Lehre den kräftigsten Eindruck in die Ge- müther der Menschen haben und ihnen bey der unendlichen Erbarmung Gottes auch das Unendliche seiner Heiligkeit und ein recht empfindlicher Abscheu wider die Sünde eingepräget werden möchte, so gab er nach dem Rathschlusse Gottes sein Leben zu ei- nem Versöhnopfer für die Sünden der Welt dahin. Er stand aber von den Todten auf, zeigete sich einer grossen Men- ge Zeugen und arbeitete noch vierzig Tage an denen, die er zu Lehrern der Welt be- stimmet hatte, und fuhr in deren Gegen- wart sichtbahrlich gen Himmel, und be- wies, daß er sich zur Rechten Gottes ge- setzet, dadurch, daß er den verheissenen Geist den Aposteln mittheilete, und sie mit der Macht, ihre Lehre durch Wunder zu bekräftigen, ausrüstete. Dieses alles sollte die Welt überzeugen, was für einen gnädigen Rathschluß Gott über sie gefas- set, wie er sie zu einer seligen Ewigkeit und zu Kindern seiner Herrlichkeit ausersehen, wie nothwendig es aber auch sey, der Sün- de abzusterben und sich im Glauben und Liebe an Gott zu ergeben, und das verwil- derte Gemüth zu einer heiligen und seligen Gesellschaft zu bereiten. Es wurde diese Absicht bey unzähligen Juden und Heiden erhalten und die Lehre Jesu breitet sich noch beständig aus, da alle übrige Reli- gionen der Welt schon längstens einen
Still-
Lehre den kraͤftigſten Eindruck in die Ge- muͤther der Menſchen haben und ihnen bey der unendlichen Erbarmung Gottes auch das Unendliche ſeiner Heiligkeit und ein recht empfindlicher Abſcheu wider die Suͤnde eingepraͤget werden moͤchte, ſo gab er nach dem Rathſchluſſe Gottes ſein Leben zu ei- nem Verſoͤhnopfer fuͤr die Suͤnden der Welt dahin. Er ſtand aber von den Todten auf, zeigete ſich einer groſſen Men- ge Zeugen und arbeitete noch vierzig Tage an denen, die er zu Lehrern der Welt be- ſtimmet hatte, und fuhr in deren Gegen- wart ſichtbahrlich gen Himmel, und be- wies, daß er ſich zur Rechten Gottes ge- ſetzet, dadurch, daß er den verheiſſenen Geiſt den Apoſteln mittheilete, und ſie mit der Macht, ihre Lehre durch Wunder zu bekraͤftigen, ausruͤſtete. Dieſes alles ſollte die Welt uͤberzeugen, was fuͤr einen gnaͤdigen Rathſchluß Gott uͤber ſie gefaſ- ſet, wie er ſie zu einer ſeligen Ewigkeit und zu Kindern ſeiner Herrlichkeit auserſehen, wie nothwendig es aber auch ſey, der Suͤn- de abzuſterben und ſich im Glauben und Liebe an Gott zu ergeben, und das verwil- derte Gemuͤth zu einer heiligen und ſeligen Geſellſchaft zu bereiten. Es wurde dieſe Abſicht bey unzaͤhligen Juden und Heiden erhalten und die Lehre Jeſu breitet ſich noch beſtaͤndig aus, da alle uͤbrige Reli- gionen der Welt ſchon laͤngſtens einen
Still-
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Lehre den kraͤftigſten Eindruck in die Ge-
muͤther der Menſchen haben und ihnen bey
der unendlichen Erbarmung Gottes auch
das Unendliche ſeiner Heiligkeit und ein
recht empfindlicher Abſcheu wider die Suͤnde
eingepraͤget werden moͤchte, ſo gab er nach
dem Rathſchluſſe Gottes ſein Leben zu ei-
nem Verſoͤhnopfer fuͤr die Suͤnden der
Welt dahin. Er ſtand aber von den
Todten auf, zeigete ſich einer groſſen Men-
ge Zeugen und arbeitete noch vierzig Tage
an denen, die er zu Lehrern der Welt be-
ſtimmet hatte, und fuhr in deren Gegen-
wart ſichtbahrlich gen Himmel, und be-
wies, daß er ſich zur Rechten Gottes ge-
ſetzet, dadurch, daß er den verheiſſenen
Geiſt den Apoſteln mittheilete, und ſie mit
der Macht, ihre Lehre durch Wunder zu
bekraͤftigen, ausruͤſtete. Dieſes alles
ſollte die Welt uͤberzeugen, was fuͤr einen
gnaͤdigen Rathſchluß Gott uͤber ſie gefaſ-
ſet, wie er ſie zu einer ſeligen Ewigkeit und
zu Kindern ſeiner Herrlichkeit auserſehen,
wie nothwendig es aber auch ſey, der Suͤn-
de abzuſterben und ſich im Glauben und
Liebe an Gott zu ergeben, und das verwil-
derte Gemuͤth zu einer heiligen und ſeligen
Geſellſchaft zu bereiten. Es wurde dieſe
Abſicht bey unzaͤhligen Juden und Heiden
erhalten und die Lehre Jeſu breitet ſich
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/111>, abgerufen am 21.11.2024.
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