmern und denenje- nigen, ſo unter ihren Geſetzen ſtunden, vor Chriſto ſchon verboten, mehr als eine Frau auf einmal zu haben. Folglich fand an vielen Orten, wo die Apoſtel lehreten, die Vielweiberey ohnedem keine Statt. Wo ſie aber noch geweſen, da wird gantz ge- wiß nicht leicht jemand auſſer einigen von den Vornehmſten mehr als eine Frau ge- habt haben wegen der trifftigen Gruͤnde, ſo wir angefuͤhrt. Mit den Vornehmen aber hatten die Apoſtel wenig zu thun, weil ſelbige groͤſten Theils an der Lehre JEſu, welche ſo ſehr auf eine weiſe Verleugnung der Welt, und auf eine wahre Tugend dringet,

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/236>, abgerufen am 09.11.2024.