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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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derowegen ein solcher Trieb zur Erzeugung
der Kinder in den Menschen gelegt werden,
welcher hinlänglich die Furcht für den Be-
schwerden des Ehestandes zu besiegen, und
die Philosophie der delicaten Weisen zu
nichte zu machen, welche, um ohne Vor-
wurf ein ruhiges und bequemes Leben füh-
ren zu können, einer Untersuchung der
Bibliotheken vor der Sündfluth, der
Grösse der Einwohner des Saturns, und
wie dieses und jenes zweifelhafte Wort
recht zu schreiben, ein grösseres Verdienst
beylegen, als einer sorgfältigen Erziehung
einiger Kinder, durch welche wahre Weis-
heit und Tugend fortgepflanzet, und das
Wol der Welt in der That befördert wird.
Wurde aber diesem Triebe seine gehörige
Stärke gegeben, so nahm mancher daher
zu allerhand bösen Ausschweifungen Anlaß.
Selbige auf eine bequeme Art zu verhüten,
ist von Gott der Ehestand verordnet. 1 Cor.
Cap. 7. v. 2. Soll aber auch diese Absicht
füglich erhalten werden, so ist die Unzer-
trennlichkeit des Ehestandes nöthig, beson-
ders wegen des weiblichen Geschlechts.
Dieses verlieret seine Schönheit gar oft
bey dem Kinderzeugen und das Reizende
ihrer zärtlichen Cörper nimmt insgemein
gar bald ab. Sollte nun die Scheidung
einem jeden frey stehen, wenn sie ihm be-
liebte, so würden viele ihre Ehegatten von
sich stossen, so bald sie reizendere Schön-

heiten
R 4

derowegen ein ſolcher Trieb zur Erzeugung
der Kinder in den Menſchen gelegt werden,
welcher hinlaͤnglich die Furcht fuͤr den Be-
ſchwerden des Eheſtandes zu beſiegen, und
die Philoſophie der delicaten Weiſen zu
nichte zu machen, welche, um ohne Vor-
wurf ein ruhiges und bequemes Leben fuͤh-
ren zu koͤnnen, einer Unterſuchung der
Bibliotheken vor der Suͤndfluth, der
Groͤſſe der Einwohner des Saturns, und
wie dieſes und jenes zweifelhafte Wort
recht zu ſchreiben, ein groͤſſeres Verdienſt
beylegen, als einer ſorgfaͤltigen Erziehung
einiger Kinder, durch welche wahre Weis-
heit und Tugend fortgepflanzet, und das
Wol der Welt in der That befoͤrdert wird.
Wurde aber dieſem Triebe ſeine gehoͤrige
Staͤrke gegeben, ſo nahm mancher daher
zu allerhand boͤſen Ausſchweifungen Anlaß.
Selbige auf eine bequeme Art zu verhuͤten,
iſt von Gott der Eheſtand verordnet. 1 Cor.
Cap. 7. v. 2. Soll aber auch dieſe Abſicht
fuͤglich erhalten werden, ſo iſt die Unzer-
trennlichkeit des Eheſtandes noͤthig, beſon-
ders wegen des weiblichen Geſchlechts.
Dieſes verlieret ſeine Schoͤnheit gar oft
bey dem Kinderzeugen und das Reizende
ihrer zaͤrtlichen Coͤrper nimmt insgemein
gar bald ab. Sollte nun die Scheidung
einem jeden frey ſtehen, wenn ſie ihm be-
liebte, ſo wuͤrden viele ihre Ehegatten von
ſich ſtoſſen, ſo bald ſie reizendere Schoͤn-

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[263/0283] derowegen ein ſolcher Trieb zur Erzeugung der Kinder in den Menſchen gelegt werden, welcher hinlaͤnglich die Furcht fuͤr den Be- ſchwerden des Eheſtandes zu beſiegen, und die Philoſophie der delicaten Weiſen zu nichte zu machen, welche, um ohne Vor- wurf ein ruhiges und bequemes Leben fuͤh- ren zu koͤnnen, einer Unterſuchung der Bibliotheken vor der Suͤndfluth, der Groͤſſe der Einwohner des Saturns, und wie dieſes und jenes zweifelhafte Wort recht zu ſchreiben, ein groͤſſeres Verdienſt beylegen, als einer ſorgfaͤltigen Erziehung einiger Kinder, durch welche wahre Weis- heit und Tugend fortgepflanzet, und das Wol der Welt in der That befoͤrdert wird. Wurde aber dieſem Triebe ſeine gehoͤrige Staͤrke gegeben, ſo nahm mancher daher zu allerhand boͤſen Ausſchweifungen Anlaß. Selbige auf eine bequeme Art zu verhuͤten, iſt von Gott der Eheſtand verordnet. 1 Cor. Cap. 7. v. 2. Soll aber auch dieſe Abſicht fuͤglich erhalten werden, ſo iſt die Unzer- trennlichkeit des Eheſtandes noͤthig, beſon- ders wegen des weiblichen Geſchlechts. Dieſes verlieret ſeine Schoͤnheit gar oft bey dem Kinderzeugen und das Reizende ihrer zaͤrtlichen Coͤrper nimmt insgemein gar bald ab. Sollte nun die Scheidung einem jeden frey ſtehen, wenn ſie ihm be- liebte, ſo wuͤrden viele ihre Ehegatten von ſich ſtoſſen, ſo bald ſie reizendere Schoͤn- heiten R 4

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/283>, abgerufen am 22.11.2024.