te zu entkräften *). Sie geben vor, es erstrecke sich dasselbe nur über ordentliche Frauen nicht aber über Concubinen. Jch will dieses mit ihnen annehmen, was wird aber nach den Absichten unsers Heilandes und seines Gesetzes daraus folgen? Gewiß dieses, daß alle fleischliche Vermischungen und alle Verbindungen, welche auf diesen Zweck gehen, und keine unzertrennliche Ehe zum Grunde haben, in den Augen unsers göttlichen Erlösers unerlaubt seyn, und daß, wenn man zu den nothwendigen und wesentlichen Eigenschaften des Concu- binats die Trennbarkeit zählet, selbiger mit den göttlichen Absichten streite. Es erhellet dieses ganz deutlich aus der Unter- redung, welche der Heiland hierüber mit seinen Jüngern gehalten **). Diese ant- worteten auf das Urtheil des Herrn von der Ehescheidung: stehet die Sache eines Mannes also, so ist es nicht gut ehe- lich werden. Welches würde wol die natürlichste und vernünftigste Antwort des Herrn gewesen seyn, wenn er einen trennbaren Concubinat für eine erlaubte
Sache
*) Diese Gelehrten würden vermuthlich bald anderes Sinnes werden, wenn sie ein halb Dutzend verheirathete Töchter hätten, wel- che ihnen von deren Ehemännern nach und nach wieder zu Hause geschicket wurden.
**) Matth. C. 10. v. 10-12.
U 2
te zu entkraͤften *). Sie geben vor, es erſtrecke ſich daſſelbe nur uͤber ordentliche Frauen nicht aber uͤber Concubinen. Jch will dieſes mit ihnen annehmen, was wird aber nach den Abſichten unſers Heilandes und ſeines Geſetzes daraus folgen? Gewiß dieſes, daß alle fleiſchliche Vermiſchungen und alle Verbindungen, welche auf dieſen Zweck gehen, und keine unzertrennliche Ehe zum Grunde haben, in den Augen unſers goͤttlichen Erloͤſers unerlaubt ſeyn, und daß, wenn man zu den nothwendigen und weſentlichen Eigenſchaften des Concu- binats die Trennbarkeit zaͤhlet, ſelbiger mit den goͤttlichen Abſichten ſtreite. Es erhellet dieſes ganz deutlich aus der Unter- redung, welche der Heiland hieruͤber mit ſeinen Juͤngern gehalten **). Dieſe ant- worteten auf das Urtheil des Herrn von der Eheſcheidung: ſtehet die Sache eines Mannes alſo, ſo iſt es nicht gut ehe- lich werden. Welches wuͤrde wol die natuͤrlichſte und vernuͤnftigſte Antwort des Herrn geweſen ſeyn, wenn er einen trennbaren Concubinat fuͤr eine erlaubte
Sache
*) Dieſe Gelehrten wuͤrden vermuthlich bald anderes Sinnes werden, wenn ſie ein halb Dutzend verheirathete Toͤchter haͤtten, wel- che ihnen von deren Ehemaͤnnern nach und nach wieder zu Hauſe geſchicket wurden.
**) Matth. C. 10. v. 10-12.
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te zu entkraͤften *). Sie geben vor, es
erſtrecke ſich daſſelbe nur uͤber ordentliche
Frauen nicht aber uͤber Concubinen. Jch
will dieſes mit ihnen annehmen, was wird
aber nach den Abſichten unſers Heilandes
und ſeines Geſetzes daraus folgen? Gewiß
dieſes, daß alle fleiſchliche Vermiſchungen
und alle Verbindungen, welche auf dieſen
Zweck gehen, und keine unzertrennliche
Ehe zum Grunde haben, in den Augen
unſers goͤttlichen Erloͤſers unerlaubt ſeyn,
und daß, wenn man zu den nothwendigen
und weſentlichen Eigenſchaften des Concu-
binats die Trennbarkeit zaͤhlet, ſelbiger
mit den goͤttlichen Abſichten ſtreite. Es
erhellet dieſes ganz deutlich aus der Unter-
redung, welche der Heiland hieruͤber mit
ſeinen Juͤngern gehalten **). Dieſe ant-
worteten auf das Urtheil des Herrn von
der Eheſcheidung: ſtehet die Sache eines
Mannes alſo, ſo iſt es nicht gut ehe-
lich werden. Welches wuͤrde wol die
natuͤrlichſte und vernuͤnftigſte Antwort
des Herrn geweſen ſeyn, wenn er einen
trennbaren Concubinat fuͤr eine erlaubte
Sache
*) Dieſe Gelehrten wuͤrden vermuthlich bald
anderes Sinnes werden, wenn ſie ein halb
Dutzend verheirathete Toͤchter haͤtten, wel-
che ihnen von deren Ehemaͤnnern nach und
nach wieder zu Hauſe geſchicket wurden.
**) Matth. C. 10. v. 10-12.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/327>, abgerufen am 22.11.2024.
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