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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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dem Gute ihres verstorbenen Bruders, um
seine bewegliche Hinterlassenschafft abzu-
holen. Sie bringet von dem Orte ihres
Gemahls eine Cammer-Jungfer mit.
Der Verwalter auf dem Gute des ver-
storbenen Bruders, verliebt sich in selbige
und verläst eine andere, welcher er sonst
nachgegangen. Er ehlichet jene und zeuget
mit ihr in zwölf Jahren acht Knaben.
Durch diese eintzige Person erfolget, daß in
selbigem Dorfe binnen diesen zwölf Jahren
unter den drey und neuntzig gebohrnen Kin-
dern ein Ueberschuß von sieben Knaben ent-
stehet, da vielleicht durch die erstere Gelieb-
te des Verwalters, welche sich an einen an-
dern Ort verheirathet und etliche Mädgens
hinter einander zur Welt brachte, binnen
diesen zwölf Jahren ein Ueberschuß von
Mädgen erzeuget worden. Man überlege,
was für eine weitläuftige Erkänntniß der
Kleinigkeiten dieses Erdbodens erfordert
werde, eine solche eintzige Veränderung
zum Voraus zu sehen. Jch darf derowe-
gen ohne Widerspruch zu befürchten, an-
nehmen, daß derjenige, der alle Gebur-
then und folglich alle Ehen an allen
Orten der Erden zum Voraus gesehen,

alle
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dem Gute ihres verſtorbenen Bruders, um
ſeine bewegliche Hinterlaſſenſchafft abzu-
holen. Sie bringet von dem Orte ihres
Gemahls eine Cammer-Jungfer mit.
Der Verwalter auf dem Gute des ver-
ſtorbenen Bruders, verliebt ſich in ſelbige
und verlaͤſt eine andere, welcher er ſonſt
nachgegangen. Er ehlichet jene und zeuget
mit ihr in zwoͤlf Jahren acht Knaben.
Durch dieſe eintzige Perſon erfolget, daß in
ſelbigem Dorfe binnen dieſen zwoͤlf Jahren
unter den drey und neuntzig gebohrnen Kin-
dern ein Ueberſchuß von ſieben Knaben ent-
ſtehet, da vielleicht durch die erſtere Gelieb-
te des Verwalters, welche ſich an einen an-
dern Ort verheirathet und etliche Maͤdgens
hinter einander zur Welt brachte, binnen
dieſen zwoͤlf Jahren ein Ueberſchuß von
Maͤdgen erzeuget worden. Man uͤberlege,
was fuͤr eine weitlaͤuftige Erkaͤnntniß der
Kleinigkeiten dieſes Erdbodens erfordert
werde, eine ſolche eintzige Veraͤnderung
zum Voraus zu ſehen. Jch darf derowe-
gen ohne Widerſpruch zu befuͤrchten, an-
nehmen, daß derjenige, der alle Gebur-
then und folglich alle Ehen an allen
Orten der Erden zum Voraus geſehen,

alle
U 5
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[313/0331] dem Gute ihres verſtorbenen Bruders, um ſeine bewegliche Hinterlaſſenſchafft abzu- holen. Sie bringet von dem Orte ihres Gemahls eine Cammer-Jungfer mit. Der Verwalter auf dem Gute des ver- ſtorbenen Bruders, verliebt ſich in ſelbige und verlaͤſt eine andere, welcher er ſonſt nachgegangen. Er ehlichet jene und zeuget mit ihr in zwoͤlf Jahren acht Knaben. Durch dieſe eintzige Perſon erfolget, daß in ſelbigem Dorfe binnen dieſen zwoͤlf Jahren unter den drey und neuntzig gebohrnen Kin- dern ein Ueberſchuß von ſieben Knaben ent- ſtehet, da vielleicht durch die erſtere Gelieb- te des Verwalters, welche ſich an einen an- dern Ort verheirathet und etliche Maͤdgens hinter einander zur Welt brachte, binnen dieſen zwoͤlf Jahren ein Ueberſchuß von Maͤdgen erzeuget worden. Man uͤberlege, was fuͤr eine weitlaͤuftige Erkaͤnntniß der Kleinigkeiten dieſes Erdbodens erfordert werde, eine ſolche eintzige Veraͤnderung zum Voraus zu ſehen. Jch darf derowe- gen ohne Widerſpruch zu befuͤrchten, an- nehmen, daß derjenige, der alle Gebur- then und folglich alle Ehen an allen Orten der Erden zum Voraus geſehen, alle U 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/331>, abgerufen am 27.11.2024.