aber ein gantz nahes Zeichen angebe, wo- durch GOtt dem damaligen Geschlecht ge- wiesen, daß er GOtt sey.
§. 2.
Zuförderst müssen wir diejenige Ge-Veranlas- sung zu diesem Zei- chen. schichte erzehlen, welche zu der Verheissung dieses göttlichen Zeichens Anlaß gegeben, damit wir daraus die wahre Absicht dessel- ben erreichen. Ahas, König in Juda, wurde von Rezin Könige in Syrien und Pekah dem Könige Jsraels mit Krieg über- zogen. Sie waren glücklich und machten in Juda eine grosse Niederlage, so daß auch ein Printz des Königes, und einige seiner Vornehmsten blieben. 2. Chron. Cap. 27, v. 5. 6. 7. Cap. 28, v. 5. u. f. 2. B. der Kön. Cap. 16, v. 5. 6. GOtt verhieng dieses Schicksal über Ahas und Juda, weil sie ihn verliessen und falschen Gottheiten nachlief- fen. Sie hätten hiebey den Exempeln ih- der Vorfahren folgen, und sich wieder zu dem einigen und allein lebenden GOtt wen- den sollen. Allein Ahas suchte Hülffe und Schutz bey Menschen, nemlich bey dem Könige zu Assyrien, dem Tiglath Pillesser, und das auf eine niederträchtige Art. Er erklärte sich für einen Knecht und Sohn des
Assyri-
D 5
aber ein gantz nahes Zeichen angebe, wo- durch GOtt dem damaligen Geſchlecht ge- wieſen, daß er GOtt ſey.
§. 2.
Zufoͤrderſt muͤſſen wir diejenige Ge-Veranlaſ- ſung zu dieſem Zei- chen. ſchichte erzehlen, welche zu der Verheiſſung dieſes goͤttlichen Zeichens Anlaß gegeben, damit wir daraus die wahre Abſicht deſſel- ben erreichen. Ahas, Koͤnig in Juda, wurde von Rezin Koͤnige in Syrien und Pekah dem Koͤnige Jſraels mit Krieg uͤber- zogen. Sie waren gluͤcklich und machten in Juda eine groſſe Niederlage, ſo daß auch ein Printz des Koͤniges, und einige ſeiner Vornehmſten blieben. 2. Chron. Cap. 27, v. 5. 6. 7. Cap. 28, v. 5. u. f. 2. B. der Koͤn. Cap. 16, v. 5. 6. GOtt verhieng dieſes Schickſal uͤber Ahas und Juda, weil ſie ihn verlieſſen und falſchen Gottheiten nachlief- fen. Sie haͤtten hiebey den Exempeln ih- der Vorfahren folgen, und ſich wieder zu dem einigen und allein lebenden GOtt wen- den ſollen. Allein Ahas ſuchte Huͤlffe und Schutz bey Menſchen, nemlich bey dem Koͤnige zu Aſſyrien, dem Tiglath Pilleſſer, und das auf eine niedertraͤchtige Art. Er erklaͤrte ſich fuͤr einen Knecht und Sohn des
Aſſyri-
D 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0075"n="57"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
aber ein gantz nahes Zeichen angebe, wo-<lb/>
durch GOtt dem damaligen Geſchlecht ge-<lb/>
wieſen, daß er GOtt ſey.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 2.</head><lb/><p>Zufoͤrderſt muͤſſen wir diejenige Ge-<noteplace="right">Veranlaſ-<lb/>ſung zu<lb/>
dieſem Zei-<lb/>
chen.</note><lb/>ſchichte erzehlen, welche zu der Verheiſſung<lb/>
dieſes goͤttlichen Zeichens Anlaß gegeben,<lb/>
damit wir daraus die wahre Abſicht deſſel-<lb/>
ben erreichen. Ahas, Koͤnig in Juda,<lb/>
wurde von Rezin Koͤnige in Syrien und<lb/>
Pekah dem Koͤnige Jſraels mit Krieg uͤber-<lb/>
zogen. Sie waren gluͤcklich und machten<lb/>
in Juda eine groſſe Niederlage, ſo daß auch<lb/>
ein Printz des Koͤniges, und einige ſeiner<lb/>
Vornehmſten blieben. 2. Chron. Cap. 27,<lb/>
v. 5. 6. 7. Cap. 28, v. 5. u. f. 2. B. der Koͤn.<lb/>
Cap. 16, v. 5. 6. GOtt verhieng dieſes<lb/>
Schickſal uͤber Ahas und Juda, weil ſie ihn<lb/>
verlieſſen und falſchen Gottheiten nachlief-<lb/>
fen. Sie haͤtten hiebey den Exempeln ih-<lb/>
der Vorfahren folgen, und ſich wieder zu<lb/>
dem einigen und allein lebenden GOtt wen-<lb/>
den ſollen. Allein Ahas ſuchte Huͤlffe und<lb/>
Schutz bey Menſchen, nemlich bey dem<lb/>
Koͤnige zu Aſſyrien, dem Tiglath Pilleſſer,<lb/>
und das auf eine niedertraͤchtige Art. Er<lb/>
erklaͤrte ſich fuͤr einen Knecht und Sohn des<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Aſſyri-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[57/0075]
aber ein gantz nahes Zeichen angebe, wo-
durch GOtt dem damaligen Geſchlecht ge-
wieſen, daß er GOtt ſey.
§. 2.
Zufoͤrderſt muͤſſen wir diejenige Ge-
ſchichte erzehlen, welche zu der Verheiſſung
dieſes goͤttlichen Zeichens Anlaß gegeben,
damit wir daraus die wahre Abſicht deſſel-
ben erreichen. Ahas, Koͤnig in Juda,
wurde von Rezin Koͤnige in Syrien und
Pekah dem Koͤnige Jſraels mit Krieg uͤber-
zogen. Sie waren gluͤcklich und machten
in Juda eine groſſe Niederlage, ſo daß auch
ein Printz des Koͤniges, und einige ſeiner
Vornehmſten blieben. 2. Chron. Cap. 27,
v. 5. 6. 7. Cap. 28, v. 5. u. f. 2. B. der Koͤn.
Cap. 16, v. 5. 6. GOtt verhieng dieſes
Schickſal uͤber Ahas und Juda, weil ſie ihn
verlieſſen und falſchen Gottheiten nachlief-
fen. Sie haͤtten hiebey den Exempeln ih-
der Vorfahren folgen, und ſich wieder zu
dem einigen und allein lebenden GOtt wen-
den ſollen. Allein Ahas ſuchte Huͤlffe und
Schutz bey Menſchen, nemlich bey dem
Koͤnige zu Aſſyrien, dem Tiglath Pilleſſer,
und das auf eine niedertraͤchtige Art. Er
erklaͤrte ſich fuͤr einen Knecht und Sohn des
Aſſyri-
Veranlaſ-
ſung zu
dieſem Zei-
chen.
D 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/75>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.