wenn sie sich vollgeladen, sie sich mit Ge- walt entledigten, um sich von neuen füllen zu können *). Die Ursachen sind dero- wegen sehr unerheblich, um welcher willen man die Unzucht fast von aller Schande frey zu machen suchet.
§. 17.
Wie die Schamhaftigkeit der UnzuchtWeitere Fortsetzung. widerstehet, so sind ändere Triebe in der Natur des Menschen, welche, wenn sie nicht entkräftet und ersticket werden, or- dentliche Ehen befördern. Dergleichen sind, wieschon angezeiget worden, die Ei- fersucht, die Begierde Nachkommen zu haben, die unser Geschlecht fortsetzen, und uns beerben, und die natürliche Liebe ge- gen solche Kinder. Die Eifersucht ist bey Manns- und Frauenspersonen gleich stark und will diejenige Liebe des andern, von welcher hier die Rede ist, allein besitzen. Jhre Gewalt ist so groß, daß diejenigen Männer, welche bey andern Völkern in der Vielweiberey leben, den Wirkungen derselben bey ihren Frauen nicht anders, als durch die härteste Gefangenschaft, und durch eine starke Wache von Verschnitte- nen Einhalt thun können. Und oft helfen auch diese Mittel nicht einmal, sie in
Schran-
*)Plutarchus Tract. de Sanitate tuenda pag. 134. Edit. Xylandri. 1620.
wenn ſie ſich vollgeladen, ſie ſich mit Ge- walt entledigten, um ſich von neuen fuͤllen zu koͤnnen *). Die Urſachen ſind dero- wegen ſehr unerheblich, um welcher willen man die Unzucht faſt von aller Schande frey zu machen ſuchet.
§. 17.
Wie die Schamhaftigkeit der UnzuchtWeitere Fortſetzung. widerſtehet, ſo ſind aͤndere Triebe in der Natur des Menſchen, welche, wenn ſie nicht entkraͤftet und erſticket werden, or- dentliche Ehen befoͤrdern. Dergleichen ſind, wieſchon angezeiget worden, die Ei- ferſucht, die Begierde Nachkommen zu haben, die unſer Geſchlecht fortſetzen, und uns beerben, und die natuͤrliche Liebe ge- gen ſolche Kinder. Die Eiferſucht iſt bey Manns- und Frauensperſonen gleich ſtark und will diejenige Liebe des andern, von welcher hier die Rede iſt, allein beſitzen. Jhre Gewalt iſt ſo groß, daß diejenigen Maͤnner, welche bey andern Voͤlkern in der Vielweiberey leben, den Wirkungen derſelben bey ihren Frauen nicht anders, als durch die haͤrteſte Gefangenſchaft, und durch eine ſtarke Wache von Verſchnitte- nen Einhalt thun koͤnnen. Und oft helfen auch dieſe Mittel nicht einmal, ſie in
Schran-
*)Plutarchus Tract. de Sanitate tuenda pag. 134. Edit. Xylandri. 1620.
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wenn ſie ſich vollgeladen, ſie ſich mit Ge-
walt entledigten, um ſich von neuen fuͤllen
zu koͤnnen *). Die Urſachen ſind dero-
wegen ſehr unerheblich, um welcher willen
man die Unzucht faſt von aller Schande
frey zu machen ſuchet.
§. 17.
Wie die Schamhaftigkeit der Unzucht
widerſtehet, ſo ſind aͤndere Triebe in der
Natur des Menſchen, welche, wenn ſie
nicht entkraͤftet und erſticket werden, or-
dentliche Ehen befoͤrdern. Dergleichen
ſind, wieſchon angezeiget worden, die Ei-
ferſucht, die Begierde Nachkommen zu
haben, die unſer Geſchlecht fortſetzen, und
uns beerben, und die natuͤrliche Liebe ge-
gen ſolche Kinder. Die Eiferſucht iſt bey
Manns- und Frauensperſonen gleich ſtark
und will diejenige Liebe des andern, von
welcher hier die Rede iſt, allein beſitzen.
Jhre Gewalt iſt ſo groß, daß diejenigen
Maͤnner, welche bey andern Voͤlkern in
der Vielweiberey leben, den Wirkungen
derſelben bey ihren Frauen nicht anders,
als durch die haͤrteſte Gefangenſchaft, und
durch eine ſtarke Wache von Verſchnitte-
nen Einhalt thun koͤnnen. Und oft helfen
auch dieſe Mittel nicht einmal, ſie in
Schran-
Weitere
Fortſetzung.
*) Plutarchus Tract. de Sanitate tuenda pag.
134. Edit. Xylandri. 1620.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/319>, abgerufen am 22.11.2024.
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