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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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welche nur mit dem Ceremonial- und bür-
gerlichen Gesetz der Juden streiten *). Die
Apostel hielten eine Versammlung über ei-
ne Frage, welche bey der ersten Ausbrei-
tung des Christenthums sehr vielen Zwie-
spalt verursachet hat. Es waren nämlich
einige Bekehrte von der Secte der Phari-
säer, welche lehreten, die Christen aus
dem Heidenthume müßten sich beschneiden
lassen, und das Gesetz des Moses halten,
sonst könnten sie nicht selig werden. Pau-
lus
und Barnabas widerstanden dieser
Lehre, und behaupteten, daß mit dem
Christenthume die Ceremonien und bürger-
lichen Gesetze, so Moses verordnet, völlig
aufgehoben wären. Hierüber entstand
auch zu Antiochia ein nicht geringer Zank,
und man wurde eins, nach Jerusalem zu
reisen, und die daselbst sich aufhaltenden
Apostel und Aeltesten darüber zu befragen.
Diese versammleten sich, und man stritt
recht heftig über diese Frage. Endlich aber
wurde der Schluß gemacht, und an die
Gemeinen überschrieben, daß sie sich an das
Ceremonial- und bürgerliche Gesetz des Mo-
ses
nicht binden sollten, ausser folgende vier
Stücke möchten sie noch beobachten. Sie
möchten sich enthalten vom Götzenopfer
und vom Blute, und vom Erstickten, und

von
*) Es stehet daselbst eben dasselbige Wort,
dessen sich unser Heiland Matth. C. 19. v. 9.
bedienet, nämlich porneia.

welche nur mit dem Ceremonial- und buͤr-
gerlichen Geſetz der Juden ſtreiten *). Die
Apoſtel hielten eine Verſammlung uͤber ei-
ne Frage, welche bey der erſten Ausbrei-
tung des Chriſtenthums ſehr vielen Zwie-
ſpalt verurſachet hat. Es waren naͤmlich
einige Bekehrte von der Secte der Phari-
ſaͤer, welche lehreten, die Chriſten aus
dem Heidenthume muͤßten ſich beſchneiden
laſſen, und das Geſetz des Moſes halten,
ſonſt koͤnnten ſie nicht ſelig werden. Pau-
lus
und Barnabas widerſtanden dieſer
Lehre, und behaupteten, daß mit dem
Chriſtenthume die Ceremonien und buͤrger-
lichen Geſetze, ſo Moſes verordnet, voͤllig
aufgehoben waͤren. Hieruͤber entſtand
auch zu Antiochia ein nicht geringer Zank,
und man wurde eins, nach Jeruſalem zu
reiſen, und die daſelbſt ſich aufhaltenden
Apoſtel und Aelteſten daruͤber zu befragen.
Dieſe verſammleten ſich, und man ſtritt
recht heftig uͤber dieſe Frage. Endlich aber
wurde der Schluß gemacht, und an die
Gemeinen uͤberſchrieben, daß ſie ſich an das
Ceremonial- und buͤrgerliche Geſetz des Mo-
ſes
nicht binden ſollten, auſſer folgende vier
Stuͤcke moͤchten ſie noch beobachten. Sie
moͤchten ſich enthalten vom Goͤtzenopfer
und vom Blute, und vom Erſtickten, und

von
*) Es ſtehet daſelbſt eben daſſelbige Wort,
deſſen ſich unſer Heiland Matth. C. 19. v. 9.
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[324/0344] welche nur mit dem Ceremonial- und buͤr- gerlichen Geſetz der Juden ſtreiten *). Die Apoſtel hielten eine Verſammlung uͤber ei- ne Frage, welche bey der erſten Ausbrei- tung des Chriſtenthums ſehr vielen Zwie- ſpalt verurſachet hat. Es waren naͤmlich einige Bekehrte von der Secte der Phari- ſaͤer, welche lehreten, die Chriſten aus dem Heidenthume muͤßten ſich beſchneiden laſſen, und das Geſetz des Moſes halten, ſonſt koͤnnten ſie nicht ſelig werden. Pau- lus und Barnabas widerſtanden dieſer Lehre, und behaupteten, daß mit dem Chriſtenthume die Ceremonien und buͤrger- lichen Geſetze, ſo Moſes verordnet, voͤllig aufgehoben waͤren. Hieruͤber entſtand auch zu Antiochia ein nicht geringer Zank, und man wurde eins, nach Jeruſalem zu reiſen, und die daſelbſt ſich aufhaltenden Apoſtel und Aelteſten daruͤber zu befragen. Dieſe verſammleten ſich, und man ſtritt recht heftig uͤber dieſe Frage. Endlich aber wurde der Schluß gemacht, und an die Gemeinen uͤberſchrieben, daß ſie ſich an das Ceremonial- und buͤrgerliche Geſetz des Mo- ſes nicht binden ſollten, auſſer folgende vier Stuͤcke moͤchten ſie noch beobachten. Sie moͤchten ſich enthalten vom Goͤtzenopfer und vom Blute, und vom Erſtickten, und von *) Es ſtehet daſelbſt eben daſſelbige Wort, deſſen ſich unſer Heiland Matth. C. 19. v. 9. bedienet, naͤmlich πορνεία.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/344>, abgerufen am 22.11.2024.