in eine solche Verbindung mit andern Trieben gesetzet, welche die Heftigkeit des- selben einschränken und verhindern, daß er nicht das ganze menschliche Geschlecht zu einer vollkommen, zügellosen und unbändi- gen Wollust verleitet. Jn obbenannten Trieben scheinet der Grund zu liegen, war- um auch bey den ungebauetesten Völkern die ordentliche Ehe nicht ganz aufgehöret, und sich nicht alles ohne Unterschied mit einander vermischet. Werden nun die bisher beschriebenen Triebe, so Gott einer unordentlichen Vermischung entgegen ge- setzet, nicht geschwächet und unterdrucket, und man verbindet mit selbigen die triftigen Bewegungsgründe, und die Macht des Christenthums, so wird man einsehen und an sich selber erfahren können, daß es mög- lich, denjenigen Trieb in Ordnung zu er- halten, dessen Ausschweifungen unzählige Menschen in ein zeitliches und ewiges Elend stürzen.
§. 18.
Hieraus lassen sich die Regeln ziehen,Wie der Unzucht Einhalt zu thun. wie der Keuschheit aufzuhelfen, wenn man anders diese Tugend, von welcher so viel abhanget, einiger Achtung werth hielte. Viele meynen, man könnte ihr durch Strafen zu statten kommen. Allein die Erfahrung lehret, daß durch selbige wol etwas, aber nicht gar viel ausgerichtet
wird.
in eine ſolche Verbindung mit andern Trieben geſetzet, welche die Heftigkeit deſ- ſelben einſchraͤnken und verhindern, daß er nicht das ganze menſchliche Geſchlecht zu einer vollkommen, zuͤgelloſen und unbaͤndi- gen Wolluſt verleitet. Jn obbenannten Trieben ſcheinet der Grund zu liegen, war- um auch bey den ungebaueteſten Voͤlkern die ordentliche Ehe nicht ganz aufgehoͤret, und ſich nicht alles ohne Unterſchied mit einander vermiſchet. Werden nun die bisher beſchriebenen Triebe, ſo Gott einer unordentlichen Vermiſchung entgegen ge- ſetzet, nicht geſchwaͤchet und unterdrucket, und man verbindet mit ſelbigen die triftigen Bewegungsgruͤnde, und die Macht des Chriſtenthums, ſo wird man einſehen und an ſich ſelber erfahren koͤnnen, daß es moͤg- lich, denjenigen Trieb in Ordnung zu er- halten, deſſen Ausſchweifungen unzaͤhlige Menſchen in ein zeitliches und ewiges Elend ſtuͤrzen.
§. 18.
Hieraus laſſen ſich die Regeln ziehen,Wie der Unzucht Einhalt zu thun. wie der Keuſchheit aufzuhelfen, wenn man anders dieſe Tugend, von welcher ſo viel abhanget, einiger Achtung werth hielte. Viele meynen, man koͤnnte ihr durch Strafen zu ſtatten kommen. Allein die Erfahrung lehret, daß durch ſelbige wol etwas, aber nicht gar viel ausgerichtet
wird.
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in eine ſolche Verbindung mit andern
Trieben geſetzet, welche die Heftigkeit deſ-
ſelben einſchraͤnken und verhindern, daß er
nicht das ganze menſchliche Geſchlecht zu
einer vollkommen, zuͤgelloſen und unbaͤndi-
gen Wolluſt verleitet. Jn obbenannten
Trieben ſcheinet der Grund zu liegen, war-
um auch bey den ungebaueteſten Voͤlkern
die ordentliche Ehe nicht ganz aufgehoͤret,
und ſich nicht alles ohne Unterſchied mit
einander vermiſchet. Werden nun die
bisher beſchriebenen Triebe, ſo Gott einer
unordentlichen Vermiſchung entgegen ge-
ſetzet, nicht geſchwaͤchet und unterdrucket,
und man verbindet mit ſelbigen die triftigen
Bewegungsgruͤnde, und die Macht des
Chriſtenthums, ſo wird man einſehen und
an ſich ſelber erfahren koͤnnen, daß es moͤg-
lich, denjenigen Trieb in Ordnung zu er-
halten, deſſen Ausſchweifungen unzaͤhlige
Menſchen in ein zeitliches und ewiges
Elend ſtuͤrzen.
§. 18.
Hieraus laſſen ſich die Regeln ziehen,
wie der Keuſchheit aufzuhelfen, wenn man
anders dieſe Tugend, von welcher ſo viel
abhanget, einiger Achtung werth hielte.
Viele meynen, man koͤnnte ihr durch
Strafen zu ſtatten kommen. Allein die
Erfahrung lehret, daß durch ſelbige wol
etwas, aber nicht gar viel ausgerichtet
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Wie der
Unzucht
Einhalt zu
thun.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/323>, abgerufen am 22.11.2024.
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