lange, so waren schon Leute genug beysam- men, mit welchen dieser Betrüger seine Wuth gegen Christen und Heiden bewei- sen konnte. Es gelung ihm auch bey die dreyßig Jahre. Die Stadt Bethoron, oder Bither, ohnweit Jerusalem, war der Königliche Sitz, Akiba sein Prophete und Egypten der unglückliche Kampfplatz, auf welchem die Römer lange Zeit geschlagen wurden. Endlich schickte Kaiser Hadrian ein mächtiges Heer vor die Residenz dieses Jüdischen Fürsten und eroberte dieselbe. Eine unzählige Menge Juden ward zu sel- biger Zeit erschlagen, der falsche Messias getödtet, sein Prophete jämmerlich hinge- richtet, und in Egypten alles mit dem Schwerdte zum Gehorsam gebracht. Die übrigen erfuhren diesen Betrug zu ihrem größten Schaden viel zu späte. Jnzwi- schen veränderten sie doch den Namen ih- res Barkochabs. Sie nannten ihn Bar- kosab oder Barkosiba, das hieß ein Kind der Unwahrheit, oder ein Sohn der Lügen *).
Ohn-
*) Die Geschichte dieses Verführers beschrei- bet zum theil Buxtorf in Synagog. Judaic. c. 50. noch umständlicher aber der ehemali- ge Cellische Gottesgelahrte Sigism. Hof- mann, in seinem schwer zu bekehrenden Ju- den-Herze. S. dessen vorläufige Erzählung
von
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lange, ſo waren ſchon Leute genug beyſam- men, mit welchen dieſer Betruͤger ſeine Wuth gegen Chriſten und Heiden bewei- ſen konnte. Es gelung ihm auch bey die dreyßig Jahre. Die Stadt Bethoron, oder Bither, ohnweit Jeruſalem, war der Koͤnigliche Sitz, Akiba ſein Prophete und Egypten der ungluͤckliche Kampfplatz, auf welchem die Roͤmer lange Zeit geſchlagen wurden. Endlich ſchickte Kaiſer Hadrian ein maͤchtiges Heer vor die Reſidenz dieſes Juͤdiſchen Fuͤrſten und eroberte dieſelbe. Eine unzaͤhlige Menge Juden ward zu ſel- biger Zeit erſchlagen, der falſche Meſſias getoͤdtet, ſein Prophete jaͤmmerlich hinge- richtet, und in Egypten alles mit dem Schwerdte zum Gehorſam gebracht. Die uͤbrigen erfuhren dieſen Betrug zu ihrem groͤßten Schaden viel zu ſpaͤte. Jnzwi- ſchen veraͤnderten ſie doch den Namen ih- res Barkochabs. Sie nannten ihn Bar- koſab oder Barkoſiba, das hieß ein Kind der Unwahrheit, oder ein Sohn der Luͤgen *).
Ohn-
*) Die Geſchichte dieſes Verfuͤhrers beſchrei- bet zum theil Buxtorf in Synagog. Judaic. c. 50. noch umſtaͤndlicher aber der ehemali- ge Celliſche Gottesgelahrte Sigism. Hof- mann, in ſeinem ſchwer zu bekehrenden Ju- den-Herze. S. deſſen vorlaͤufige Erzaͤhlung
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lange, ſo waren ſchon Leute genug beyſam-
men, mit welchen dieſer Betruͤger ſeine
Wuth gegen Chriſten und Heiden bewei-
ſen konnte. Es gelung ihm auch bey die
dreyßig Jahre. Die Stadt Bethoron,
oder Bither, ohnweit Jeruſalem, war der
Koͤnigliche Sitz, Akiba ſein Prophete und
Egypten der ungluͤckliche Kampfplatz, auf
welchem die Roͤmer lange Zeit geſchlagen
wurden. Endlich ſchickte Kaiſer Hadrian
ein maͤchtiges Heer vor die Reſidenz dieſes
Juͤdiſchen Fuͤrſten und eroberte dieſelbe.
Eine unzaͤhlige Menge Juden ward zu ſel-
biger Zeit erſchlagen, der falſche Meſſias
getoͤdtet, ſein Prophete jaͤmmerlich hinge-
richtet, und in Egypten alles mit dem
Schwerdte zum Gehorſam gebracht. Die
uͤbrigen erfuhren dieſen Betrug zu ihrem
groͤßten Schaden viel zu ſpaͤte. Jnzwi-
ſchen veraͤnderten ſie doch den Namen ih-
res Barkochabs. Sie nannten ihn Bar-
koſab oder Barkoſiba, das hieß ein Kind
der Unwahrheit, oder ein Sohn der
Luͤgen *).
Ohn-
*) Die Geſchichte dieſes Verfuͤhrers beſchrei-
bet zum theil Buxtorf in Synagog. Judaic.
c. 50. noch umſtaͤndlicher aber der ehemali-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/155>, abgerufen am 22.11.2024.
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