Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.Personen nemlich ein Mann und eine Frau in der Ehe unzertrennlich leben sollten. Jst aber dieses der Sinn des Erlösers ge- wesen, so entstehet die Frage, warum Chri- stus sich hierüber nicht deutlicher verneh- men lassen und die Vielweiberey eben so nachdrücklich aufgehoben, als die gar leichtsinnigen Ehe-Scheidungen? Es ist auf diese Frage eben dieselbige Antwort zu geben, womit man folgendes zu beantwor- ten hat, warum er z. E. die Beschneidung, die Opfer u. d. g. nicht auf eine feyerliche Art aufgehoben. Es war noch nicht die Zeit, das bürgerliche und Ceremonial-Ge- setz der Juden, und was etwa nach dem- selben gedultet wurde, völlig aufzuheben. Es sollte dieses erstlich nach der Ausgies- sung des heiligen Geistes geschehen. De- rowegen ließ sich der Erlöser über derglei- chen nicht heraus, als wenn man ihn ei- gentlich darauf brachte, wie z. E. hier bey der Frage von der Ehe-Scheidung, und dorten bey der Frage von dem rechten Or- te eines feyerlichen Gebets und öffentli- chen Gottesdienstes Joh. Cap. 4. v. 20. 21. geschehen. §. 21.
Perſonen nemlich ein Mann und eine Frau in der Ehe unzertrennlich leben ſollten. Jſt aber dieſes der Sinn des Erloͤſers ge- weſen, ſo entſtehet die Frage, warum Chri- ſtus ſich hieruͤber nicht deutlicher verneh- men laſſen und die Vielweiberey eben ſo nachdruͤcklich aufgehoben, als die gar leichtſinnigen Ehe-Scheidungen? Es iſt auf dieſe Frage eben dieſelbige Antwort zu geben, womit man folgendes zu beantwor- ten hat, warum er z. E. die Beſchneidung, die Opfer u. d. g. nicht auf eine feyerliche Art aufgehoben. Es war noch nicht die Zeit, das buͤrgerliche und Ceremonial-Ge- ſetz der Juden, und was etwa nach dem- ſelben gedultet wurde, voͤllig aufzuheben. Es ſollte dieſes erſtlich nach der Ausgieſ- ſung des heiligen Geiſtes geſchehen. De- rowegen ließ ſich der Erloͤſer uͤber derglei- chen nicht heraus, als wenn man ihn ei- gentlich darauf brachte, wie z. E. hier bey der Frage von der Ehe-Scheidung, und dorten bey der Frage von dem rechten Or- te eines feyerlichen Gebets und oͤffentli- chen Gottesdienſtes Joh. Cap. 4. v. 20. 21. geſchehen. §. 21.
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Perſonen nemlich ein Mann und eine Frau
in der Ehe unzertrennlich leben ſollten.
Jſt aber dieſes der Sinn des Erloͤſers ge-
weſen, ſo entſtehet die Frage, warum Chri-
ſtus ſich hieruͤber nicht deutlicher verneh-
men laſſen und die Vielweiberey eben ſo
nachdruͤcklich aufgehoben, als die gar
leichtſinnigen Ehe-Scheidungen? Es iſt
auf dieſe Frage eben dieſelbige Antwort zu
geben, womit man folgendes zu beantwor-
ten hat, warum er z. E. die Beſchneidung,
die Opfer u. d. g. nicht auf eine feyerliche
Art aufgehoben. Es war noch nicht die
Zeit, das buͤrgerliche und Ceremonial-Ge-
ſetz der Juden, und was etwa nach dem-
ſelben gedultet wurde, voͤllig aufzuheben.
Es ſollte dieſes erſtlich nach der Ausgieſ-
ſung des heiligen Geiſtes geſchehen. De-
rowegen ließ ſich der Erloͤſer uͤber derglei-
chen nicht heraus, als wenn man ihn ei-
gentlich darauf brachte, wie z. E. hier bey
der Frage von der Ehe-Scheidung, und
dorten bey der Frage von dem rechten Or-
te eines feyerlichen Gebets und oͤffentli-
chen Gottesdienſtes Joh. Cap. 4. v. 20. 21.
geſchehen.
§. 21.
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