Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

Lehre den kräftigsten Eindruck in die Ge-
müther der Menschen haben und ihnen bey
der unendlichen Erbarmung Gottes auch
das Unendliche seiner Heiligkeit und ein
recht empfindlicher Abscheu wider die Sünde
eingepräget werden möchte, so gab er nach
dem Rathschlusse Gottes sein Leben zu ei-
nem Versöhnopfer für die Sünden der
Welt dahin. Er stand aber von den
Todten auf, zeigete sich einer grossen Men-
ge Zeugen und arbeitete noch vierzig Tage
an denen, die er zu Lehrern der Welt be-
stimmet hatte, und fuhr in deren Gegen-
wart sichtbahrlich gen Himmel, und be-
wies, daß er sich zur Rechten Gottes ge-
setzet, dadurch, daß er den verheissenen
Geist den Aposteln mittheilete, und sie mit
der Macht, ihre Lehre durch Wunder zu
bekräftigen, ausrüstete. Dieses alles
sollte die Welt überzeugen, was für einen
gnädigen Rathschluß Gott über sie gefas-
set, wie er sie zu einer seligen Ewigkeit und
zu Kindern seiner Herrlichkeit ausersehen,
wie nothwendig es aber auch sey, der Sün-
de abzusterben und sich im Glauben und
Liebe an Gott zu ergeben, und das verwil-
derte Gemüth zu einer heiligen und seligen
Gesellschaft zu bereiten. Es wurde diese
Absicht bey unzähligen Juden und Heiden
erhalten und die Lehre Jesu breitet sich
noch beständig aus, da alle übrige Reli-
gionen der Welt schon längstens einen

Still-

Lehre den kraͤftigſten Eindruck in die Ge-
muͤther der Menſchen haben und ihnen bey
der unendlichen Erbarmung Gottes auch
das Unendliche ſeiner Heiligkeit und ein
recht empfindlicher Abſcheu wider die Suͤnde
eingepraͤget werden moͤchte, ſo gab er nach
dem Rathſchluſſe Gottes ſein Leben zu ei-
nem Verſoͤhnopfer fuͤr die Suͤnden der
Welt dahin. Er ſtand aber von den
Todten auf, zeigete ſich einer groſſen Men-
ge Zeugen und arbeitete noch vierzig Tage
an denen, die er zu Lehrern der Welt be-
ſtimmet hatte, und fuhr in deren Gegen-
wart ſichtbahrlich gen Himmel, und be-
wies, daß er ſich zur Rechten Gottes ge-
ſetzet, dadurch, daß er den verheiſſenen
Geiſt den Apoſteln mittheilete, und ſie mit
der Macht, ihre Lehre durch Wunder zu
bekraͤftigen, ausruͤſtete. Dieſes alles
ſollte die Welt uͤberzeugen, was fuͤr einen
gnaͤdigen Rathſchluß Gott uͤber ſie gefaſ-
ſet, wie er ſie zu einer ſeligen Ewigkeit und
zu Kindern ſeiner Herrlichkeit auserſehen,
wie nothwendig es aber auch ſey, der Suͤn-
de abzuſterben und ſich im Glauben und
Liebe an Gott zu ergeben, und das verwil-
derte Gemuͤth zu einer heiligen und ſeligen
Geſellſchaft zu bereiten. Es wurde dieſe
Abſicht bey unzaͤhligen Juden und Heiden
erhalten und die Lehre Jeſu breitet ſich
noch beſtaͤndig aus, da alle uͤbrige Reli-
gionen der Welt ſchon laͤngſtens einen

