Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.Stelle im Tollhause an, welche diesen Satz für thörigt ausgeben. Jener grosse Ge- lehrte weiß nicht Worte genug zu finden diejenigen lächerlich zu machen, welche der Luft eine Schwehre zueignen. Andere aber sagen, er habe zwar eine grosse Einsicht in den Zusammenhang der Rechte; so bald er sich aber in die Mathematick und Na- tur-Lehre wage, werde er ein Kind, und bringe nichts als abgeschmacktes Zeug vor. Dieses mag genug seyn zu beweisen, daß §. III. Gebrauchder Ver- nunft bey der Schrift nach der ersten Be- dentung. Nachdem also die mancherley Bedeu- bedie-
Stelle im Tollhauſe an, welche dieſen Satz fuͤr thoͤrigt ausgeben. Jener groſſe Ge- lehrte weiß nicht Worte genug zu finden diejenigen laͤcherlich zu machen, welche der Luft eine Schwehre zueignen. Andere aber ſagen, er habe zwar eine groſſe Einſicht in den Zuſammenhang der Rechte; ſo bald er ſich aber in die Mathematick und Na- tur-Lehre wage, werde er ein Kind, und bringe nichts als abgeſchmacktes Zeug vor. Dieſes mag genug ſeyn zu beweiſen, daß §. III. Gebrauchder Ver- nunft bey deꝛ Schrift nach der erſten Be- dentung. Nachdem alſo die mancherley Bedeu- bedie-
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Stelle im Tollhauſe an, welche dieſen Satz
fuͤr thoͤrigt ausgeben. Jener groſſe Ge-
lehrte weiß nicht Worte genug zu finden
diejenigen laͤcherlich zu machen, welche der
Luft eine Schwehre zueignen. Andere aber
ſagen, er habe zwar eine groſſe Einſicht in
den Zuſammenhang der Rechte; ſo bald
er ſich aber in die Mathematick und Na-
tur-Lehre wage, werde er ein Kind, und
bringe nichts als abgeſchmacktes Zeug vor.
Dieſes mag genug ſeyn zu beweiſen, daß
die Menſchen, wenn ſie die Worte Ver-
nunft und vernuͤnftig in eintzeln Faͤllen ge-
brauchen, gar ſehr von einander abgehen,
und ein jeder ſeine eigene Einſicht fuͤr die
eintzige und wahre Vernunft halte.
§. III.
Nachdem alſo die mancherley Bedeu-
tung des Wortes Vernunft angemercket
worden, wird ſich die Frage entſcheiden laſ-
ſen, ob und wie weit die Vernunft bey Er-
klaͤrung der Schrift und in Glaubens-Sa-
chen zu gebrauchen. Wir fragen erſtlich:
Darf man ſich des Vermoͤgens den Zu-
ſammenhang der Wahrheiten einzuſehen,
ſo der guͤtige Schoͤpfer in die Seele gelegt,
bedie-
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