dreister berufen konnten. Da nun unter- dessen ein grosser Theil der Welt diejenige Gestalt gewonnen, welche wir oben §. 17. beschrieben haben, so war der Zeitpunkt vorhanden, da die weiseste Vorsehung ihre Absichten weiter ausdehnen und diejenige Erkänntniß unter mehrern Völkern aus- breiten könnte, die nicht nur diesem Leben viele Vortheile verschaffet, sondern auch zu einer seligen Ewigkeit bereitet. Es erschien derowegen derjenige, welcher so lange verheissen war, und durch den alle Völker sollten gesegnet werden. Es kam Jesus und machte die Einrichtung zu der grossen Erleuchtung der Welt, die so lange und so vielfältig in den Propheten und Psalmen verheissen war *). Er predigte im Jüdischen Lande und bekräftigte seine Lehre mit den größten Wundern und be- wies, daß er nicht nur ein Prophet, son- dern der Herr der Natur selber. Er un- terrichtete Jünger und trug selbigen auf, der ganzen Welt den einigen wahren Gott und dessen Gnade und eine selige Unsterb- lichkeit zu verkündigen, wenn sie in die Ordnung einer gründlichen Busse, eines lebendigen Glaubens und eines gottseligen Lebens treten würden. Und damit seine
Lehre
*) Psalm 87. v. 6. Jes. C. 2. v. 2. 3. C. 11. v. 10. C. 19. v. 22-25. C. 49. v. 6. Jerem. C. 3. v. 16. 17.
dreiſter berufen konnten. Da nun unter- deſſen ein groſſer Theil der Welt diejenige Geſtalt gewonnen, welche wir oben §. 17. beſchrieben haben, ſo war der Zeitpunkt vorhanden, da die weiſeſte Vorſehung ihre Abſichten weiter ausdehnen und diejenige Erkaͤnntniß unter mehrern Voͤlkern aus- breiten koͤnnte, die nicht nur dieſem Leben viele Vortheile verſchaffet, ſondern auch zu einer ſeligen Ewigkeit bereitet. Es erſchien derowegen derjenige, welcher ſo lange verheiſſen war, und durch den alle Voͤlker ſollten geſegnet werden. Es kam Jeſus und machte die Einrichtung zu der groſſen Erleuchtung der Welt, die ſo lange und ſo vielfaͤltig in den Propheten und Pſalmen verheiſſen war *). Er predigte im Juͤdiſchen Lande und bekraͤftigte ſeine Lehre mit den groͤßten Wundern und be- wies, daß er nicht nur ein Prophet, ſon- dern der Herr der Natur ſelber. Er un- terrichtete Juͤnger und trug ſelbigen auf, der ganzen Welt den einigen wahren Gott und deſſen Gnade und eine ſelige Unſterb- lichkeit zu verkuͤndigen, wenn ſie in die Ordnung einer gruͤndlichen Buſſe, eines lebendigen Glaubens und eines gottſeligen Lebens treten wuͤrden. Und damit ſeine
Lehre
*) Pſalm 87. v. 6. Jeſ. C. 2. v. 2. 3. C. 11. v. 10. C. 19. v. 22-25. C. 49. v. 6. Jerem. C. 3. v. 16. 17.
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dreiſter berufen konnten. Da nun unter-
deſſen ein groſſer Theil der Welt diejenige
Geſtalt gewonnen, welche wir oben §. 17.
beſchrieben haben, ſo war der Zeitpunkt
vorhanden, da die weiſeſte Vorſehung ihre
Abſichten weiter ausdehnen und diejenige
Erkaͤnntniß unter mehrern Voͤlkern aus-
breiten koͤnnte, die nicht nur dieſem Leben
viele Vortheile verſchaffet, ſondern auch
zu einer ſeligen Ewigkeit bereitet. Es
erſchien derowegen derjenige, welcher ſo
lange verheiſſen war, und durch den alle
Voͤlker ſollten geſegnet werden. Es kam
Jeſus und machte die Einrichtung zu der
groſſen Erleuchtung der Welt, die ſo lange
und ſo vielfaͤltig in den Propheten und
Pſalmen verheiſſen war *). Er predigte
im Juͤdiſchen Lande und bekraͤftigte ſeine
Lehre mit den groͤßten Wundern und be-
wies, daß er nicht nur ein Prophet, ſon-
dern der Herr der Natur ſelber. Er un-
terrichtete Juͤnger und trug ſelbigen auf,
der ganzen Welt den einigen wahren Gott
und deſſen Gnade und eine ſelige Unſterb-
lichkeit zu verkuͤndigen, wenn ſie in die
Ordnung einer gruͤndlichen Buſſe, eines
lebendigen Glaubens und eines gottſeligen
Lebens treten wuͤrden. Und damit ſeine
Lehre
*) Pſalm 87. v. 6. Jeſ. C. 2. v. 2. 3. C. 11.
v. 10. C. 19. v. 22-25. C. 49. v. 6. Jerem.
C. 3. v. 16. 17.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/110>, abgerufen am 16.02.2025.
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