Still-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0111" n="91"/>
Lehre den kra&#x0364;ftig&#x017F;ten Eindruck in die Ge-<lb/>
mu&#x0364;ther der Men&#x017F;chen haben und ihnen bey<lb/>
der unendlichen Erbarmung Gottes auch<lb/>
das Unendliche &#x017F;einer Heiligkeit und ein<lb/>
recht empfindlicher Ab&#x017F;cheu wider die Su&#x0364;nde<lb/>
eingepra&#x0364;get werden mo&#x0364;chte, &#x017F;o gab er nach<lb/>
dem Rath&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;e Gottes &#x017F;ein Leben zu ei-<lb/>
nem Ver&#x017F;o&#x0364;hnopfer fu&#x0364;r die Su&#x0364;nden der<lb/>
Welt dahin. Er &#x017F;tand aber von den<lb/>
Todten auf, zeigete &#x017F;ich einer gro&#x017F;&#x017F;en Men-<lb/>
ge Zeugen und arbeitete noch vierzig Tage<lb/>
an denen, die er zu Lehrern der Welt be-<lb/>
&#x017F;timmet hatte, und fuhr in deren Gegen-<lb/>
wart &#x017F;ichtbahrlich gen Himmel, und be-<lb/>
wies, daß er &#x017F;ich zur Rechten Gottes ge-<lb/>
&#x017F;etzet, dadurch, daß er den verhei&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
Gei&#x017F;t den Apo&#x017F;teln mittheilete, und &#x017F;ie mit<lb/>
der Macht, ihre Lehre durch Wunder zu<lb/>
bekra&#x0364;ftigen, ausru&#x0364;&#x017F;tete. Die&#x017F;es alles<lb/>
&#x017F;ollte die Welt u&#x0364;berzeugen, was fu&#x0364;r einen<lb/>
gna&#x0364;digen Rath&#x017F;chluß Gott u&#x0364;ber &#x017F;ie gefa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et, wie er &#x017F;ie zu einer &#x017F;eligen Ewigkeit und<lb/>
zu Kindern &#x017F;einer Herrlichkeit auser&#x017F;ehen,<lb/>
wie nothwendig es aber auch &#x017F;ey, der Su&#x0364;n-<lb/>
de abzu&#x017F;terben und &#x017F;ich im Glauben und<lb/>
Liebe an Gott zu ergeben, und das verwil-<lb/>
derte Gemu&#x0364;th zu einer heiligen und &#x017F;eligen<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft zu bereiten. Es wurde die&#x017F;e<lb/>
Ab&#x017F;icht bey unza&#x0364;hligen Juden und Heiden<lb/>
erhalten und die Lehre Je&#x017F;u breitet &#x017F;ich<lb/>
noch be&#x017F;ta&#x0364;ndig aus, da alle u&#x0364;brige Reli-<lb/>
gionen der Welt &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;tens einen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Still-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0111] Lehre den kraͤftigſten Eindruck in die Ge- muͤther der Menſchen haben und ihnen bey der unendlichen Erbarmung Gottes auch das Unendliche ſeiner Heiligkeit und ein recht empfindlicher Abſcheu wider die Suͤnde eingepraͤget werden moͤchte, ſo gab er nach dem Rathſchluſſe Gottes ſein Leben zu ei- nem Verſoͤhnopfer fuͤr die Suͤnden der Welt dahin. Er ſtand aber von den Todten auf, zeigete ſich einer groſſen Men- ge Zeugen und arbeitete noch vierzig Tage an denen, die er zu Lehrern der Welt be- ſtimmet hatte, und fuhr in deren Gegen- wart ſichtbahrlich gen Himmel, und be- wies, daß er ſich zur Rechten Gottes ge- ſetzet, dadurch, daß er den verheiſſenen Geiſt den Apoſteln mittheilete, und ſie mit der Macht, ihre Lehre durch Wunder zu bekraͤftigen, ausruͤſtete. Dieſes alles ſollte die Welt uͤberzeugen, was fuͤr einen gnaͤdigen Rathſchluß Gott uͤber ſie gefaſ- ſet, wie er ſie zu einer ſeligen Ewigkeit und zu Kindern ſeiner Herrlichkeit auserſehen, wie nothwendig es aber auch ſey, der Suͤn- de abzuſterben und ſich im Glauben und Liebe an Gott zu ergeben, und das verwil- derte Gemuͤth zu einer heiligen und ſeligen Geſellſchaft zu bereiten. Es wurde dieſe Abſicht bey unzaͤhligen Juden und Heiden erhalten und die Lehre Jeſu breitet ſich noch beſtaͤndig aus, da alle uͤbrige Reli- gionen der Welt ſchon laͤngſtens einen Still-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/111
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/111>, abgerufen am 21.11.2024.