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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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falls erlaubte Art; die aber zertrennlich
wäre. Hätte er alsdenn ehelich und ver-
schnitten seyn einander entgegen setzen kön-
nen? Wäre die Antwort nicht höchst un-
geschickt, welche er den Jüngern gegeben?
Hätte ein vernünftiger Mann in diesem
Fall nicht sagen müssen? Wenn euch eine
unzertrennliche Ehe zu hart scheinet, so wäh-
let den Concubinat, oder, wem es gegeben,
der enthalte sich aller Gemeinschaft mit dem
andern Geschlecht. Es ist ferner eine be-
kannte Regel, daß, wenn man die Aus-
dehnung eines Gesetzes wissen wolle, man
auf die Absicht desselben (auf rationem le-
gis
) sehen müsse. Nun aber gebe doch je-
mand solche Gründe an, welche Gott hät-
ten bewegen können, eine Art Ehen für
unzertrennlich, und andere für zertrennlich
zu erklären? Jch habe noch nicht gefunden,
daß jemand dergleichen vorbringen könne.
Da man nun auch nicht die geringste Spur
in den Reden unsers Heilandes antrifft, daß
er an einen solchen Unterschied gedacht,
sondern vielmehr aus denselben erhellet, daß
sein Wille sey, man solle entweder in eine
unzertrennliche Ehe treten, oder sich der
Frauenspersonen gänzlich enthalten, so ist
klar genug, daß alle fleischliche Vermi-
schung, die nicht eine unzertrennliche Ver-
bindung zum Grunde habe, nach der Ab-
sicht seines Ausspruches unerlaubt sey.

§. 20.

falls erlaubte Art; die aber zertrennlich
waͤre. Haͤtte er alsdenn ehelich und ver-
ſchnitten ſeyn einander entgegen ſetzen koͤn-
nen? Waͤre die Antwort nicht hoͤchſt un-
geſchickt, welche er den Juͤngern gegeben?
Haͤtte ein vernuͤnftiger Mann in dieſem
Fall nicht ſagen muͤſſen? Wenn euch eine
unzertrennliche Ehe zu hart ſcheinet, ſo waͤh-
let den Concubinat, oder, wem es gegeben,
der enthalte ſich aller Gemeinſchaft mit dem
andern Geſchlecht. Es iſt ferner eine be-
kannte Regel, daß, wenn man die Aus-
dehnung eines Geſetzes wiſſen wolle, man
auf die Abſicht deſſelben (auf rationem le-
gis
) ſehen muͤſſe. Nun aber gebe doch je-
mand ſolche Gruͤnde an, welche Gott haͤt-
ten bewegen koͤnnen, eine Art Ehen fuͤr
unzertrennlich, und andere fuͤr zertrennlich
zu erklaͤren? Jch habe noch nicht gefunden,
daß jemand dergleichen vorbringen koͤnne.
Da man nun auch nicht die geringſte Spur
in den Reden unſers Heilandes antrifft, daß
er an einen ſolchen Unterſchied gedacht,
ſondern vielmehr aus denſelben erhellet, daß
ſein Wille ſey, man ſolle entweder in eine
unzertrennliche Ehe treten, oder ſich der
Frauensperſonen gaͤnzlich enthalten, ſo iſt
klar genug, daß alle fleiſchliche Vermi-
ſchung, die nicht eine unzertrennliche Ver-
bindung zum Grunde habe, nach der Ab-
ſicht ſeines Ausſpruches unerlaubt ſey.

§. 20.
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[310/0330] falls erlaubte Art; die aber zertrennlich waͤre. Haͤtte er alsdenn ehelich und ver- ſchnitten ſeyn einander entgegen ſetzen koͤn- nen? Waͤre die Antwort nicht hoͤchſt un- geſchickt, welche er den Juͤngern gegeben? Haͤtte ein vernuͤnftiger Mann in dieſem Fall nicht ſagen muͤſſen? Wenn euch eine unzertrennliche Ehe zu hart ſcheinet, ſo waͤh- let den Concubinat, oder, wem es gegeben, der enthalte ſich aller Gemeinſchaft mit dem andern Geſchlecht. Es iſt ferner eine be- kannte Regel, daß, wenn man die Aus- dehnung eines Geſetzes wiſſen wolle, man auf die Abſicht deſſelben (auf rationem le- gis) ſehen muͤſſe. Nun aber gebe doch je- mand ſolche Gruͤnde an, welche Gott haͤt- ten bewegen koͤnnen, eine Art Ehen fuͤr unzertrennlich, und andere fuͤr zertrennlich zu erklaͤren? Jch habe noch nicht gefunden, daß jemand dergleichen vorbringen koͤnne. Da man nun auch nicht die geringſte Spur in den Reden unſers Heilandes antrifft, daß er an einen ſolchen Unterſchied gedacht, ſondern vielmehr aus denſelben erhellet, daß ſein Wille ſey, man ſolle entweder in eine unzertrennliche Ehe treten, oder ſich der Frauensperſonen gaͤnzlich enthalten, ſo iſt klar genug, daß alle fleiſchliche Vermi- ſchung, die nicht eine unzertrennliche Ver- bindung zum Grunde habe, nach der Ab- ſicht ſeines Ausſpruches unerlaubt ſey. §. 20.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/330>, abgerufen am 22.11.2024.