man darunter den Zusammenhang der Wahrheiten selber verstehet? Allein diese Frage fällt gantz hinweg, weil der Zusam- menhang der Wahrheiten bey Erklärung der Schrift und in Glaubens-Sachen uns nicht zu statten kommen kan, als in so fern wir eine Einsicht in denselben haben. Hier- aus aber entstehen die Fragen, mit deren Beantwortung wir uns anjetzt beschäfti- gen.
§. VI.
Wir untersuchen also nur noch, ob undNach der vierdten Bedeu- tung. wie weit die Vernunft bey Erklärung der Schrift und in Glaubens-Sachen zu ge- brauchen, in so fern ein jeder darunter sei- ne eigene mit unerkannten Jrrthümern vermischte Einsicht, die er ohne Offenba- rung hat, verstehet? Der Geist GOttes entdecket uns nicht unmittelbar, welche un- ter so vielen vorgegebenen Offenbarungen die wahre sey. Der Geist GOttes sagt uns ferner nicht unmittelbar, was für Begrif- fe mit den Worten, darinnen die wahre Offenbarung verfasset, zu verknüpfen. Es bleibet uns derowegen nichts übrig als dieses: entweder wir müssen gar nicht unter- suchen, welches die wahre Offenbarung
und
man darunter den Zuſammenhang der Wahrheiten ſelber verſtehet? Allein dieſe Frage faͤllt gantz hinweg, weil der Zuſam- menhang der Wahrheiten bey Erklaͤrung der Schrift und in Glaubens-Sachen uns nicht zu ſtatten kommen kan, als in ſo fern wir eine Einſicht in denſelben haben. Hier- aus aber entſtehen die Fragen, mit deren Beantwortung wir uns anjetzt beſchaͤfti- gen.
§. VI.
Wir unterſuchen alſo nur noch, ob undNach der vierdten Bedeu- tung. wie weit die Vernunft bey Erklaͤrung der Schrift und in Glaubens-Sachen zu ge- brauchen, in ſo fern ein jeder darunter ſei- ne eigene mit unerkannten Jrrthuͤmern vermiſchte Einſicht, die er ohne Offenba- rung hat, verſtehet? Der Geiſt GOttes entdecket uns nicht unmittelbar, welche un- ter ſo vielen vorgegebenen Offenbarungen die wahre ſey. Der Geiſt GOttes ſagt uns ferner nicht unmittelbar, was fuͤr Begrif- fe mit den Worten, darinnen die wahre Offenbarung verfaſſet, zu verknuͤpfen. Es bleibet uns derowegen nichts uͤbrig als dieſes: entweder wir muͤſſen gar nicht unter- ſuchen, welches die wahre Offenbarung
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man darunter den Zuſammenhang der
Wahrheiten ſelber verſtehet? Allein dieſe
Frage faͤllt gantz hinweg, weil der Zuſam-
menhang der Wahrheiten bey Erklaͤrung
der Schrift und in Glaubens-Sachen uns
nicht zu ſtatten kommen kan, als in ſo fern
wir eine Einſicht in denſelben haben. Hier-
aus aber entſtehen die Fragen, mit deren
Beantwortung wir uns anjetzt beſchaͤfti-
gen.
§. VI.
Wir unterſuchen alſo nur noch, ob und
wie weit die Vernunft bey Erklaͤrung der
Schrift und in Glaubens-Sachen zu ge-
brauchen, in ſo fern ein jeder darunter ſei-
ne eigene mit unerkannten Jrrthuͤmern
vermiſchte Einſicht, die er ohne Offenba-
rung hat, verſtehet? Der Geiſt GOttes
entdecket uns nicht unmittelbar, welche un-
ter ſo vielen vorgegebenen Offenbarungen
die wahre ſey. Der Geiſt GOttes ſagt uns
ferner nicht unmittelbar, was fuͤr Begrif-
fe mit den Worten, darinnen die wahre
Offenbarung verfaſſet, zu verknuͤpfen.
Es bleibet uns derowegen nichts uͤbrig als
dieſes: entweder wir muͤſſen gar nicht unter-
ſuchen, welches die wahre Offenbarung
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Nach der
vierdten
Bedeu-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/29>, abgerufen am 23.11.2024.
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