Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite



gen Erniedrigung vor GOtt und in dem
Ruhme unsers Erlösers die beste Schön-
heit unserer Seele suchen. Lasset uns ab-
legen den hohen Geschmack der heutigen
Zeiten. Lasset uns verachten den Ruhm,
daß die Welt uns unter die starcken Gei-
ster zählet. Wird Christus anders wie-
der kommen, zu richten die Lebendigen und
die Todten, wie er denn so wahrhaftig wie-
der kommen wird, als er von dem Tode
auferstanden und gen Himmel gefahren,
gewiß er wird solche starcke und hochmü-
thige Geister nicht für die Seinen erkennen.
Marc. 8,
38.
Die sich seiner geschämet, die wird er seiner
auch nicht werth achten. O theuer erkauf-
te Seele! nimm deiner selbst wahr unter
dem hochmüthigen Geschlechte. Stelle
dich nicht dieser Welt gleich. Laß dich
ihr Urtheil nicht einnehmen, hüte dich für
der schändlichen Thorheit, daß du dich des-
sen schämest, der dich erschaffen, erlöset und
geheiliget hat. Erkenne deine Blösse.
Wirf dich nieder vor der unendlichen Ma-

jestät,



gen Erniedrigung vor GOtt und in dem
Ruhme unſers Erloͤſers die beſte Schoͤn-
heit unſerer Seele ſuchen. Laſſet uns ab-
legen den hohen Geſchmack der heutigen
Zeiten. Laſſet uns verachten den Ruhm,
daß die Welt uns unter die ſtarcken Gei-
ſter zaͤhlet. Wird Chriſtus anders wie-
der kommen, zu richten die Lebendigen und
die Todten, wie er denn ſo wahrhaftig wie-
der kommen wird, als er von dem Tode
auferſtanden und gen Himmel gefahren,
gewiß er wird ſolche ſtarcke und hochmuͤ-
thige Geiſter nicht fuͤr die Seinen erkennen.
Marc. 8,
38.
Die ſich ſeiner geſchaͤmet, die wird er ſeiner
auch nicht werth achten. O theuer erkauf-
te Seele! nimm deiner ſelbſt wahr unter
dem hochmuͤthigen Geſchlechte. Stelle
dich nicht dieſer Welt gleich. Laß dich
ihr Urtheil nicht einnehmen, huͤte dich fuͤr
der ſchaͤndlichen Thorheit, daß du dich deſ-
ſen ſchaͤmeſt, der dich erſchaffen, erloͤſet und
geheiliget hat. Erkenne deine Bloͤſſe.
Wirf dich nieder vor der unendlichen Ma-

jeſtaͤt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0424" n="406"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
gen Erniedrigung vor GOtt und in dem<lb/>
Ruhme un&#x017F;ers Erlo&#x0364;&#x017F;ers die be&#x017F;te Scho&#x0364;n-<lb/>
heit un&#x017F;erer Seele &#x017F;uchen. La&#x017F;&#x017F;et uns ab-<lb/>
legen den hohen Ge&#x017F;chmack der heutigen<lb/>
Zeiten. La&#x017F;&#x017F;et uns verachten den Ruhm,<lb/>
daß die Welt uns unter die &#x017F;tarcken Gei-<lb/>
&#x017F;ter za&#x0364;hlet. Wird Chri&#x017F;tus anders wie-<lb/>
der kommen, zu richten die Lebendigen und<lb/>
die Todten, wie er denn &#x017F;o wahrhaftig wie-<lb/>
der kommen wird, als er von dem Tode<lb/>
aufer&#x017F;tanden und gen Himmel gefahren,<lb/>
gewiß er wird &#x017F;olche &#x017F;tarcke und hochmu&#x0364;-<lb/>
thige Gei&#x017F;ter nicht fu&#x0364;r die Seinen erkennen.<lb/><note place="left">Marc. 8,<lb/>
38.</note>Die &#x017F;ich &#x017F;einer ge&#x017F;cha&#x0364;met, die wird er &#x017F;einer<lb/>
auch nicht werth achten. O theuer erkauf-<lb/>
te Seele! nimm deiner &#x017F;elb&#x017F;t wahr unter<lb/>
dem hochmu&#x0364;thigen Ge&#x017F;chlechte. Stelle<lb/>
dich nicht die&#x017F;er Welt gleich. Laß dich<lb/>
ihr Urtheil nicht einnehmen, hu&#x0364;te dich fu&#x0364;r<lb/>
der &#x017F;cha&#x0364;ndlichen Thorheit, daß du dich de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;cha&#x0364;me&#x017F;t, der dich er&#x017F;chaffen, erlo&#x0364;&#x017F;et und<lb/>
geheiliget hat. Erkenne deine Blo&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.<lb/>
Wirf dich nieder vor der unendlichen Ma-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">je&#x017F;ta&#x0364;t,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0424] gen Erniedrigung vor GOtt und in dem Ruhme unſers Erloͤſers die beſte Schoͤn- heit unſerer Seele ſuchen. Laſſet uns ab- legen den hohen Geſchmack der heutigen Zeiten. Laſſet uns verachten den Ruhm, daß die Welt uns unter die ſtarcken Gei- ſter zaͤhlet. Wird Chriſtus anders wie- der kommen, zu richten die Lebendigen und die Todten, wie er denn ſo wahrhaftig wie- der kommen wird, als er von dem Tode auferſtanden und gen Himmel gefahren, gewiß er wird ſolche ſtarcke und hochmuͤ- thige Geiſter nicht fuͤr die Seinen erkennen. Die ſich ſeiner geſchaͤmet, die wird er ſeiner auch nicht werth achten. O theuer erkauf- te Seele! nimm deiner ſelbſt wahr unter dem hochmuͤthigen Geſchlechte. Stelle dich nicht dieſer Welt gleich. Laß dich ihr Urtheil nicht einnehmen, huͤte dich fuͤr der ſchaͤndlichen Thorheit, daß du dich deſ- ſen ſchaͤmeſt, der dich erſchaffen, erloͤſet und geheiliget hat. Erkenne deine Bloͤſſe. Wirf dich nieder vor der unendlichen Ma- jeſtaͤt, Marc. 8, 38.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/424
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/424>, abgerufen am 23.11.2024.