rao aus einem frommen, gelinden und leutseligen Könige ein gottloser und grau- samer Tyranne worden. Dieses war Pharao schon, als Gott ihn zu verhärten anfieng. Er war durch sich selber und sei- nen Hochmuth schon so verstocket, daß ihn die größten Wunder nicht bewegen konn- ten, die Macht Gottes mit rechter Ehrer- bietung zu erkennen, und sich denen Be- fehlen des Höchsten zu unterwerfen. Gott hat derowegen nur etwas gethan, wobey Pharao Anlaß genommen, die Härte, die sich ohnedem schon nicht erweichen ließ, in etwas zu vermehren, und hat sie dahin ge- lenket, wo sie sein weisester Rathschluß zum Besten kehren konnte. Und wie ist dieses geschehen?
§. 19.
Wie und in wie fern Gott den Pharao ver- stocket.
Gott vermehrete *) die ohnedem schon unbewegliche Härte des Pharao nicht durch einen innern Zwang. Die Schrift thut nicht die geringste Anzeige davon, son- dern sie meldet ganz deutlich folgende Ur- sachen derjenigen Verstockung, welche
Gott
*) Damit dem Leser dieser Ausdruck nicht zu hart vorkomme, so wolle derselbe sich des- sen erinnern, was oben §. 11. aus des Herrn D. Baumgartens Auslegung des Briefes an die Römer beygebracht worden, und vergleiche damit §. 13. u. f.
rao aus einem frommen, gelinden und leutſeligen Koͤnige ein gottloſer und grau- ſamer Tyranne worden. Dieſes war Pharao ſchon, als Gott ihn zu verhaͤrten anfieng. Er war durch ſich ſelber und ſei- nen Hochmuth ſchon ſo verſtocket, daß ihn die groͤßten Wunder nicht bewegen konn- ten, die Macht Gottes mit rechter Ehrer- bietung zu erkennen, und ſich denen Be- fehlen des Hoͤchſten zu unterwerfen. Gott hat derowegen nur etwas gethan, wobey Pharao Anlaß genommen, die Haͤrte, die ſich ohnedem ſchon nicht erweichen ließ, in etwas zu vermehren, und hat ſie dahin ge- lenket, wo ſie ſein weiſeſter Rathſchluß zum Beſten kehren konnte. Und wie iſt dieſes geſchehen?
§. 19.
Wie und in wie fern Gott den Pharao ver- ſtocket.
Gott vermehrete *) die ohnedem ſchon unbewegliche Haͤrte des Pharao nicht durch einen innern Zwang. Die Schrift thut nicht die geringſte Anzeige davon, ſon- dern ſie meldet ganz deutlich folgende Ur- ſachen derjenigen Verſtockung, welche
Gott
*) Damit dem Leſer dieſer Ausdruck nicht zu hart vorkomme, ſo wolle derſelbe ſich deſ- ſen erinnern, was oben §. 11. aus des Herrn D. Baumgartens Auslegung des Briefes an die Roͤmer beygebracht worden, und vergleiche damit §. 13. u. f.
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rao aus einem frommen, gelinden und
leutſeligen Koͤnige ein gottloſer und grau-
ſamer Tyranne worden. Dieſes war
Pharao ſchon, als Gott ihn zu verhaͤrten
anfieng. Er war durch ſich ſelber und ſei-
nen Hochmuth ſchon ſo verſtocket, daß ihn
die groͤßten Wunder nicht bewegen konn-
ten, die Macht Gottes mit rechter Ehrer-
bietung zu erkennen, und ſich denen Be-
fehlen des Hoͤchſten zu unterwerfen. Gott
hat derowegen nur etwas gethan, wobey
Pharao Anlaß genommen, die Haͤrte, die
ſich ohnedem ſchon nicht erweichen ließ, in
etwas zu vermehren, und hat ſie dahin ge-
lenket, wo ſie ſein weiſeſter Rathſchluß
zum Beſten kehren konnte. Und wie iſt
dieſes geſchehen?
§. 19.
Gott vermehrete *) die ohnedem ſchon
unbewegliche Haͤrte des Pharao nicht
durch einen innern Zwang. Die Schrift
thut nicht die geringſte Anzeige davon, ſon-
dern ſie meldet ganz deutlich folgende Ur-
ſachen derjenigen Verſtockung, welche
Gott
*) Damit dem Leſer dieſer Ausdruck nicht zu
hart vorkomme, ſo wolle derſelbe ſich deſ-
ſen erinnern, was oben §. 11. aus des
Herrn D. Baumgartens Auslegung des
Briefes an die Roͤmer beygebracht worden,
und vergleiche damit §. 13. u. f.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/250>, abgerufen am 22.11.2024.
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