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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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stehen ja nicht weit von einander. Es
ist schon genug von andern angezeiget,
daß eine leichtsinnige Ehescheidung unter
Jüden und Heiden gewöhnlich gewesen.
Manche Männer jagten ihre ersten Wei-
ber weg, und wehlten sich andere, und
manche Weiber suchten von ihren ersten
Männern los zu kommen und verbanden
sich mit andern. Auf diese unerlaubte
und unanständige Weise hatte nun man-
cher Mann einige Frauen, und manche
Frau einige Männer nach den andern,
die aber zugleich lebten. Was nun die
Wittwen betrifft, davon eine jede nur
eines Mannes Frau gewesen seyn solle,
so ist klar, daß der Apostel von diesem
Amt diejenigen ausschliesse, welche leicht-
sinniger Weise eine Scheidung von ih-
ren ersten Männern verursachet, und an-
dere Männer genommen. Denn daß
Paulus es für nichts Unanständiges ge-
halten, wenn eine Frau nach ihres
Mannes Todte wieder geheirathet, zei-
get Paulus in eben demselben Capitel v.
14. an. Jst es denn derowegen nicht
höchst wahrscheinlich, daß Paulus durch
die Worte: Ein Bischoff soll eines

Wei-
Jacobi Betr. 2. Band. Q



ſtehen ja nicht weit von einander. Es
iſt ſchon genug von andern angezeiget,
daß eine leichtſinnige Eheſcheidung unter
Juͤden und Heiden gewoͤhnlich geweſen.
Manche Maͤnner jagten ihre erſten Wei-
ber weg, und wehlten ſich andere, und
manche Weiber ſuchten von ihren erſten
Maͤnnern los zu kommen und verbanden
ſich mit andern. Auf dieſe unerlaubte
und unanſtaͤndige Weiſe hatte nun man-
cher Mann einige Frauen, und manche
Frau einige Maͤnner nach den andern,
die aber zugleich lebten. Was nun die
Wittwen betrifft, davon eine jede nur
eines Mannes Frau geweſen ſeyn ſolle,
ſo iſt klar, daß der Apoſtel von dieſem
Amt diejenigen ausſchlieſſe, welche leicht-
ſinniger Weiſe eine Scheidung von ih-
ren erſten Maͤnnern verurſachet, und an-
dere Maͤnner genommen. Denn daß
Paulus es fuͤr nichts Unanſtaͤndiges ge-
halten, wenn eine Frau nach ihres
Mannes Todte wieder geheirathet, zei-
get Paulus in eben demſelben Capitel v.
14. an. Jſt es denn derowegen nicht
hoͤchſt wahrſcheinlich, daß Paulus durch
die Worte: Ein Biſchoff ſoll eines

Wei-
Jacobi Betr. 2. Band. Q
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[241/0259] ſtehen ja nicht weit von einander. Es iſt ſchon genug von andern angezeiget, daß eine leichtſinnige Eheſcheidung unter Juͤden und Heiden gewoͤhnlich geweſen. Manche Maͤnner jagten ihre erſten Wei- ber weg, und wehlten ſich andere, und manche Weiber ſuchten von ihren erſten Maͤnnern los zu kommen und verbanden ſich mit andern. Auf dieſe unerlaubte und unanſtaͤndige Weiſe hatte nun man- cher Mann einige Frauen, und manche Frau einige Maͤnner nach den andern, die aber zugleich lebten. Was nun die Wittwen betrifft, davon eine jede nur eines Mannes Frau geweſen ſeyn ſolle, ſo iſt klar, daß der Apoſtel von dieſem Amt diejenigen ausſchlieſſe, welche leicht- ſinniger Weiſe eine Scheidung von ih- ren erſten Maͤnnern verurſachet, und an- dere Maͤnner genommen. Denn daß Paulus es fuͤr nichts Unanſtaͤndiges ge- halten, wenn eine Frau nach ihres Mannes Todte wieder geheirathet, zei- get Paulus in eben demſelben Capitel v. 14. an. Jſt es denn derowegen nicht hoͤchſt wahrſcheinlich, daß Paulus durch die Worte: Ein Biſchoff ſoll eines Wei- Jacobi Betr. 2. Band. Q

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/259>, abgerufen am 24.11.2024.