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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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zahlen liessen. Was geschah aber? Ne-
hemias Kohen,
ein sehr gelehrter Jude,
der den Betrug des Sabatai wohl gemer-
ket, wünschte an der Ehre des Messias
Theil zu haben. Als er ihm solches ab-
schlug, so ward dadurch der ganze Handel
verrathen. Nehemias gieng nach Adria-
nopel und stellte dem Großherrn vor, Sa-
batai
sey ein Verführer und suche nur bey
Gelegenheit das gelobte Land von der Pfor-
te abwendig zu machen. Man ließ ihn
derowegen von den Dardanellen dahin
bringen, damit man seine Verantwortung
wegen solcher Beschuldigung vernehmen
könnte. Hier ward ihm angekündiget, daß
man vor dem Angesicht des Großherrn ei-
ne gewisse Anzahl Pfeile auf seinen blossen
Leib abdrücken würde. Wenn er diese so
auffangen könnte, daß sie ihn entweder gar
nicht träfen, oder wenigstens nicht beschä-
digten, so sollte er versichert seyn, daß man
ihn für den Messias und für denjenigen
grossen Propheten halten wollte, dafür
er sich ausgegeben. Wäre er aber diese
Probe auszustehen nicht vermögend, so
bliebe nur zweyerley für ihn übrig. Er
hätte entweder den verdienten Lohn seiner
Betrügereyen zu gewarten, und man wür-
de ihn an einem vor dem Seraglio zu dem
Ende errichteten Pfahle spiessen lassen; oder
er sollte die Religion des Landes ergreifen.
Das erste war eine Probe, die ihm miß-

lich
J 5

zahlen lieſſen. Was geſchah aber? Ne-
hemias Kohen,
ein ſehr gelehrter Jude,
der den Betrug des Sabatai wohl gemer-
ket, wuͤnſchte an der Ehre des Meſſias
Theil zu haben. Als er ihm ſolches ab-
ſchlug, ſo ward dadurch der ganze Handel
verrathen. Nehemias gieng nach Adria-
nopel und ſtellte dem Großherrn vor, Sa-
batai
ſey ein Verfuͤhrer und ſuche nur bey
Gelegenheit das gelobte Land von der Pfor-
te abwendig zu machen. Man ließ ihn
derowegen von den Dardanellen dahin
bringen, damit man ſeine Verantwortung
wegen ſolcher Beſchuldigung vernehmen
koͤnnte. Hier ward ihm angekuͤndiget, daß
man vor dem Angeſicht des Großherrn ei-
ne gewiſſe Anzahl Pfeile auf ſeinen bloſſen
Leib abdruͤcken wuͤrde. Wenn er dieſe ſo
auffangen koͤnnte, daß ſie ihn entweder gar
nicht traͤfen, oder wenigſtens nicht beſchaͤ-
digten, ſo ſollte er verſichert ſeyn, daß man
ihn fuͤr den Meſſias und fuͤr denjenigen
groſſen Propheten halten wollte, dafuͤr
er ſich ausgegeben. Waͤre er aber dieſe
Probe auszuſtehen nicht vermoͤgend, ſo
bliebe nur zweyerley fuͤr ihn uͤbrig. Er
haͤtte entweder den verdienten Lohn ſeiner
Betruͤgereyen zu gewarten, und man wuͤr-
de ihn an einem vor dem Seraglio zu dem
Ende errichteten Pfahle ſpieſſen laſſen; oder
er ſollte die Religion des Landes ergreifen.
Das erſte war eine Probe, die ihm miß-

lich
J 5
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[137/0157] zahlen lieſſen. Was geſchah aber? Ne- hemias Kohen, ein ſehr gelehrter Jude, der den Betrug des Sabatai wohl gemer- ket, wuͤnſchte an der Ehre des Meſſias Theil zu haben. Als er ihm ſolches ab- ſchlug, ſo ward dadurch der ganze Handel verrathen. Nehemias gieng nach Adria- nopel und ſtellte dem Großherrn vor, Sa- batai ſey ein Verfuͤhrer und ſuche nur bey Gelegenheit das gelobte Land von der Pfor- te abwendig zu machen. Man ließ ihn derowegen von den Dardanellen dahin bringen, damit man ſeine Verantwortung wegen ſolcher Beſchuldigung vernehmen koͤnnte. Hier ward ihm angekuͤndiget, daß man vor dem Angeſicht des Großherrn ei- ne gewiſſe Anzahl Pfeile auf ſeinen bloſſen Leib abdruͤcken wuͤrde. Wenn er dieſe ſo auffangen koͤnnte, daß ſie ihn entweder gar nicht traͤfen, oder wenigſtens nicht beſchaͤ- digten, ſo ſollte er verſichert ſeyn, daß man ihn fuͤr den Meſſias und fuͤr denjenigen groſſen Propheten halten wollte, dafuͤr er ſich ausgegeben. Waͤre er aber dieſe Probe auszuſtehen nicht vermoͤgend, ſo bliebe nur zweyerley fuͤr ihn uͤbrig. Er haͤtte entweder den verdienten Lohn ſeiner Betruͤgereyen zu gewarten, und man wuͤr- de ihn an einem vor dem Seraglio zu dem Ende errichteten Pfahle ſpieſſen laſſen; oder er ſollte die Religion des Landes ergreifen. Das erſte war eine Probe, die ihm miß- lich J 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/157>, abgerufen am 23.11.2024.