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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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alle die Schwürigkeiten, welche zu heben
sich so viele grosse Männer die Mühe gege-
ben, nicht im Texte oder in der vorgetrage-
nen Sache, sondern darinne, daß man die
wahre Absicht dieses Zeichens nicht gnug-
sam vor Augen gehabt. Bemercket man
selbige, wie sie denn unserm Bedüncken
nach gantz deutlich im Texte und in der Sa-
che selber vor Augen lieget, so fallen alle
Schwürigkeiten hinweg, welche die Ausle-
ger auf so mancherley Gedancken geführet;
und man wird ein nahes und zur Sache sich
sehr wohl schickendes Zeichen finden, wel-
ches zum Theil noch viele von den damals
lebenden Bürgern Jerusalems gesehen, und
dadurch überzeuget worden sind, daß der
HErr GOtt sey und sonst keiner ausser ihm.
Der Leser lasse sich durch dieses Wort nicht
wider mich aufbringen, und dencke nicht,
daß ich auf solche Weise dasjenige von je-
mand anders erklären werde, was Mat-
thäus auf Christum deutet.

Es wird dieses von mir nicht geschehen.
Will sich der Leser die Mühe geben, und
diese Betrachtung gantz durchlesen, so wird
er finden, daß ich hierinne von den Lehrern
unserer Kirche nicht abweiche; dennoch

aber



alle die Schwuͤrigkeiten, welche zu heben
ſich ſo viele groſſe Maͤnner die Muͤhe gege-
ben, nicht im Texte oder in der vorgetrage-
nen Sache, ſondern darinne, daß man die
wahre Abſicht dieſes Zeichens nicht gnug-
ſam vor Augen gehabt. Bemercket man
ſelbige, wie ſie denn unſerm Beduͤncken
nach gantz deutlich im Texte und in der Sa-
che ſelber vor Augen lieget, ſo fallen alle
Schwuͤrigkeiten hinweg, welche die Ausle-
ger auf ſo mancherley Gedancken gefuͤhret;
und man wird ein nahes und zur Sache ſich
ſehr wohl ſchickendes Zeichen finden, wel-
ches zum Theil noch viele von den damals
lebenden Buͤrgern Jeruſalems geſehen, und
dadurch uͤberzeuget worden ſind, daß der
HErr GOtt ſey und ſonſt keiner auſſer ihm.
Der Leſer laſſe ſich durch dieſes Wort nicht
wider mich aufbringen, und dencke nicht,
daß ich auf ſolche Weiſe dasjenige von je-
mand anders erklaͤren werde, was Mat-
thaͤus auf Chriſtum deutet.

Es wird dieſes von mir nicht geſchehen.
Will ſich der Leſer die Muͤhe geben, und
dieſe Betrachtung gantz durchleſen, ſo wird
er finden, daß ich hierinne von den Lehrern
unſerer Kirche nicht abweiche; dennoch

aber
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[56/0074] alle die Schwuͤrigkeiten, welche zu heben ſich ſo viele groſſe Maͤnner die Muͤhe gege- ben, nicht im Texte oder in der vorgetrage- nen Sache, ſondern darinne, daß man die wahre Abſicht dieſes Zeichens nicht gnug- ſam vor Augen gehabt. Bemercket man ſelbige, wie ſie denn unſerm Beduͤncken nach gantz deutlich im Texte und in der Sa- che ſelber vor Augen lieget, ſo fallen alle Schwuͤrigkeiten hinweg, welche die Ausle- ger auf ſo mancherley Gedancken gefuͤhret; und man wird ein nahes und zur Sache ſich ſehr wohl ſchickendes Zeichen finden, wel- ches zum Theil noch viele von den damals lebenden Buͤrgern Jeruſalems geſehen, und dadurch uͤberzeuget worden ſind, daß der HErr GOtt ſey und ſonſt keiner auſſer ihm. Der Leſer laſſe ſich durch dieſes Wort nicht wider mich aufbringen, und dencke nicht, daß ich auf ſolche Weiſe dasjenige von je- mand anders erklaͤren werde, was Mat- thaͤus auf Chriſtum deutet. Es wird dieſes von mir nicht geſchehen. Will ſich der Leſer die Muͤhe geben, und dieſe Betrachtung gantz durchleſen, ſo wird er finden, daß ich hierinne von den Lehrern unſerer Kirche nicht abweiche; dennoch aber

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/74>, abgerufen am 21.11.2024.